Chronik der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz



1992:

Gründung der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz durch den Autor Martin Ohrt
Mitarbeiterin ab der ersten Stunde: Dorina Enzinger (bis 1997)
6. März: Erstes Werkstatttreffen in Graz (in der Urania)
13.-18. Juli: Erste internationale Werkstattwoche in Graz als Kulturaustausch mit der Jugendschreibwerkstatt in Leipzig (Regine Möbius)
Frei-Schreib-Zeit I und II in Faulensiek (Nordrhein-Westfalen)
Erste Publikation: Almanach WerkStatt ’92 (Auflage 80 Stück)

1993:

Jugend-Literatur-Tage Frohnleiten (erstmals mit Johannes Brodowski, Leipzig)
Frei-Schreib-Zeit in Leipzig (mit der Jugendschreibwerkstatt im KAOS, Leipzig)
Sommer-Schreib-Zeit auf Schloß Seggau (erstes gemeinsames Projekt mit Christina Seidel und dem Kinder-Jugend-Schreibring Halle/Saale)
Dramatik-Werkstatt Hartberg
Erster Literaturwettbewerb in Kooperation mit Kleine Zeitung
Erste gedruckte Publikation: Almanach WerkStatt ’93 (Auflage 500 Stück)
Erste Lesetournee nach Deutschland (Weimar, Halle/Saale, Leipzig)

1994:

Werkstatt in Judenburg (erstmals mit Jugendlichen aus Oberösterreich)
Mürztaler Schreibzeit (Kooperation mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle und mit Unterstützung der Walter-Buchebner-Gesellschaft)
Sommer-Schreib-Zeit Schloß Seggau (erstmals mit Flüchtlingen aus Bosnien; erstes EU-geördertes Projekt)
Werkstatt während der SJ-Sommerakademie in Schladming
Sommerwerkstatt in Bad Kösen (mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle)
Werkstatt im Rahmen des Steirischen Herbstes unter dem Motto: Schwimmende Schafe den Wölfen in den Pelz gefellt
Erster Literaturwettbewerb für bosnische Flüchtlinge: In einem anderen Land (gemeinsam mit Kleine Zeitung)
Publikation: Almanach WerkStatt ’94 (500 Stück)
Lesetournee nach Deutschland (Berlin, Leipzig, Halle/Saale)

1995:

Mürztaler Schreibzeit (Kooperation mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle und mit Unterstützung des kunsthaus muerz)
Erste Werkstatt in Oberösterreich: Projekt Annähernd HautFern I, Ampflwang (mit Initiative Jugendliteratur, OÖ)
Sommer-Schreib-Zeit Frohnleiten (mit Jugendschreibwerkstatt Leipzig)
Internationale Schreibzeit Quedlinburg (mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle)
Erste Werkstatt in Wien: Projekt Annähernd HautFern II, (mit Literaturverein Pelikan e.V., Magdeburg)
Literaturwettbewerb zum ersten Mal in Kooperation mit Der Standard
Literaturwettbewerb für bosnische Flüchtlinge: Wann wird der Himmel hier so blau werden wie daheim? (mit KinderKurier)
Publikation: Almanach GRENZEN LOS SCHREIBEN ’95 (Auflage 700 Stück)

1996:

Lesetournee nach Deutschland (Wernigerode, Halle/Saale, Leipzig)
Schreibzeit muerz, Mürzsteg, Appelhof (mit kunsthaus muerz und Kinder-Jugend-Schreibring Halle)
Schreibzeit Oberösterreich, Weyregg (mit Initiative Jugendliteratur, OÖ und Literaturverein Pelikan e.V.)
Schreibzeit Wernigerode (mit dem Kinder-Jugend-Schreibring Halle/Saale)
Milleniumswerkstatt Tausend Jahre ohne mich?
Literaturwettbewerbe Allein zuhaus und Ich gehe. Ein Ende. Ein Anfang.
Der erste ERSTdruck erscheint
Erste Lesung im Literaturhaus Wien

1997:

Freischreibzeit Leipzig (Jugendschreibwerkstatt im Haus des Buches, Leipzig)
Bild&WortWerkWoche (Robin-Hood-Zentrum, St. Ulrich am Waasen)
Schreibzeit muerz, Mürzsteg, Appelhof (Kooperation mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle und mit Unterstützung des kunsthaus muerz)
Schreibzeit Bruck (erstes Projekt mit Unterstützung von Stadtgemeinde und Stadtmarketing Bruck/Mur)
Internationale Schreibzeit Naumburg (mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle)
Schreibzeit Graz
Literaturwettbewerbe Ich träume von morgen ... und Sprachlos?
Buchpräsentation Ich träume von morgen ... in der Grazer Burg (erste Kooperation mit ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus)
Publikationen: ERSTdruck 1/97, 2/97, 3/97; Ich träume von morgen ...
Beginn der Veranstaltungsreihe Graz hört: die jüngste Literatur Österreichs

1998:

Bild&WortWerkWoche (Robin-Hood-Zentrum, St. Ulrich am Waasen)
Schreibzeit muerz, Mürzsteg, Appelhof (Kooperation mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle und mit Unterstützung des kunsthaus muerz)
Schreibzeit Graz
Heimat Land? (Werkstattwoche zur Steirischen Landesausstellung 1998)
Schreibzeit Bruck (erste Kooperation mit dem Jugendhaus Kassianeum Brixen)
Internationale Schreibzeit Bad Kösen (mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle)
Schreibklausur in Graz
Literaturwettbewerb Weltsprachen – Sprachwelten
Publikationen: ERSTdruck 1/98, 2/98, 3/98, 4/98, 5/98, 6/98

1999:

Neue Mitarbeiterinnen: Alexandra Rollett (Graz) und Anna Schuster (Wien)
Neues Logo: Jugend schreibt
Schreibzeit Graz I, Kinderdorf Steinberg
Schreibzeit Graz II, Schloß St. Martin (mit Kinder-Jugend-Schreibring e.V. Halle)
Schreibzeit Hard (erste Kooperation mit der Marktgemeinde Hard)
Schreibzeit Bruck (mit Stadtgemeinde und Stadtmarketing Bruck/Mur)
Schreibzeit Bad Kösen (mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle)
Grenzen los schreiben: Werkstattwoche in Brixen (Kooperation mit dem Jugendhaus Kassianeum)
Erste Veranstaltung im Schauspielhaus Graz
Literaturwettbewerb (Keine) Angst? in Kooperation mit ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Kleine Zeitung, Der Standard
Buchpublikation (Keine) Angst? mit Präsentation in der Grazer Burg
Start der Homepage www.literaturwerkstatt.at (Kooperation mit Styria Online), Beginn des Netzwerkromans als Literaturwettbewerb (mit Jugendmagazin megascene) sowie der Netzwerkstatt
Weitere Publikationen: ERSTdruck 1/99, 2/99, 3/99, 4/99

2000:

Schreibzeit Graz I, Kinderdorf Steinberg
Schreibzeit Graz II, Schloss St. Martin (mit Kinder-Jugend-Schreibring e.V. Halle/Saale)
Schreibzeit Hard (mit Marktgemeinde Hard)
Schreibzeit Bruck (mit Stadtgemeinde und Stadtmarketing Bruck/Mur)
Schreibzeit Meisdorf (mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle)
Grenzen los schreiben: Werkstattwoche in Brixen (Kooperation mit dem Jugendhaus Kassianeum)
Literaturwettbewerb in Kooperation mit Kleine Zeitung und Der Standard
Lesung der PreisträgerInnen des Literaturwettbewerbes im Theater im Bahnhof
Erste Veranstaltung in der Steiermärkischen Landesbibliothek
Publikationen: ERSTdruck 1/00, 2/00, 3/00, 4/00; Sonderband Literaturwettbewerb 2000

2001:

Schreibzeit Halle, Halle (Saale), mit Kinder-Jugend-Schreibring e.V. Halle/Saale)
Schreibzeit Hard (mit Marktgemeinde Hard)
Schreibzeit Leoben (mit Art Factory und Stadtgemeinde Leoben)
Sommerschreibzeit Graz gemeinsam mit Kinder-Jugend-Schreibring Halle
Mitteleuropäischen Schreibzeit Wolfenbüttel gemeinsam mit der Bundesakademie für kulturelle Bildung und der Stiftung Niedersachsen (Hannover)
Literaturwettbewerb »Fremd« in Kooperation mit Kleine Zeitung und Der Standard
Buchpublikation Fremd, Präsentation in der Grazer Burg gemeinsam mit ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus
Lesungen und Buchpräsentationen in der Steiermärkischen Landesbibliothek
Weitere Publikationen: ERSTdruck 1/01, 2/01, 3/01, 4/01, 5/01
Beginn der Vorbereitungen für das Projekt »Jugend schreibt – 2003« im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Graz 2003

 

Der Beginn: 1992/93

 

1992 wurde nach einem Leipziger Vorbild, der Jugendschreibwerkstatt von Regine Möbius, vom Autor Martin Ohrt die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz gegründet. Mitarbeiterin von der ersten Stunde an war Dorina Enzinger (bis 1997).

