Jugend schreibt – 2003


Skizze eines Projektes zur Kulturhauptstadt Graz 2003

»Fremde kriegen bei mir sowieso keine Auskunft.«
(Anselm Basilius, Die Heimkehr)


Unter dem Motto »Jugend schreibt« soll im Kulturhauptstadtjahr 2003 ein europaweiter Literaturwettbewerb ausgeschrieben werden. Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren sind eingeladen, sich daran zu beteiligen, soferne sie in deutscher Sprache schreiben.

Die VerfasserInnen der besten Texte können kostenlos an einer internationalen Werkstattwoche in Graz teilnehmen. Auch anfallende Fahrtkosten werden vom Veranstalter übernommen, sodass auch Jugendliche aus entfernteren Ländern die Chance zur Teilnahme haben. Insgesamt rechnen wir dabei mit etwa 40 TeilnehmerInnen aus den verschiedensten Ländern und Regionen Europas.

Unter fachkundiger Betreuung haben die 8 bis 18 Jahre jungen AutorInnen die Möglichkeit, neue Texte zu erarbeiten, ihre Schreiberfahrungen untereinander auszutauschen – und natürlich auch Zeit zum Kennenlernen, miteinander Spaß zu haben. Die Arbeitsergebnisse dieser internationalen Begegnung werden in einer großen Lesung präsentiert, die auch im Fernsehen europaweit übertragen werden soll.

Außerdem werden die Texte aus dieser Werkstattwoche als Buch zusammengefasst, das in der Folge in einer eigenen Veranstaltung in Graz von den jungen AutorInnen in einem feierlichen Rahmen der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Schon im Vorfeld sollte dieses Projekt für Besucher und Bevölkerung sichtbarer werden und von Graz aus ins übrige Europa getragen werden. Gedacht war an die Veröffentlichung der Wettbewerbsausschreibung mit kurzen Textbeispielen beispielsweise auf folgenden Alltagsgegenständen bzw. Medien des Alltags: Zuckersackerln, Mineralwasserflaschen, Milch- und Kaffeepackungen, Schokoladeschleifen, Sportartikel und -bekleidung, Postkarten, Gratis-Postkarten, die in Cafés etc. aufliegen, Fahrkarten, Faltblätter der ÖBB, Werbeflächen in Straßenbahnen, Bussen, Zügen und Flugzeugen, Servietten, Einkaufssackerln, Sackerln der Prospektverteiler-Firmen, Kuverts des Magistrat Graz, Displays der GVB, Monitore der Grazer Tageszeitungen, Monitore und Laufschriftwerbung von Ankünder etc. Wobei die Form der Textbeiträge durch das jeweils verwendete Medium bestimmt sein sollte. Im Zuge der Vorbereitungsgespräche wurde jedoch dieser Teil der Konzeption fallen gelassen.

Die 2003 während der internationalen Begegnung in Graz entstehenden Texte (pro TeilnehmerIn zumindest ein Beitrag) sollen zudem im Anschluss in den Ankünder-Schaukästen an den GVB-Wartehäuschen (in zentraler, gut frequentierter Lage) veröffentlicht werden.

Im Sinne einer Vernetzung verschiedener Städte, Länder und Regionen ist dabei eine stärkere Einbindung von bisherigen und neu zu gewinnenden Partnerinitiativen im In- und Ausland geplant.

Zur Idee

Immer mehr setzt sich heute die Überlegung durch, daß Kultur sich nicht allein in der sogenannten Hochkultur zwischen Oper und Sonderausstellung entfaltet, sondern vor allem auch dort stattfindet, wo das Künstlerische und das Alltägliche einander durchdringen.
Im Jahr 2003 wird sich Graz als Kulturhauptstadt mit Recht auf seine Kontinuität im kulturellen Leben berufen können, die vielgestaltig und lebendig ist, gibt es doch seit langem eine Vielfalt an interessanten Projekten und Initiativen.

Seit nunmehr acht Jahren gelingt es der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz immer wieder aufzuzeigen, daß Texte von schreibenden Kindern und Jugendlichen keineswegs nur bei Eltern und im Freundeskreis auf Interesse stoßen. In mehr als 80 Lesungen und zahlreichen Publikationen konnten und können sich LeserInnen wie ZuhörerInnen immer wieder davon überzeugen, daß junge Texte viele Überraschungen in Engagement und literarischer Qualität zu bieten haben.

Rund 50 Werkstattwochen in Graz sowie im übrigen Österreich, in Deutschland und in Südtirol boten bisher schon österreichischen, südtiroler und deutschen Jugendlichen die Möglichkeit des gemeinsam Arbeitens. Ebenso konnten, insbesondere auch im Rahmen von EU-geförderten Austauschprojekten, Jugendliche aus Bosnien und Kroatien an solchen Begegnungen teilnehmen.
Der erfolgreiche Einstieg ins Internet, vollzogen im vergangenen Jahr, war ein weiterer Schritt in Richtung Internationalisierung des Angebots. Die Homepage www.literaturwerkstatt.at bietet neben umfangreichen Informationen die im deutschsprachigen Raum einmalige Möglichkeit, über große Entfernungen und über Ländergrenzen hinweg an einer Netzwerkstatt teilzunehmen. Ergänzt wird dieses Angebot durch ein Diskussionsforum mit Publikationsmöglichkeit, dessen Umbau bzw. Erweiterung derzeit im Gang ist.

Eine Beteiligung am Projekt Graz 2003 würde in der Folge der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz die Chance geben, ihr Engagement konsequent weiter auszudehnen, mehr junge Schreibende und ein breiteres Publikum zu erreichen.

Für die Stadt Graz wiederum könnte das vorliegende Projekt eine interessante Möglichkeit sein, sich als wichtiges Zentrum des literarischen Nachwuchses innerhalb Europas zu positionieren.

Das Ziel des Projektes ist Begegnung. Auf einer Werkstattwoche im Jahr 2003 werden sich schreibende Kinder und Jugendliche aus verschiedensten Regionen Europas in Graz zusammenfinden, gemeinsam ihre Texte diskutieren und daran arbeiten. Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen halten wir es für das Gelingen des Projektes für notwendig, diese Werkstattwoche auf eine Arbeitssprache (Deutsch) zu beschränken, da nur so ein intensives gemeinsames Eingehen auf die Texte der Teilnehmenden möglich ist.

Ausgewählt werden die TeilnehmerInnen durch einen Literaturwettbewerb, der dieser internationalen Begegnung vorangeht.

Abschließend sollen die Arbeitsergebnisse der Werkstattwoche einem breiten Publikum vorgestellt werden: unter anderem auf einer Lesung, die im Fernsehen europaweit übertragen wird.

© Konzeption: Martin Ohrt, Johannes Brodowski



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(C) 2001, Jugend-Literatur-Werkstatt Graz, literaturwerkstatt@styria.com