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Montag, 19. Juli 2004
Wir sind schon um sieben Uhr aufgewacht, haben uns gewaschen
und sind gleich danach Frühstücken gegangen. Nach dem
Früstüchksessen konnten wir noch schnell eine kurze
Kritikrunde schaffen. Danch bekamen wir noch schnell den Stadtplan,
danach musste sich jeder ein Partner such. Mein Partner war Lorenz,
und wir bekamen die die Einspinnergasse. Wir sind nach Graz mit
dem Bus gefahren. Als wir in Graz angekommen sind, gingen wir
zusammen mit den anderen ins Rathaus. Ein paar Kinder haben ihre
Texte vorgelesen. Danach gabs ein kleines Buffet.Wir haben uns
danach aufgeteilt, und jedes Paar ging zu ihrer Straße.
Dort ließ sich jeder von dem Platz zu einer Geschichte
inspirieren. Danach hatten wir gerade mal genug Zeit, um zu bummeln
und um uns die Stadt anzuschauen. Das dauerte vier Stunden. Danach
sind wir am Hauptplatz wieder zusammen gekommen.Wir sind zur
Bushaltestelle gegangen und nahmen den Bus bis zum Steinberg.
Ciprian
Die
belegten Brote im Rathaus waren ja alle ganz lecker gewesen,
trotzdem muss man ja schließlich irgendwann mal seinen
Pflichten nachgehen. Also verabschiedeten wir uns schweren Herzens
voneinander und zerstreuten uns mit winkenden Taschentüchern
in alle verschiedenen Richtungen. Wir waren alle 2er-Gruppen,
ausgenommen eine 4er-Gruppe.
Rachele und ich hatten das Kunsthaus zugeteilt bekommen. Als
wir endlich vor dem neumodischen Bau standen (ich hatte ihn mir
zwar etwas anders vorgestellt, vielleicht so ähnlich wie
das Rathaus), wussten wir irgendwie nicht so richtig, was wir
jetzt tun sollten. Leider hatte es montags auch noch geschlossen.
Während ich Rachele schon mit meinen tausend Ideen für
einen Krimi volllaberte, hatte sie schon eine ganz andere Idee.
Ich verwarf meine ganzen anderen Einfälle und machte Racheles
Idee zu einer noch größeren.
Bald hatten wir uns auf etwas geeinigt: Wir wollten beide die
gleiche Geschichte schreiben, aber aus zwei verschiedenen Sichten.
Total begeistert, suchten wir ein schönen Platz an der Mur.
Unterwegs wurden wir noch von einer Kletterwand aufgehalten.
Wir halfen uns gegenseitig ein bisschen beim Schreiben, was natürlich
sein musste, denn die fast gleiche Geschichte zu schreiben, braucht
schon ein wenig Zusammenarbeit ...
Irgendwann hatten wir es geschafft. Erleichtert machten wir uns
auf den Weg in die Einkaufsstraße. Dort gingen Caro, Annick,
Luise, Tiana, Rachele & ich ein bisschen shoppen.
Nach ungefähr eineinhalb Stunden kamen wir mit reicher Beute
wieder auf den großen Platz, wo es erstmal eine kleine
Fotosession gab.
Der Rückweg war wieder genau gleich wie der Hinweg, nur
rückwärts ...
Wir gingen gleich zum Essen, als wir wieder im Kinderdorf ankamen.
Es gab mal wieder kalte Platte, was für eine Überraschung.
Aber zum Glück hatten wir in unserem Zimmer noch genügend
Essen.
Abends besprachen wir noch die in der Stadt geschriebenen Texte;
es wurde ziemlich spät, und Miroslava trank dauernd Tee.
Leider waren wir alle so müde, dass wir ziemlich schnell
einschliefen. Ziemlich schnell ...
Silja
Dienstag, 20. Juli 2004
Nach
dem Abendbrot gingen wir wieder den langen Weg runter. Als wir
endlich unten waren, bemerkte Mirka, dass sie ihre Schlüssel
vergessen hatte. Gleich darauf hatten wir die Besprechung der
Geschichten. Diesmal hatte ich nichts geschrieben, weil ich mich
nur um die Bearbeitungen meiner Texte gekümmert hatte und
sie eintippte. Ich war aber nicht die Einzige, deswegen hatte
die Besprechung nicht so lange gedauert. Nachdem alle, die eine
Geschichte hatten, sie gelesen hatten, spielten wir endlich Spiele,
und zwar die "Kreuzapotheke". Anschließend las
uns Martin eine Geschichte vor. Die hatte ein zehnjähriges
Mädchen geschrieben, das vor sieben Jahren in der Werkstatt
war. Als Martin zu Ende gelesen hatte, mussten wir nach oben
gehen. Ich legte mich ins Bett und freute mich schon auf morgen,
weil dann die Lesung sein würde.