Von Beginn an war es das erklärte Ziel, keine Eintagsfliege in die Welt zu setzen, sondern jungen Menschen mit literarischen Ambitionen kontinuierliche Förderung und Betreuung anzubieten. So war und ist auch der kulturelle Austausch mit Jugendschreibwerkstätten in anderen Ländern einer der wesentlichsten Aspekte aller Aktivitäten. 1992 gab es bereits Einladungen zu zwei FreiSchreibZeiten nach Faulensiek (Nordrhein-Westfalen) und trafen sich Jugendliche aus Leipzig und der Steiermark zu einer Sommer-Schreib-Woche in Graz.

Eine weitere Bereicherung unseres Angebots stellten die Jugend-Literatur-Tage Frohnleiten dar, zu denen sich 1993 junge, begabte AutorInnen aus Leipzig, Kiel und der Steiermark über Pfingsten zum gemeinsamen Schreiben und zum Erfahrungsaustausch trafen. Zugleich war dies der Beginn der langjährigen Mitarbeit von Johannes Brodowski (Leipzig). Als Gastautor wirkte Franz Innerhofer an der öffentlichen Abschlußlesung aller TeilnehmerInnen mit. Dieses Projekt wurde fast zur Gänze von der Marktgemeinde Frohnleiten finanziert.

An der Sommer-Schreib-Zeit, die von 30. Juli bis 4. August 1993 im südsteirischen Schloß Seggau stattfand, nahmen 19 schreibbegeisterte Kinder, darunter viele aus Deutschland (vor allem aus Halle/Saale), teil. Prominenter Gast dieser Werkstattwoche war der Kinderbuchautor Thomas Brezina. Es war dies der Beginn des Kulturaustausches mit dem Kinder-Jugend-Schreibring Halle/Saale (Leitung: Christina Seidel), der bis heute regelmäßig (zweimal jährlich) stattfindet.

Als Workshop speziell für am dramatischen Schreiben interessierte Nachwuchsautoren war die Dramatik-Werkstatt Hartberg gedacht, die den TeilnehmerInnen aus Leipzig und der Steiermark auch ein Gespräch mit Wolfgang Bauer ermöglichte, der gemeinsam mit den Jugendlichen die öffentliche Abschlußlesung bestritt.

Im August erfolgte der Gegenbesuch der steirischen JungautorInnen in Leipzig. Die dortige Kulturwerkstatt KAOS lud unter der Leitung von Regine Möbius zu einer Werkstattwoche ein, die den Jugendlichen (ca. 14 bis 18 Jahre) die Begegnung mit sächsischen AutorInnen der unterschiedlichsten Literaturauffassungen bot.

Eine zusätzliche Belebung dieses regen Kulturaustausches brachte die Präsentation des Almanach »WerkStatt '93« in Deutschland, und zwar in Leipzig (während der »Litera-Tour«, eines österreichischen Literaturfestivals in der »moritzbastei«), Halle/Saale (Saalkreisbibliothek) und Weimar (im Rahmen des Kinderliteraturfestivals der Stadt). Initiiert wurde diese Lesetournee, die Kinder und Jugendliche aus Deutschland wie Österreich gleichermaßen bestritten, vom Österreichischen Generalkonsulat Berlin.

 

Projekte 1994: Neue Partner

 

Für unsere Vorhaben im Jahr 1994 konnten wir vielversprechende neue Partner gewinnen. So konnten wir von 26. bis 31. März 1994 (Osterferien) gemeinsam mit der Walter-Buchebner-Gesellschaft schreibbegeisterte Kinder (8 bis 13 Jahre) aus Deutschland und Österreich zur Mürztaler Schreibzeit nach Neuberg/Mürz einladen. Zuvor wurde ein Literaturwettbewerb ausgeschrieben, aus dessen besten Einsendern sich die steirische Teilnehmergruppe zusammensetzte. Als Gastbetreuerin reiste Christina Seidel (Kinderschreibring Halle/S.) mit den deutschen TeilnehmerInnen an. Prominente Gastautorin dieser Woche war Renate Welsh. Mit ihr gemeinsam gestalteten die jungen Autorinnen und Autoren die öffentliche Abschlußlesung im Kunsthaus Mürzzuschlag.

Von 4. bis 9. August 1994 erfolgte der Gegenbesuch der kleinen Dichterinnen und Dichter zu einer Werkstattwoche in Bad Kösen (Sachsen-Anhalt), die der Kinderschreibring Halle organisierte. Überaus erfreulich war das Presseecho auf diese Veranstaltung. Die Mitteldeutsche Zeitung widmete diesem Workshop gleich mehrere Beiträge. Zum ersten Mal wurde auch das Fernsehen auf die jungen Autorinnen und Autoren aufmerksam: Der Mitteldeutsche Rundfunk brachte in seiner Nachrichtensendung im Hauptabendprogramm einen ausführlichen Bericht über diese Schreibwoche.

Drei Intensiv-Werkstätten der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz richteten sich 1994 an die Altersgruppe der 14 bis 19jährigen. Von 17. bis 20. März trafen sich Jugendliche aus der Steiermark in Judenburg erstmals mit gleichaltrigen Autorinnen aus Frankenburg am Hausruck (Oberösterreich). Dieses Wochenende, das den Beginn einer intensiven Zusammenarbeit mit der oberösterreichischen Initiative Jugendliteratur (Frankenburg) darstellte, wurde mit Unterstützung der SJ Steiermark realisiert.

Von 4. bis 10. Juli 1994 lud die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz mit Unterstützung des EU-Jugendaustauschprogrammes »Jugend für Europa« 17 junge Dichterinnen und Dichter aus Deutschland (Halle/Saale, Leipzig) und Österreich zur Sommer-Schreib-Zeit auf Schloß Seggau ein. Regine Möbius, Leiterin der Schreibwerkstatt in der Kulturwerkstatt KAOS, Leipzig und Martin Ohrt standen den jugendlichen Schreibern dabei zur Seite. Als Gäste gaben Margret Kreidl sowie die beiden Grazer Literaturförderungspreisträger Helmut Schranz und Dieter Sperl den Jugendlichen zusätzliche Anregungen.

Im Vorfeld dieser Werkstattwoche fand ein Wettbewerb für bosnische Flüchtlinge statt. Unter dem Motto In einem anderen Land sollten sie Gelegenheit haben, ihre schmerzvollen Erfahrungen mit den Schrecken des Krieges zu Papier und damit an die Öffentlichkeit zu bringen. Zwei der besten Einsender wurden zur kostenlosen Teilnahme an der Sommer-Schreib-Zeit auf Schloß Seggau eingeladen. Da das Schreiben dieser Texte für die meisten das schmerzvolle Stöbern in nicht verheilten seelischen Wunden bedeutete, fühlten wir uns dazu verpflichtet, alle eingeschickten Arbeiten in unserem Jahrbuch abzudrucken. Titel dieses Kapitels ist der Satz aus der Kurzgeschichte einer 17jährigen Bosnierin: Ein Koffer faßt nicht 15 Jahre Leben. Einige dieser Texte wurden außerdem anläßlich der Aufstellung des Sarajewo-Kreuzes vor der Universität Graz im Rahmen einer Lesung (25. Oktober) vorgestellt und im Inneren dieses Objektes angebracht.

Um der stark gestiegenen Nachfrage nach Sommer-Werkstattangeboten Rechnung zu tragen, fand von 13. bis 17. Juli 1994 eine weitere internationale Literaturwerkstatt im Rahmen der SJ-Sommerakademie in Schladming statt. Auch an diesem Workshop beteiligten sich Jugendliche aus Bosnien.

Erstmals konnte der Steirische Herbst für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Unter dem Motto Schwimmende Schafe den Wölfen in den Pelz gefellt trafen sich von 14. bis 21. Oktober 1994 Jungliteraten aus Bosnien (Flüchtlinge), Deutschland (Leipzig, Wernigerode) und Österreich (Wien, Oberösterreich, Steiermark) in Graz, um unter fachkundiger Anleitung (Johannes Brodowski, Martin Ohrt) als Grenzgänger zwischen Unschuld und Erfahrung den Aufstand des Schwachsinns wider den Schwachsinn zu inszenieren und moderne wie traditionelle Schreibtechniken zu erproben. Dabei kam allerdings die gewohnt fundierte Textdiskussion nie zu kurz. Unterstützt wurde diese Begegnung auch vom EU-Jugendaustauschprogramm »Jugend für Europa«.

Ebenso erfolgte die Herausgabe des Almanach »WerkStatt '94«, worin die hier angeführten Werkstattwochen dokumentiert und Texte aller Teilnehmer publiziert sind. In diese Buchpublikation wurden zum ersten Mal auch Beiträge der Kinderklasse der Schule für Dichtung in Wien aufgenommen. Weiters wurden, in größerem Umfang als bisher, ÖKS-Dialogveranstaltungen in Schulen (u.a. Gymnasium Stubenbastei, Wien; WIKU BRG und BG Oeverseegasse, Graz) durchgeführt, um weitere am Schreiben interessierte Kinder und Jugendliche unmittelbar ansprechen zu können.

Den krönenden Abschluß der Werkstattarbeit des Jahres bildete wiederum eine Lesetournee nach Deutschland. Zwischen 8. und 11. Dezember 1994 standen Lesungen in Berlin, Leipzig und Halle/Saale gemeinsam mit deutschen Kindern und Jugendlichen, die bei unseren internationalen Workshops zu Gast waren, auf dem Programm.

Zudem konnten erstmals AutorInnen der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz (einschließlich ihrer bosnischen Mitglieder) von 11. bis 13. November 1994 mit Kollegen aus Leipzig Lesungen im Rahmen des Leipziger literarischen Herbstes gemeinsam bestreiten. Dabei gab es auch eine Begegnung mit SchülerInnen der Oberstufe des König-Albert-Gymnasiums, die nicht zuletzt dem Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen anderer Herkunft dienen sollte.

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß das KinderLiteraturHaus in Wien Zusammenarbeit angeboten hat. Die erste gemeinsame Werkstatt mit Lesung von Kindern aus Wien und Graz fand am 16. November 1994 statt.

 

1995: Noch weiter nach Europa

 

Auch für die Aktivitäten des Jahres 1995 setzte die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz auf Expansion. So wurde im März das jugendschreibwerk muerz gegründet, eine Initiative des kunsthaus muerz, die interessierte Kinder und Jugendliche, insbesondere aus der Region Mürztal, einmal im Monat unter fachkundiger Anleitung zum gemeinsamen Schreiben und zum Besprechen ihrer Texte ins Kunsthaus einlädt.

An der folgenden Mürztaler Schreibzeit, die von 8. bis 13. April in Mürzsteg (Appelhof) schreibbegeisterte Kinder von 8 bis 13 Jahren aus Deutschland und Österreich beim gemeinsamen Austüfteln neuer Geschichten und Gedichte unterstützte, beteiligten sich in der Folge verstärkt auch Kinder aus der Region um Mürzzuschlag, zumal das kunsthaus muerz maßgeblich zur Finanzierung dieses Vorhabens beitrug. Christina Seidel (Kinder-Jugend-Schreibring Halle), Dorina Enzinger und Martin Ohrt versorgten die jungen Schreiber mit neuen Ideen und eventuellen Verbesserungsvorschlägen. Erstmals berichtete auch die MINI-ZIB des ORF.

Großen Anklang fanden die Anregungen von Margret Kreidl, die die Kinder einen halben Tag lang zum Erarbeiten von Minidramen ermutigte. Der Kinder- und Jugendbuchautor Gerald Jatzek bestritt schließlich mit den Teilnehmenden gemeinsam die öffentliche Abschlußlesung im kunsthaus muerz. Im Vorfeld dieses Projektes wurde wieder ein Literaturwettbewerb ausgeschrieben, wobei die besten Texte in der Tageszeitung der Standard veröffentlicht wurden.

Erstmals nahm in diesem Jahr eine Delegation der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz am Österreichischen Kindergipfel (25. bis 28. Mai) in Mürzsteg teil. Wie überhaupt in zunehmenden Maße Angebote zur Zusammenarbeit mit anderen Kinder- und Jugendinitiativen einlangten.

Von 1. bis 7. Juli fanden sich Jugendliche aus Deutschland, Bosnien und Österreich zur Sommer-Schreib-Zeit 1995 im Gasthof Schatz in Frohnleiten ein. Als Betreuer standen ihnen Regine Möbius, Leipzig, und Martin Ohrt mit neuen Schreibanregungen, die vor allem das interkulturelle Lernen fördern sollen, und fundierter Kritik zur Seite. An der öffentlichen Abschlußlesung aller Teilnehmenden wirkte als Gastautor Günter Eichberger mit. Gefördert wurde dieses Projekt insbesondere vom EU-Jugendaustauschprogramm »Jugend für Europa« sowie der Marktgemeinde Frohnleiten.

Den jüngeren Mitgliedern (8 bis 13 Jahre) der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz winkte im Rahmen des Projektes GRENZEN LOS SCHREIBEN oder Wann wird der Himmel hier so blau werden wie daheim? eine Einladung nach Deutschland. Kinder aus Bosnien, Deutschland und Österreich trafen sich von 26. Juli bis 1. August zur Internationalen Schreibzeit Quedlinburg (Sachsen-Anhalt). Ein thematischer Schwerpunkt dieser Begegnung war die Auseinandersetzung mit Flüchtlingsschicksalen. Organisiert wurde dieser Workshop gemeinsam mit dem Kinder-Jugend-Schreibring Halle. Zuvor wurden Kinder, die aus Bosnien nach Sachsen-Anhalt bzw. in die Steiermark geflüchtet sind, eingeladen, im Literaturwettbewerb Wann wird der Himmel hier so blau werden wie daheim? ihre Gedanken über ihr Leben in der neuen fremden Heimat Deutschland bzw. Österreich zu Papier zu bringen. Die besten Texte wurden in der Kleinen Zeitung veröffentlicht und im Rundfunk (ORF Radio Steiermark) gesendet. Auch diesmal berichtete das Fernsehen (MDR) über dieses Projekt.

Im Herbst erschien der Almanach GRENZEN LOS SCHREIBEN '95, worin die Werkstattwochen dieses Jahres in Form von literarischen Beiträgen aller TeilnehmerInnen dokumentiert sind. Um diese Publikation, in der sich 80 Kinder und Jugendliche literarisch zu Wort melden, einem möglichst großen Leserkreis zugänglich zu machen und neue Interessenten für künftige Projekte anzusprechen, gab es mehrere Projekt- und Buchpräsentationen in Form von Lesungen der jungen DichterInnen und anschließenden Gesprächen, Diskussionen sowie »Schnupperwerkstätten«. Besonders erfreulich war der Umstand, daß sich nicht nur diese Veranstaltungen der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz großen Publikumszulaufes erfreuen konnten und bei Presse und Rundfunk auf reges Interesse stießen. Immer wieder überraschten die jugendlichen AutorInnen selbst kritische Zuhörer mit der literarischen Qualität bzw. der Authentizität ihrer Texte. Insbesondere die Texte der junger BosnierInnen boten reichlich Stoff zum Gespräch und hinterließen bleibende Eindrücke.

In Österreich fanden derartige Veranstaltungen in Wien, Graz und Mürzzuschlag statt. Auch mehrere Präsentationen unserer Werkstattarbeit bei ÖKS-Dialogveranstaltungen (Lesung mit »Schnupperwerkstatt«) an Schulen, zu denen Kontakte bestehen, gab es. In Deutschland erfolgten im Rahmen einer Lesetournee Ende Februar 1996 Projekt- und Buchpräsentationen gemeinsam mit Jugendschreibwerkstätten in Leipzig, Halle/Saale und Wernigerode.


Eine intensive Auseinandersetzung zum Thema »Toleranz« im Rahmen der Europäischen Jugendkampagne gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Intoleranz sollte im Jahr 1995 mit dem Projekt

Annähernd HautFern

gelingen. Schreibende Jugendliche aus Bosnien, Bulgarien, Deutschland und Österreich hatten in Form von Schreibspielen Gelegenheit, gegenseitige Vorurteile entdecken und abbauen zu lernen. Dieses Projekt sollte in drei Etappen realisiert werden:

1. Station: Zusammen finden. 2. bis 6. Juni (Pfingsten). Ampflwang und Frankenburg am Hausruck. Versuche, sich selbst aus der Sicht eines anderen (anderes Land, anderes Geschlecht, andere kulturelle Herkunft) zu beschreiben, standen ebenso auf dem Programm wie – im Rahmen von Partnerspielen – das Entdecken von unterschiedlicher Erfahrung der selben Situation. Dieser Teil des Projektes sollte nicht nur das interkulturelle Lernen fördern, sondern zugleich die Zusammenarbeit mit der Initiative Jugendliteratur in Oberösterreich durch einen Gegenbesuch vertiefen. Gast dieses Werkstattwochenendes war der Autor und Kabarettist Rudolf Habringer. Er bestritt mit allen TeilnehmerInnen gemeinsam die Abschlußlesung. Einige der dabei vorgestellten Texte wurden als eine Art Zwischenbericht in den Oberösterreichischen Nachrichten publiziert.