Tiana
Durchfall
Es war dunkel, ich ergriff die Chance. Drei Schritte, und
ich schnappte den Türgriff und zog ihn lautlos auf. Mein
Blick schweifte zum Gemeinschaftsraum. Niemand war da zu sehen.
Sofort sauste ich die Treppe hoch. Noch ein paar Meter bis zum
Ziel. Bis ich merkte ... dass meine Schritte nicht alleine waren.
Ich hielt inne, die Schritte waren noch da. Bis mir dämmerte,
dass ich verfolgt wurde. Ich sah die Verfolger, aber ich hätte
sie nicht zu sehen brauchen. Ich wusste, wer es war. Es war zu
spät! Ich versuchte es mit einer rettenden Flucht zur Toilette.
Doch Stimmen befahlen mir, zurück zu kommen. Wie in Zeitlupe
drehte ich mich um. Es war klar, dass meine Ausrede, ich hätte
Durchfall, mir nicht abgenommen wurde.
Doch dann kam die verwunderliche Frage: "Hast du ne Uhr
dabei? Verdutzt bejahte ich. "Okay, bis 10 Uhr 30, aber
dann ist Schluss!", und dann verschwanden die Verfolger.
Ich konnte mein Glück noch gar nicht fassen. In ein paar
Schritten war ich bei der Tür und riss sie etwas ungestüm
auf. Sofort trällerte ich frohlockend hinein: "Ich
habe eine Erlaubnis bis 10 Uhr 30!" Doch dann wurde mir
eine andere Frage entgegen geschleudert: "Hast du was zu
futtern dabei?" Ich musste verneinen. Dann fingen alle an
zu stöhnen: "Schade!" Ich wurde trotzdem eingelassen.
Und das es bis 11 Uhr 30 dauerte, störte niemand. Ich konnte
meinen Verfolgern sogar noch gute Nacht sagen, den es waren meine
Betreuer
(Für Kathleen und Bea)
Ruben
Mittwoch, 21. Juli 2004
Es
war Mittwoch, die Sonne schien hell im Kinderdorf. Ich wollte
dieses Tagebuch schreiben und wollte nach draußen gehen,
auf dem Tisch schrieben. Als ich zum Tisch kam, waren noch Steve
da, genannt Stift oder Stiefel, Tiana und Emil. Lorenz war auch
da, er schrieb eine Geschichte. Ich setzte mich leise auf die
Bank und begann zu schreiben. Plötzlich sagte Lorenz laut:
"Ich bin fertig, meine Geschichte ist fertig, will jemanden
die Geschichte zuhören?". Ohne dass er eine Antwort
bekam, fing er an, die Geschichte vorzulesen. Es war sehr lustig,
alle lachten laut. Als die Geschichte fertig war, sagten alle:
"Klasse."
Nach einer kurzen Textbesprechung (als sehr schöne Geschichten
gelesen wurden) gingen wir zum Mittagessen.
Immer, als wir zum Essen gingen, war viel Lärm, diesmal
auch. Das Essen war gut und lecker.
Nach dem Mittagessen gingen wir zum Spielplatz. Ich hatte viel
Spaß beim Spielen. Wir gingen leise nach Hause, wir mussten
Geschichten schreiben, Leseprobe machen und Texte tippen.
Ich musste doch keine Geschichte mehr schreiben, denn ich hatte
drei fertige Geschichten geschrieben.
Die Leseprobe mussten wir machen, weil am Abend alle ihre beste
Geschichte lesen würden. Mein Text "Schnellwind"
war schön getippt, und ich musste ihn zwei-drei Mal noch
durchlesen, damit ich im Literaturhaus gut lese. Als ich mit
Lesen und Leseprobe fertig war, musste ich noch meine Haare waschen
und mich für die Lesung vorbereiten. Nach einer Stunde haben
wir das Abendessen gegessen. Ich habe aber nur zwei Äpfel
gegessen, weil ich keinen Hunger gehabt hatte.
Um 17 Uhr gingen wir eine halbe Stunde zu Fuß bis zur Haltstelle,
wo ein großer, roter Bus gekommen ist, uns abzuholen, bis
in Zentrum der Stadt Graz.
Als der Bus zur Haltestelle kam, wo wir aussteigen mussten, stiegen
wir in eine Straßenbahn um und fuhren bis zum Hauptplatz,
wo ein andere Straßenbahn darauf wartete, dass Menschen
einsteigen. Martin, Tiana, Marie-Luise, Theodora, Henrike, Henrikes
Mutter, Lorenz, Tina, Ruben, Emil, Emils Mutter, Silja, Caro,
Steve und ich waren in der Straßenbahn. Es fehlten doch
einige, denn der Mann, der die Bahn fuhr, hatte die Türen
zu schnell geschlossen. Miroslava und Cipi fehlten nicht, sie
waren mit dem Auto, weil Cipi nicht gehen konnte, weil sein Fuß
ihm weh tat. Bea, Kathleen, Rachelle und Lilly fehlten.
Wir haben alle nach dem Straßenbahnfahrer gerufen, er soll
die Türe wieder aufmachen, den es sind draußen noch
Kinder geblieben, aber leider machte er die Türen nicht
auf. Nach ungefähr 5 Minuten kam die Bahn zu einer anderen
Halltestelle und wir stiegen alle aus. Wir warten; zu dieser
Halltestelle sollten die anderen Mädchen kommen. Sie kamen
nach einer kurzen Zeit mit einer Straßenbahn.
Martin hat sie zu erst gesehen, danach habe ich sie gesehen,
wie sie von der Bahn herüber gekommen sind. Sie kamen zu
uns. Die anderen haben sie überhaupt nicht gesehen. Rachelle
und Lilly erzählten uns kurz, wie sie uns gefunden haben.
Nach kurzer Zeit kam wieder eine Straßenbahn, und wir steigen
ein, ohne dass jemand draußen bleibt. Es dauerte nicht
lange, und wir mussten austeigen und zu Fuß gehen. Es war
aber diesmal kein langer Weg. Wir waren gleich in Literaturhaus
Graz. Wir gingen hinein, es war schön.
Miroslava und Cipi waren schon da und erwarten uns. Martin hat
ihnen erklärt, warum wir spät angekommen sind.
Plötzlich sah ich meine Eltern und ich lief schnell zu ihnen.
Ich war froh, dass sie gekommen waren, um mich zu sehen und meine
Geschichte zu hören.
Wir gingen alle langsam die Treppe hinunter in den Saal, wo wir
die besten Geschichten lesen würden. Der Saal war schon
groß, es waren viele kleine Tische und viele Stühle.
Es gab eine Bühne und darauf waren zwei Tische und vier
Stühle, und es gab auch vier Mikrofone. Im Saal war ein
riesenlanger Tisch mit viel Essen und Saft.
Alle gingen dorthin, wo der Tisch mit Essen war, sie sollten
sich Essen nehmen und etwas trinken. Ich wollte auch etwas trinken,
denn ich hatte Durst, also ging auch ich, um einen Becher Saft
zu nehmen. Super, das war lecker, mir schmeckte es! Es ist Orangensaft!
Lecker! MMM! Auf einem anderen Tisch waren viele Bücher
zum Verkauf, die Kinder bei Schreibzeiten geschrieben haben.
Ich wollte auch sehen, was es für Geschichten sind, denn
ich wollte mir ein Buch kaufen. Es waren viele schöne Bücher,
aber von allen habe ich mir ein dickes buntes Buch ausgesucht,
das heißt "Festschrift 1992-2002". Es war ein
schönes Buch, ich habe ein bisschen gelesen, und es waren
schöne Geschichten.
Bald
fing die Lesung an. Ich war die Zweite, der Erste war Ruben.
Die Lesung begann. Da gingen Ruben, Lilly, Emil und ich auf die
Bühne. Ruben begann vorzulesen. Niemand sagte etwas mehr,
die Fliege hörte auch auf zu summen, man hörte nichts
mehr, nur Rubens Stimme.
Ruben war fertig mit dem Vorlesen. Das Publikum, das aus 25 Menschen
bestand, klatschte laut. Ich war an der Reihe, ich musste beginnen
vorzulesen. Ich begann: "Schnellwind". Heute war ein
schöner Tag ... ich wusste nicht mehr, was passierte, ich
schaute nur auf das Blatt und las, ich musste immer lesen, bis
die Geschichte fertig war, das dauerte eine Ewigkeit. Als ich
fertig war, klatschen alle Leute laut, dass man es im ganzen
Literaturhaus hörte.