2. Station: Zusammen stellen. 2. bis 8. September. Wien. Die in Oberösterreich begonnenen Geschichten wurden inzwischen, etwa über Briefkontakte, weiterentwickelt und hier nun zuende geführt. Im Rahmen des Partner-Schreibspieles konnten sich neue Paare bilden bzw. alte Paare sich in neue Erlebnisse begeben, um sie aus einer jeweils anderen Sicht zu beschreiben. Neue Bewegung in die Gruppendynamik sollte die Einbeziehung weiterer Jugendlicher aus Osteuropa (Bosnien, Bulgarien) bringen. Die öffentliche Projektpräsentation fand am Ende dieser Woche im Literarischen Quartier Alte Schmiede in Wien statt.

3. Station: Zusammen reisen. Oktober bzw. November. Wernigerode – Merseburg – Staßfurt (Sachsen-Anhalt). Die Früchte dieser Arbeit sollten die Jugendlichen gemeinsam ernten können. Geplant war eine Begegnung in Wernigerode, Merseburg und Staßfurt, bei der die bosnischen und österreichischen Teilnehmenden der beiden ersten Stationen für ein längeres Wochenende mit ihren deutschen Partnern zusammenkommen und ihre Arbeiten auch dem deutschen Publikum vorstellen.

Mangels Finanzierbarkeit mußte dieser Teil des Projektes jedoch gestrichen werden.


 

Das Sparjahr 1996

 

1996, das Jahr des großen öffentlichen Sparens, traf auch die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz in besonderem Maße. Nach Jahren der ständigen Expansion schien erstmals eine drastische Einschränkung unserer Aktivitäten unumgänglich. Die Zahl der internationalen Workshops mußte vorläufig von fünf auf drei reduziert werden; die Herausgabe der nächsten Buchpublikation mit literarischen Beiträgen der Teilnehmenden an den diesjährigen internationalen Workshops rückte zunächst in utopische Ferne. Daß in dieser schwierigen Situation unsere Arbeit nach wie vor große öffentliche Anerkennung in den Medien erfuhr, war für uns Ermutigung zum Weitermachen.

Über 500 Kinder aus ganz Österreich beteiligten sich an unserem Literaturwettbewerb »Allein zuhaus« für Acht- bis Dreizehnjährige, der in Zusammenarbeit mit dem kunsthaus muerz und der Kleinen Zeitung ausgeschrieben wurde. Die besten EinsenderInnen waren zur Teilnahme an der Schreibzeit muerz eingeladen, einer internationalen Werkstattwoche, die von 30. März bis 4. April am Appelhof in Mürzsteg 20 junge DichterInnen aus Deutschland und Österreich zusammenbrachte. Eine Woche lang standen ihnen dort Christina Seidel (Kinder-Jugend-Schreibring Halle), Dorina Enzinger und Martin Ohrt mit zahlreichen Schreibanregungen zur Seite. Die öffentliche Abschlußlesung bestritten die Teilnehmenden gemeinsam mit Renate Welsh. Dieses Vorhaben bildete einen weiteren Höhepunkt in der erfolgreichen Kooperation mit dem kunsthaus muerz.

Ebenfalls als äußerst fruchtbar erwies sich diese Zusammenarbeit bei der Ausschreibung des Wettbewerbes für 14 bis 19jährige, in die die Tageszeitung der Standard miteingebunden wurde. 35 Jugendliche aus ganz Österreich folgten dem Aufruf, ihre Gedanken zum Thema »Ich gehe. Ein Ende. Ein Anfang.« auf sehr unterschiedliche Art und Weise literarisch zu Papier zu bringen. Die drei besten Beiträge werden demnächst im Standard nachzulesen sein. Zudem waren deren Verfasserinnen zur Teilnahme an der Schreibzeit Oberösterreich eingeladen, die gemeinsam mit der engagierten Initiative Jugendliteratur im Hausruckviertel vorbereitet wurde. Ort dieser literarisch-menschlichen Begegnung von 24. bis 30. Mai, die eine der intensivsten der letzten Jahre war, war die Jugendherberge Weyregg am Attersee. Betreut wurden die jungen Schreiber dabei von Johannes Brodowski (Leipzig) und Martin Ohrt. Auf dem Programm stand auch ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, der zu persönlicher Auseinandersetzung mit diesem Stück europäischer Geschichte anregen sollte. Die öffentliche Abschlußlesung, die vom oberösterreichischen Autor Rudolf Habringer mitgestaltet wurde, fand in Frankenburg statt. Gefördert wurde dieses Projekt insbesondere vom EU-Jugendaustauschprogramm »Jugend für Europa«.

Von 30. Juli bis 5. August gab es eine Einladung des Kinder-Jugend-Schreibring Halle/Saale nach Deutschland. Ort dieser einwöchigen literarisch-menschlichen Begegnung von Kindern aus Deutschland und Österreich war die im Harz gelegene Kleinstadt Wernigerode.

Die Sommer-Schreib-Zeit für Jugendliche aus Bosnien, Deutschland und Österreich sollte ursprünglich heuer von 6. bis 12. Juli in Leipzig stattfinden. Dieses Projekt mußte jedoch auf 2. bis 8. Jänner 1997 verschoben werden.

Von 31. August bis 5. September sollte in Graz eine literarische Auseinandersetzung mit dem österreichischen Millenium erfolgen. Im Rahmen des Projektes Tausend Jahre ohne mich? wurden schreibende Jugendliche aus Bosnien, Deutschland und Österreich eingeladen, sich auf unkonventionelle Weise der tausendjährigen Geschichte Österreichs zu nähern.

Die angespannte finanzielle Situation zwang auch zu einer Neuorientierung betreffend unsere Buchpublikation. Der Almanach der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz, seit 1992 ständiger dokumentarischer Begleiter unserer vielfältigen Aktivitäten, wird in der bisherigen Form nicht mehr erscheinen. Da es jedoch unser erklärtes Anliegen ist, die Texte unserer jungen AutorInnen einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen, erschien (in einer Sparvariante produziert) im Dezember 1996 der erste Band unserer Edition »ERSTdruck« Darin wurden insbesondere jene Texte zusammengefaßt und thematisch geordnet, die während der Schreibzeit Oberösterreich in Weyregg und der Milleniumswerkstatt »Tausend Jahre ohne mich?« in Graz entstanden waren.

 

Mit neuen Partnern ins Jahr 1997

 

Zuversichtlicher begann die Arbeit im Jahr 1997. Im Theater am Ortweinplatz konnte eine neue Bleibe für unsere Basisaktivitäten in Graz gefunden werden. Als Veranstaltungsort für unsere Lesungen und Buchpräsentationen konnte sich dieser Ort ebenso bewähren wie als Heimstätte für die regelmäßigen Werkstatt-Treffen der Grazer Gruppen.

Von 2. bis 8. Jänner fanden sich Jugendliche aus Bosnien, Deutschland und Österreich mit Unterstützung des EU-Jugendaustauschprogrammes »Jugend für Europa« zur Freischreibzeit in Leipzig ein. Unter dem Motto »Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Frieden« waren die TeilnehmerInnen eingeladen, sich unter entsprechender Anleitung mit dem Motto des evangelischen Kirchentages in literarischer Form auseinanderzusetzen. Die Arbeitsergebnisse dieses internationalen Workshops wurden unter reger Anteilnahme von Presse und Rundfunk im Haus des Buches der Leipziger Öffentlichkeit vorgestellt.

Eine gewaltige Lawine von 300 Einsendungen löste unser Literaturwettbewerb für Kinder im ganzen Bundesgebiet aus. Das Motto »Ich träume von morgen ...« sollten 8 bis 13jährige dazu anregen, ihre Zukunftsvisionen zu Papier zu bringen. Der Umstand, daß unter den Beiträgen düstere Zukunftsszenarios nicht die Ausnahme sondern die Regel waren, sollte uns allen zu denken geben. Die interessantesten Beiträge wurden in einer Anthologie zusammengefaßt, die am 1. Juli in einer feierlichen Lesung im Weißen Saal der Grazer Burg präsentiert wurde. Mitveranstalter dieses Ereignisses, dem 300 Leute beiwohnten, waren die ARGE Jugend gegen Gewalt des Landesjugendreferates sowie die steirische Frau Landeshauptmann Klasnic, die die jungen AutorInnen und deren ZuhörerInen im Anschluß zu einem Empfang einlud.

Zum ersten Mal wurde bei diesem Bewerb eine Wertung in zwei Altersgruppen vorgenommen (8-10 Jahre, 11-13 Jahre). Die beiden besten jeder Kategorie wurden zur kostenlosen Teilnahme an einer Werkstattwoche eingeladen, und zwar zur schreibzeit muerz bzw. zur Bild&WortWerkWoche.

Erstmals konnte, dank der Zusammenarbeit mit dem Robin-Hood-Zentrum in St. Ulrich am Waasen, auch in den Semesterferien (16. bis 22. Februar) eine Werkstattwoche für Kinder angeboten werden. Die Bild&WortWerkWoche bot über 20 jungen Schreibern von 8 bis 13 Jahren nicht nur die Möglichkeit zu literarischer Aktivität, sondern lud auch dazu ein, verschiedene Mal- und Drucktechniken zu erlernen. Die besten Arbeiten wurden im Rahmen einer Lesung sowie einer Vernissage der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem konnte jedes Kind als Abschiedsgeschenk sein eigenes Buch mit Texten aller TeilnehmerInnen mit nach Hause nehmen.

Die schreibzeit muerz, bereits die achte internationale Werkstattwoche, die wir gemeinsam mit dem Kinder-Jugend-Schreibring Halle anbieten konnten, fand von 22. bis 26. März am Appelhof in Mürzsteg statt. 22 junge DichterInnen aus Deutschland und Österreich, unter ihnen erfreulicherweise wieder viele Neulinge, trafen sich dort zum Schreiben in Gemeinschaft und zum Gedankenaustausch. In bewährter Weise standen ihnen dabei Christina Seidel (Kinder-Jugend-Schreibring Halle), Dorina Enzinger und Martin Ohrt mit zahlreichen Schreibanregungen zur Seite. Die öffentliche Abschlußlesung im kunsthaus muerz bestritten die Teilnehmenden gemeinsam mit der renommierten Kinder- und Jugendbuchautorin Gerda Anger-Schmidt. Dieses Vorhaben wurde zu einem weiteren Höhepunkt der erfolgreichen Kooperation mit dem kunsthaus muerz.

Eine Auswahl der während der schreibzeit muerz entstandenen Texte wurde in einem weiteren Band der Reihe ERSTdruck publiziert. Die öffentliche Präsentation dieser Publikation erfolgte am 24. Mai im Theater am Ortweinplatz in Graz.

Der große Teilnehmerzulauf, nicht zuletzt zurückzuführen auf den Literaturwettbewerb »Ich träume von morgen ...« machte eine Neustrukturierung der Altersgruppen notwendig. Fanden wir bislang mit zwei Gruppen (8 bis 13 Jahre und 14 bis 19 Jahre) das Auslangen, erforderte die rege Beteiligung von 13- und 14jährigen Jugendlichen an unseren Workshops vorübergehend die Installierung einer weiteren, dritten Altersgruppe (13/14 Jahre), um eine altersspezifische Betreuung auch weiterhin bieten zu können.

Als neuer Partner für künftige Projekte konnte die Stadtgemeinde Bruck an der Mur gewonnen werden. Von 15. bis 21. Mai fanden sich schreibende Jugendliche (14 bis 19 Jahre) aus Deutschland und Österreich in der alten Handelsstadt zur Schreibzeit Bruck ein, um unter versierter Begleitung von Johannes Brodowski und Martin Ohrt neue Texte zu erarbeiten. Die Arbeitsergebnisse dieser literarisch-menschlichen Begegnung wurden im Kulturhaus Bruck der Öffentlichkeit vorgestellt. Zuvor wurde, in enger Kooperation mit der Tageszeitung der Standard, österreichweit ein Literaturwettbewerb ausgeschrieben, deren Gewinnerinnen zur kostenlosen Teilnahme an dieser internationalen Werkstattwoche eingeladen wurden. Finanziell unterstützt wurde dieses Vorhaben insbesondere vom EU-Jugendaustauschprogramm »Jugend für Europa«.

Die besten Texte, die bei der Schreibzeit Bruck entstehen, sollen in einem weiteren ERSTdruck-Band publiziert werden, der am 20. Dezember in einer Lesung im Kulturhaus Bruck von den jungen AutorInnen präsentiert wird.

In den Sommerferien, von 27. Juli bis 1. August, lud der Kinder-Jugend-Schreibring Halle/Saale 8 bis 13 Jahre junge SchreiberInnen aus Deutschland und Österreich zur Internationalen Schreibzeit nach Naumburg/Saale. Diese Begegnung bot nicht nur reichlich Gelegenheit, unter versierter Anleitung neue Geschichten oder Gedichte auszubrüten, sondern schloß auch ein anregendes Zusammentreffen mit verschiedenen SchriftstellerInnen aus Sachsen-Anhalt mit ein. Die während dieser Werkstattwoche entstandenen Texte sind mittlerweile in einem weiteren Band der Edition ERSTdruck nachzulesen sein, im Dezember im Theater am Ortweinplatz der Grazer Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Von 5. bis 9. Dezember konnten sich 14 bis 19 Jahre junge SchreiberInnen aus ganz Österreich zur Schreibzeit Graz einfinden, um an neuen Texten zu arbeiten, die schließlich in einer öffentlichen Lesung dem Grazer Publikum präsentiert werden. Auch diese Texte sollen in einem eigenen ERSTdruck-Band veröffentlicht werden.

 

1998: Neue Projekte, neue Chancen

 

Mit neuen Aktivitäten begann auch das Jahr 1998. Mit der Veranstaltungsreihe Wortbrücken gelang es uns, einen spannenden Beitrag zur Verbesserung und Vertiefung des Dialoges zwischen den Generationen zu leisten. 8 bis 13 Jahre junge Mitglieder der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz lasen in Grazer Seniorenheimen älteren Menschen ihre Texte vor. Im Anschluß daran hatten die ZuhörerInnen Gelegenheit, mit den NachwuchsautorInnen ins Gespräch zu kommen.

Von 1. bis 4. Mai fanden sich 14 bis 19 Jahre junge SchreiberInnen aus ganz Österreich zur Schreibzeit Graz ein, um unter fachkundiger Anleitung an neuen Texten zu arbeiten, die schließlich in einer öffentlichen Lesung im Jugendgästehaus Graz dem Publikum präsentiert wurden. Diese Texte wurden in einem weiteren ERSTdruck-Band veröffentlicht, der in der Veranstaltungsreihe »Graz hört: die jüngste Literatur Österreichs« vorgestellt wurde.

Einer der Höhepunkte war sicherlich die Beteiligung der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz an der Steirischen Landesausstellung 1998 »YOUgend – 30 Jahre Jugendkulturen«. Schreibende Jugendliche aus dem gesamten deutschsprachigen Raum waren dazu eingeladen, sich unter dem Titel Heimat Land? mit dem Heimatbegriff sowie der Lebenssituation in ländlichen Regionen literarisch auseinanderzusetzen. Ort dieser internationalen Werkstattwoche, die von 1. bis 7. Juni in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Szenenwechsel stattfand, war Deutsch Goritz.

Beinahe zu den Fixpunkten in unserem Jahresprogramm zählt bereits die Buch- und Projektpräsentation im Literaturhaus Wien, die diesmal am 30. Jänner über die Bühne ging. Da mittlerweile unsere Wiener Teilnehmergruppe – mangels alternativer Angebote in der Bundeshauptstadt – eine eigene Werkstatt gegründet hat, in der sich interessierte Wiener Jugendliche regelmäßig zur Textbesprechung treffen, sollte diese Veranstaltung diesmal insbesondere deren Selbstvorstellung dienen. Der große Ansturm von weit über 100 Besuchern hat alle Erwartungen übertroffen. Namhafte Wiener Veranstalter und Verleger haben spontan Ihre Zusammenarbeit angeboten.

Die Kooperation mit und der Kleinen Zeitung, dem kunsthaus muerz und dem Robin-Hood-Zentrum wurde auch 1998 fortgesetzt. Wiederum wurde ein Literaturwettbewerb für junge Schreibende von 8 bis 13 Jahren aus ganz Österreich ausgeschrieben. Motto des diesjährigen Bewerbes: »Weltsprachen – Sprachwelten«. Die beiden besten jeder Alterskategorie (8-10 Jahre, 11-13 Jahre) wurden zur kostenlosen Teilnahme an einer Werkstattwoche eingeladen, und zwar zur schreibzeit muerz bzw. zur Bild&WortWerkWoche. Die Sieger wurden in einer ausführlichen Reportage der Kleinen Zeitung vorgestellt, womit auch für entsprechende Publizität gesorgt war. Außerdem präsentierte das Confetti-TiVi des ORF die GewinnerInnen in ARTEFIX.

Das Robin-Hood-Zentrum in St. Ulrich am Waasen lud, gemeinsam mit der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz, in den Semesterferien (15. bis 20. Februar) wieder zu einer Werkstattwoche ein. Die Bild&WortWerkWoche gab jungen Schreibern von acht bis 13 Jahren nicht nur die Möglichkeit zu literarischer Aktivität, sondern auch zum Erlernen verschiedener Mal- und Drucktechniken. Die besten Arbeiten wurden im Rahmen einer Lesung sowie einer Vernissage der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem konnte jedes Kind als Abschiedsgeschenk sein eigenes Buch mit Texten aller TeilnehmerInnen mit nach Hause nehmen.

Die schreibzeit muerz, bereits die zehnte internationale Werkstattwoche, die wir gemeinsam mit dem Kinder-Jugend-Schreibring Halle anbieten konnten, fand von 4. bis 9. April am Appelhof in Mürzsteg statt. Junge DichterInnen aus Deutschland und Österreich trafen sich dort zum Schreiben in Gemeinschaft und zum Gedankenaustausch. Die öffentliche Abschlußlesung aller TeilnehmerInnen erfolgte in bewährter Weise im kunsthaus muerz. Erwartungsgemäß stellte diese Begegnung einem weiteren Höhepunkt der erfolgreichen Kooperation mit dem kunsthaus muerz dar. Eine Auswahl der während der schreibzeit muerz entstandenen Texte wurde in einem weiteren Band der Reihe ERSTdruck publiziert.

Auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde und dem Stadtmarketing Bruck/Mur fand ihre Fortsetzung. Von 11. bis 16. Juli fanden sich schreibende Jugendliche (14 bis 19 Jahre) aus Südtirol und Österreich in der alten Handelsstadt zur Schreibzeit Bruck ein, um unter versierter Anleitung neue Texte zu erarbeiten. Die Arbeitsergebnisse dieser literarisch-menschlichen Begegnung wurden in einer Lesung, zu der zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erschienen waren, vorgestellt. Diese Werkstattwoche war zugleich der Beginn einer vielversprechenden Kooperation mit dem Jugendhaus Kassianeum in Brixen.

Die besten Texte, die während der Schreibzeit Bruck entstanden, werden einem weiteren ERSTdruck-Band füllen, der in einer eigenen Veranstaltung am 23. Jänner 1999 im Kulturhaus Bruck von den jungen AutorInnen präsentiert wird.

In den Sommerferien, von 23. bis 28. Juli, lud der Kinder-Jugend-Schreibring Halle/Saale 8 bis 13 Jahre junge SchreiberInnen aus Deutschland und Österreich zur Schreibzeit nach Bad Kösen ein. Diese Begegnung bot nicht nur reichlich Gelegenheit, neue Geschichten oder Gedichte auszutüfteln, sondern brachte auch ein anregendes Zusammentreffen mit verschiedenen SchriftstellerInnen aus Sachsen-Anhalt. Die während dieser Werkstattwoche entstandenen Texte sind nun in einem Band der Edition ERSTdruck nachzulesen, der am 5. November in Graz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Um die Lücke bis zur nächsten Intensiv-Werkstatt für die Altersgruppe 14 bis 19 Jahre (Schreibzeit Hard zu Pfingsten 1999) nicht zu groß werden zulassen, wurde unser Angebot ergänzt durch eine Schreibklausur, die von 23 bis 28. Oktober in Graz stattfand. Damit sollte zugleich ein neues Modell der gemeinschaftlichen Arbeit erprobt werden. Üblicherweise folgt einer mehrtägigen Begegnung dieser Art die obligate Abschlußlesung, die durch die erforderliche Vorbereitung automatisch gewisse Ressourcen von der eigentlichen Schreibarbeit abzieht. Um ein konzentrierteres Arbeiten an den Texten zu erleichtern, wurde nun die Schreibarbeit von der öffentlichen Präsentation getrennt: Während der Schreibklausur konnten zum einen neue Texte erarbeitet werden, zum anderen wurden sie in Gemeinschaftsarbeit (textbesprechungen) zu einem eigenen ERSTdruck-Band beinahe bis hin zur Druckreife zusammengestellt. Nach Erscheinen wurde diese Publikation in einer öffentlichen Lesung in Graz präsentiert.

Nicht unerwähnt bleiben soll der Umstand, daß es der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz – dank Unterstützung insbesondere durch Bundeskanzleramt und Bundesministerium für Jugend und Familie – nun endlich gelang, ein Notebook samt transportablem Drucker anzuschaffen. Somit steht den TeilnehmerInnen an den internationalen Workshops endlich ein Mindeststandard an technischer Ausstattung zur Verfügung.

Mit der URANIA als neuem Partner fanden die mühsamen Wanderjahre durch verschiedenste Grazer Jugendzentren und Kulturhäuser ihr vorläufiges Ende. Nunmehr treffen sich ebendort sechsmal monatlich (3 Gruppen) Kinder und Jugendliche zur regelmäßigen Werkstatt, die letztlich die Ausgangsbasis aller vorhin erwähnten Projekte ist.

 

1999: Aktiv auch im Internet

 

Ein der größten Neuerungen im Jahr 1999 war der Gang ins Internet. Seit April 1999 ist unter der Adresse www.literaturwerkstatt.at die Homepage der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz abrufbar. Die leicht zu merkende Adresse, die Erfassung in Suchmaschinen und die Plazierung von Links auf häufig aufgerufenen Seiten (z.B. Jugendserver, ORF, Styria Online, Südtirol Online, Standard Online, Berliner Zimmer ...) sollte den Zugriff besonders einfach gestalten. Dadurch stieg auch die Chance, unsere Zielgruppe (am Schreiben interessierte Kinder und Jugendliche) unmittelbar zu erreichen. Die Website wurde jedoch nicht als reine Werbefläche konzipert. Vielmehr werden junge Menschen zur Mitarbeit und Mitgestaltung eingeladen. Das Medium Internet bietet zudem die Möglichkeit, die eigentliche Arbeit, die in unseren Workshops geleistet wird, nachvollziehbar zu machen und aktuell über das jeweilige Geschehen in unseren Werkstätten, und zwar vor allem aus der Sicht der TeilnehmerInnen, zu berichten.

Von Beginn des Online-Projektes an, das als Gemeinschaftsprojekt mit der Styria Medien AG als Sponsor angelegt ist, wurden zwei Schwerpunkte gesetzt:

  • Netzwerkstatt
  • Netzwerkroman

Netzwerkstatt

Schon bisher beschränkte sich bei unseren internationalen und überregionalen Werkstätten, die an verschiedenen Orten in Deutschland und Österreich stattfanden, der Teilnehmerkreis nicht allein auf Kinder und Jugendliche aus der Steiermark. Vielmehr waren es bisher über 200 junge Schreibende aus Deutschland, Südtirol sowie aus verschiedenen Bundesländern Österreichs, die an unseren Werkstätten teilnahmen. Insbesondere bei den Werkstatt-Treffen, die regelmäßig in Graz stattfinden, wäre der Teilnehmerkreis wesentlich größer, stünden nicht Mobilitäts- und Terminprobleme einer persönlichen Teilnahme entgegen.

Die Netzwerkstatt bindet nunmehr interessierte Jugendlichen, die selber vor Ort nicht anwesend sein können, ebenfalls ins Werkstattgeschehen ein. Zugleich senkt sie für Neulinge, die erst einmal vorsichtig hineinschnuppern möchten, die Hemmschwelle, da sie sich nicht gleich als ganzes sondern erst einmal nur mit ihren Texten der Gruppe aussetzen.

Außerdem kann dieses Projekt allen Interessierten (potentielle Teilnehmer, Eltern, Lehrer etc.) einen besseren und tiefergehenden Eindruck von der Arbeitsweise und -atmosphäre vermitteln, als dies etwa in einem (notwendigerweise) knapp gehaltenen Zeitungsbericht möglich ist.

Alle interessierten Jugendlichen, die in deutscher Sprache schreiben, sind eingeladen, via E-mail ihre Texte einzureichen. Bei der nächsten Werkstatt (Werkstatt-Treffen in Graz) werden jene Beiträge gemeinsam ausgewählt, die besprochen werden. Die Textbesprechung der Gruppe wird mitgeschnitten und die interessantesten Statements werden, redaktionell aufbereitet, auf der Web-Seite veröffentlicht.

Dadurch wird den EinsenderInnen ein intensiveres Feedback gegeben, als es etwa ein Buchverlag oder irgendeine andere Institution im Literaturbetrieb leisten könnte. Schon bisher wurden beispielsweise vom ORF (Literaturabteilung) oder Verlegern begabte jugendliche AutorInnen mit ihren Texten an die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz quasi weitervermittelt.

Netzwerkroman

Dieses Projekt soll sich über einen Zeitraum von vorläufig einem Jahr, also etwa bis Herbst 2000, erstrecken. In Zusammenarbeit mit dem Jugendmagazin megascene sollen Jugendliche motiviert werden, an einem Fortsetzungsroman via E-mail mitzuschreiben, der auf einer speziellen Web-Seite veröffentlicht bzw. aktualisiert wird. Parallel dazu wird in der megascene (Online und Print) über den aktuellen Stand des Projektes berichtet. Der Reiz dieses Romanprojektes liegt unter anderem darin, daß mehrere Fortsetzungen parallel veröffentlicht werden können, wodurch sich Parallelhandlungen ergeben, die auch wiederum zusammengeführt werden können. Also ein richtiges Textnetzwerk.

Die Auswahl der jeweils besten Fortsetzung erfolgt durch eine Jury, die jeweils aus 2 MitarbeiterInnen der megascene sowie 3 AutorInnen der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz besteht.

Das 1. Kapitel wurde bereits von einer 18 Jahre jungen Autorin vorgegeben. Der Einsendeschluß für die Vorschläge zum 2. Kapitel ist der 30. September 1999. In weiteren Etappen (ein bis zwei Monate jeweils) soll an diesem Netzwerkroman weitergestrickt werden. Bei diesem Wettbewerb werden nicht nur die jeweiligen Etappensieger ermittelt, sondern auch die Gesamtsieger mit attraktiven Preisen (kostenloser Internet-Account, kostenlose Teilnahme an einer internationalen Werkstattwoche) belohnt.

Weitere Aktivitäten

Für das Jahr 1999 ist es der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz wiederum gelungen, neues Terrain zu erobern: So gab es erstmals eine Kooperation mit der Marktgemeinde Hard. Ebenso erfolgte eine Einladung des Jugendhaus Kassianeum nach Brixen. Damit schritt die Vernetzung mit verschiedenen Initiativen und Partnern im In- und Ausland weiter voran.

Sozusagen eröffnet wurde dieses arbeitsintensive Jahr mit einem Literaturwettbewerb für 8 bis 13 Jahre junge Schreibende aus ganz Österreich. Thema des Jahres 1999: (Keine) Angst? Ausgeschrieben wurde dieser Bewerb in Kooperation mit der Kleinen Zeitung und der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus. Die beiden besten jeder Alterskategorie (8-10 Jahre, 11-13 Jahre) wurden zur kostenlosen Teilnahme an der Schreibzeit Graz eingeladen, die heuer an zwei Terminen (Semesterferien und Osterferien) stattfand. Die GewinnerInnen und deren Texte wurden in der Kleinen Zeitung und auf unserer Homepage vorgestellt, womit für entsprechende Publizität gesorgt wurde. Zudem ist eine Veröffentlichung der besten Texte in Buchform vorgesehen. Die Präsentation wird am 13. November in einer feierlichen Lesung mit anschließendem Empfang (Landeshauptmann Klasnic) im Weißen Saal der Grazer Burg erfolgen.

In diesem Jahr wurde die Schreibzeit Graz als Projekt für 8 bis 13 Jahre junge SchreiberInnen angelegt, und zwar zu zwei Terminen: Von 15. bis 19. Februar (Schreibzeit Graz I) fanden sich im Anton-Afritsch-Kinderdorf am Steinberg Kinder aus ganz Österreich – unter ihnen Migrantinnen aus Bosnien und Kroatien – zur Werkstattwoche ein, um unter fachkundiger Anleitung an neuen Texten zu arbeiten. Erstmals als Betreuerinnen mit dabei: Anna Schuster und Alexandra Rollett. Die besten Texte dieser Begegnung wurden von den TeilnehmerInnen in der Reihe "Graz hört: die jüngste Literatur Österreichs" der Öffentlichkeit präsentiert. Die interessantesten Texte wurden in einem weiteren ERSTdruck sowie auf unserer Homepage publiziert.

Die Schreibzeit Graz II entwickelte sich zu einem weiteren Höhepunkt der erfolgreichen Kooperation mit dem deutschen Kinder-Jugend-Schreibring e.V. entwickeln. Die zwölfte internationale Werkstattwoche dieser Art unterstrick auf eindrucksvolle Weise die Bedeutung der Stadt Graz als Zentrum auch des literarischen Nachwuchses. So begaben sich von 27. März bis 1. April über 20 Kinder und Jugendliche (8 bis 13 Jahre) aus Deutschland und Österreich – mit dabei GewinnerInnen des Literaturwettbewerbes – ins Schloß St. Martin zum Schreiben in Gemeinschaft und zum Gedankenaustausch. Die besten Arbeitsergebnisse dieser Begegnung wurden in der öffentlichen Abschlußlesung im Schloß St. Martin präsentiert. Eine Auswahl an dort entstandenen Texten wurde in einem ERSTdruck-Band (Präsentation in unserer Grazer Veranstaltungsreihe am 20. Juni im Schauspielhaus Graz) sowie auf unserer Homepage veröffentlicht.

Bereits zu den Fixpunkten in unserem Jahresprogramm zählt die Buch- und Projektpräsentation im Literaturhaus Wien, die diesmal Anfang Februar vor großem Publikum über die Bühne ging. Diese Veranstaltung war wiederum ein Gemeinschaftsprojekt mit der Literaturwerkstatt Wien, unseren Wiener KollegInnen, die bereits an zahlreichen Projekten der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz teilgenommen und mitgewirkt haben.

Partner eines neuen internationalen Projektes, nämlich der Schreibzeit Hard, war die Marktgemeinde Hard in Vorarlberg. Jugendliche aus Deutschland und Österreich waren von 21. bis 26. Mai in der Bodenseegemeinde eingeladen, in reizvoller Umgebung an neuen Texten zu arbeiten. Daß trotz des Jahrhunderthochwassers die literarische Produktivität ungebrochen war, spricht für den Einsatz aller Beteiligten. Die Präsentation der besten Arbeitsergebnisse fand in der Kulturwerkstatt Kammgarn in Hard und in der Folge auf unserer Homepage statt. Ebenso erschien aus diesem Anlaß ein weiterer ERSTdruck, der im Schauspielhaus Graz präsentiert wurde. erscheinen. Damit konnte nun auch in Westösterreich ein derartiges Projekt initiiert werden.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Tageszeitung Der Standard, der Stadtgemeinde und dem Stadtmarketing Bruck/Mur wurde auch 1999 fortgesetzt. Wiederum war für 14 bis 19 Jahre junge SchreiberInnen ein Literaturwettbewerb ausgeschrieben. Die drei besten Texte wurden bzw. werden im Standard sowie auf unserer Homepage veröffentlicht und die GewinnerInnen zur kostenlosen Teilnahme an der Schreibzeit Bruck eingeladen. Von 10. bis 15. Juli fanden sich schreibende Jugendliche aus Deutschland und Österreich in der alten Handelsstadt ein, um unter fachlicher Begleitung neue Texte zu erarbeiten. Die besten Arbeitsergebnisse dieser literarisch-menschlichen Begegnung wurden in einer abschließenden Lesung der Öffentlichkeit präsentiert.

Die besten Texte, die während der Schreibzeit Bruck entstehen, werden neben unserer Homepage einen weiteren ERSTdruck-Band füllen, der in einer eigenen Veranstaltung Ende 1999/Anfang 2000 im Kulturhaus Bruck von den jungen AutorInnen präsentiert wird. Zudem ist eine Veröffentlichung der besten Texte aus dem Literaturwettbewerb in Buchform vorgesehen. Die Präsentation erfolgte in Kooperation mit der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus am 13. November in einer feierlichen Lesung, zu der rund 300 ZuhörerInnen gekommen waren, im Weißen Saal der Grazer Burg. Im Anschluß bat Landeshauptmann Waltraud Klasnic zum Empfang.

In den Sommerferien, von 23. bis 28. Juli, lud der Kinder-Jugend-Schreibring Halle/Saale zum Gegenbesuch nach Deutschland ein. Während der Schreibzeit Bad Kösen hatten 8 bis 13 Jahre junge SchreiberInnen aus Deutschland und Österreich eine Woche lang Gelegenheit, neue Geschichten und Gedichte zu Papier zu bringen. Diese einwöchige Begegnung, die mit einer öffentlichen Lesung aller TeilnehmerInnen endete, brachte auch ein anregendes Zusammentreffen mit verschiedenen SchriftstellerInnen aus der gastgebenden Region. Die während dieser Werkstattwoche entstandenen Texte werden auf unserer Homepage sowie in einem weiteren Band der Edition ERSTdruck nachzulesen sein, der in Graz der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Von 1. bis 7. September lud erstmals das Jugendhaus Kassianeum zu einer internationalen Werkstattwoche nach Brixen ein. Jugendliche aus Südtirol und Österreich verbrachten eine anregende Woche gemeinsamen Schreibens und stellten ihre besten Texte in der öffentlichen Abschlußlesung vor. Damit konnte der bereits ein Jahr zuvor fixierte Gegenbesuch der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz in Südtirol realisiert werden. Auf diese Weise schreitet also die Vernetzung mit anderen Partnern weiter zügig voran.

Selbstverständlich wurden auch die regelmäßigen Werkstatt-Treffen in Graz fortgesetzt, die letztlich Ausgangsbasis aller vorhin erwähnten Projekte sind, da sie für die notwendige Kontinuität sorgen.

 

2000: Weitere Vernetzung

 

Der Öffentlichkeitsarbeit wurde auch im Jahr 2000 besonderes Augenmerk geschenkt. Dank intensiver Bewerbung des Literaturwettbewerbes, der österreichweit ausgeschrieben wurde, konnten wiederum rund 200 Kinder und Jugendliche als neue Interessenten für unsere Aktivitäten gewonnen werden. Wiederum waren mit Kleine Zeitung bzw. Der Standard zwei wichtige Medien Partner dieses Vorhabens.

Auch die beiden Internet-Schwerpunkte Netzwerkroman und Netzwerkstatt wurden fortgesetzt. Das Projekt Netzwerkroman (Arbeitstitel: »Im Netz der Liebe«) konnte sich trotz Anlaufschwierigkeiten, die im Verlust des Kooperationspartners megascene begründet waren, erfolgreich behaupten. In der Folge konnte, wenn auch mit erheblicher zeitlicher Verzögerung, der Schüler-KURIER für eine Zusammenarbeit gewonnen werden.

Die Netzwerkstatt, ein Jahr zuvor erst angelaufen, konnte im Jahr 2000 gleichsam zur Institution heranreifen. Begeisterte Zuschriften von Jugendlichen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum bestätigen das große Interesse an einer derartigen Serviceeinrichtung. Zum einen kommt sie dem Problem der an Schul- und Freizeitaktivitäten überbordenden Stundenpläne entgegen. Zum anderen bietet sie die Chance, Mobilitätshemmnisse zu überwinden und sich mit eigenen Texten in die in Graz stattfindenden Werkstatt-Treffen einzubringen. Auch die Möglichkeit, Texte unter Pseudonym oder anonym zur "Beurteilung" einzusenden, wird von manchen Jugendlichen als großer Vorteil gesehen.

Auf diese Weise könnte sich die Literaturstadt Graz auch zum virtuellen Zentrum der Nachwuchsliteratur Österreichs, ja vielleicht sogar des ganzen deutschsprachigen Raumes, entwickeln, ist die Netzwerkstatt der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz doch bislang die einzige Einrichtung dieser Art für schreibende Kinder und Jugendliche, wie uns in Zuschriften immer wieder bestätigt wird.

Auf dem Terrain der "realen" Werkstätten konnten die im Vorjahr erfolgreich begonnenen Kooperationen fortgesetzt werden. So gab es für Pfingsten 2000 wiederum eine Einladung der Marktgemeinde Hard. Jugendliche aus Österreich und Südtirol fanden sich für eine Woche zum Schreiben und zum Erfahrungsaustausch in der Bodenseegemeinde ein. Die besten Arbeitsergebnisse dieses internationalen Workshops wurden in einer öffentlichen Abschlußlesung im Rathaus Hard präsentiert und in einem ERSTdruck-Band sowie auf der Homepage der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz publiziert. Der ORF widmete der Schreibzeit Hard gleich zwei ausführliche Beiträge.

Ebenfalls intensiviert wurde die 1998 begonnene Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus Kassianeum in Brixen. So wurde der für 2000 geplante Literaturwettbewerb für 14 bis 19jährige erstmals parallel in Südtirol und Österreich ausgeschrieben. Die GewinnerInnen wurden zur kostenlosen Teilnahme an einer Werkstattwoche in Brixen bzw. Bruck/Mur eingeladen. Die PreisträgerInnen wurden außerdem in einer Tageszeitung (Der Standard; Die neue Südtiroler Tageszeitung) mit Ihren Texten vorgestellt.

Die bereits zweite internationale Begegnung im Jugendhaus Kassianeum Brixen, die wiederum unter dem Motto Grenzen los schreiben stand, fand diesmal wieder unter reger Beteiligung schreibender Jugendlicher aus Südtirol und Österreich von 30. August bis 5. September statt.

Sozusagen eröffnet wurde dieses arbeitsintensive Jahr mit dem Literaturwettbewerb für 8 bis 13 Jahre junge Schreibende aus ganz Österreich. Ausgeschrieben wurde dieser Bewerb in Kooperation mit der Kleinen Zeitung. Die beiden besten jeder Alterskategorie (8-10 Jahre, 11-13 Jahre) wurden zur kostenlosen Teilnahme an der Schreibzeit Graz eingeladen, die wiederum an zwei Terminen (Semesterferien und Osterferien) stattfand. Die GewinnerInnen wurden in der Kleinen Zeitung und auf unserer Homepage vorgestellt, um für entsprechende Publizität zu sorgen.

Auch in diesem Jahr war die Schreibzeit Graz als Projekt für 8 bis 13 Jahre junge SchreiberInnen angelegt, und zwar an zwei Terminen: Von 21. bis 25. Februar (Schreibzeit Graz I) fanden sich im Anton-Afritsch-Kinderdorf am Steinberg Kinder aus ganz Österreich zur Werkstattwoche ein, um unter fachkundiger Anleitung an neuen Texten zu arbeiten. Höhepunkt war die öffentliche Abschlußlesung, über die auch der Fernsehsender Steiermark 1 berichtete.

Die Schreibzeit Graz II war ein weiterer Höhepunkt der langjährigen Kooperation mit dem deutschen Kinder-Jugend-Schreibring e.V. Von 15. bis 20. April weilten Kinder und Jugendliche (8 bis 13 Jahre) aus Deutschland und Österreich im Schloß St. Martin zum Schreiben in Gemeinschaft und zum Gedankenaustausch. Die öffentliche Lesung bildete den glanzvollen Abschluß dieser Begegnung. Diese internationale Werkstattwoche unterstrich erneut auf eindrucksvolle Weise die Bedeutung der Stadt Graz als Zentrum auch des literarischen Nachwuchses.

Die besten Arbeitsergebnisse dieser beiden Begegnungen wurden in einem ERSTdruck-Band sowie sowie auf unserer Homepage veröffentlicht. Die Buchpräsentation fand gemeinsam mit der Lesung der PreisträgerInnen des diesjährigen Literaturwettbewerbes in der Reihe "Graz hört: die jüngste Literatur Österreichs" am 25. Juni im Grazer Theater im Bahnhof statt. Aufgewertet wurde diese Veranstaltung durch einen Empfang des Grazer Bürgermeisters Alfred Stingl.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Tageszeitung Der Standard, der Stadtgemeinde und dem Stadtmarketing Bruck/Mur konnte auch im Jahr 2000 fortgesetzt werden. Wiederum wurde, unter dem Motto "Jugend schreibt", für 14- bis 19-Jährige ein Literaturwettbewerb ausgeschrieben. Diesmal gab es erstmals parallel dazu auch einen Bewerb für Jugendliche in Südtirol. Die drei besten Texte wurden im Standard veröffentlicht und die GewinnerInnen zur kostenlosen Teilnahme an der Schreibzeit Bruck eingeladen. Von 8. bis 13. Juli fanden sich in der Folge schreibende Jugendliche aus Südtirol und Österreich in der alten Handelsstadt ein, um unter fachlicher Begleitung neue Texte zu erarbeiten.

Die besten Arbeitsergebnisse dieser literarisch-menschlichen Begegnung wurden schließlich in einer Lesung der Öffentlichkeit präsentiert und sollen neben unserer Homepage einen weiteren ERSTdruck-Band füllen, der Anfang 2001 erscheinen wird.

In den Sommerferien, von 15 bis 20. Juli, lud der Kinder-Jugend-Schreibring e.V. in Halle/ Saale zum Gegenbesuch nach Sachsen-Anhalt ein. Ort der diesjährigen Begegnung war der im Harz gelegene Ort Meisdorf. 8 bis 13 Jahre junge SchreiberInnen aus Deutschland und Österreich hatten dort eine Woche lang Gelegenheit, neue Geschichten und Gedichte zu Papier zu bringen. Diese einwöchige Begegnung, die mit einer öffentlichen Lesung aller TeilnehmerInnen endete, brachte auch ein anregendes Zusammentreffen mit verschiedenen SchriftstellerInnen aus der gastgebenden Region.

Die während dieser Werkstattwoche entstandenen Texte sind auf unserer Homepage sowie in einem weiteren Band der Edition ERSTdruck nachzulesen. Die Präsentation fand erstmals in der Steiermärkischen Landesbibliothek statt, die den Beginn einer vielversprechenden Kooperation darstellte.

Bereits zu den Fixpunkten in unserem Jahresprogramm zählt die Buch- und Projektpräsentation im Literaturhaus Wien, die diesmal am 4. Februar über die Bühne ging. Diese Veranstaltung war wiederum als Gemeinschaftsprojekt mit der Literaturwerkstatt Wien geplant, unseren Wiener KollegInnen, die bereits an zahlreichen Projekten der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz teilgenommen bzw. mitgewirkt haben.

Selbstverständlich wurden auch die regelmäßigen Werkstatt-Treffen in Graz fortgesetzt, die letztlich Ausgangsbasis aller vorhin erwähnten Projekte waren, da sie zur notwendigen Kontinuität mit beitrugen. Sie waren außerdem "realer" Austragungsort der virtuellen Netzwerkstatt, die sich immer größer werdender Nachfrage erfreut, wie die steigende Zahl an eingehenden Texten belegt.



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