Jetzt begann Lilly vorzulesen. Ich passte nicht mehr auf, was
sie las, ich war froh, dass ich die Geschichte gut gelesen hatte.
Lilly war fertig mit dem Vorlesen, Emil auch, also kamen andere
an der Reihe. Alle haben wunderschöne Geschichten geschrieben.
Die Lesung dauerte eine Stunde und etwas mehr, die Letze war
Annick. Nach der Lesung haben wir Saft getrunken, Fotos gemacht
und gespielt. Meine Eltern blieben nicht mehr lange nach der
Lesung. Sie machten noch einige Fotos und gingen zu Fuß
zum Hotel. Wir blieben noch eine halbe Stunde im Literaturhaus.
Wir spielten zwei Spiele. Die Regel war: Es gab einige Steine,
und wir mussten auf die Steine springen, und es gab jemand, der
fangen sollte.
Und wir spielten noch (weil viel Essen geblieben ist) "Essenkönig".
Die Regel war sehr einfach: Der am meisten aß und trank,
war der Essenkönig.
Nach diesen Spielen gingen wir draußen vor das Literaturhaus
und warteten auf unsere Taxis. Es kamen drei Taxis, in denen
9 Personen Platz hatten. Lilly, Theodora, Emils Mutter, Miroslava,
Henrikes Mutter und ich waren im letzten Taxi.
Es war Abend. In den Straßen im Graz konnte man nur die
Lichtchen der Autos und Geschäfte sehen. Nach 15 Minuten
war unser Taxi auch im Anton-Afritsch-Kinderdorf.
Als wir zu Hause ankamen, ging ich schnell in mein Zimmer, nahm
eine Dusche, legte mich ins Bett und fing an zu lesen. Das Buch
heißt "Starlight" aus der Sammlung "Der
Pferdezauberer". Starlight ist ein Pferd, das sehr viele
Abenteuer erlebt. Das Buch ist geschrieben von Judy Waite. Bald
fiel mir das Buch aus der Hand, meine Augen schlossen sich langsam.
Ich war sehr müde. Ich begann zu schlafen, aber draußen
hörte man noch viel Lärm. Denen, die schon schlafen
wollten, sagte ich leise: "Gute Nacht; wenn ihr schon schlafen
wollt, sollt ihr schön träumen." Ich schloss die
Augen, und bald war ich auf einer schönen Märchenwiese,
wo ich ein schönes Pferd sah und ich erinnerte mich an einen
schönen Tag, als ich meine beste Geschichte gelesen hatte
über ein Pferd und ein Mädchen.
Gute Nacht!
Teodora
Donnerstag, 22. Juli 2004
Ein Klopfen an der Tür weckte uns. Eine hellwache und
schon vollständig angezogene Lilly stürmte in unser
Zimmer, mit der Begründung, dass es schon 6:45 Uhr sei,
also höchste Zeit zum Aufstehen. Verschlafen zogen wir uns
an und packten noch schnell die restlichen Dinge ein. Für
Silja, Lilly, Carolin, Steve, Bea und Kathleen gab es schon früher
Frühstück, weil sie von einem Taxi schon um 8 Uhr abgeholt
und zum Bahnhof gebracht werden würden. Wir anderen räumten
in der Zwischenzeit unsere Zimmer auf. Um 8 Uhr verabschiedeten
wir uns von den Abreisenden mit Umarmungen. Dann gingen wir zum
Frühstück, bei dem es heute eher leise zuging. Traurig
und bedrückt machten wir uns wieder auf den Weg zu unseren
Zimmern, um unsere tonnenschweren Koffer die Treppe hinunter
in den Aufenthaltsraum zu schleppen. Dort setzten wir uns auf
das Sofa, unterhielten uns, naschten die Süßigkeiten,
die Bea und Kathleen vom letzten Abend dagelassen hatten, und
warteten auf unsere Eltern. Als Erster verließ uns Ruben,
von dem wir uns mit Umarmungen und Händedruck verabschiedeten.
Besonders Annick, mit der Ruben seit gestern Abend zusammen war,
wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Alle liefen mit hinaus,
um ihm nachzuwinken.
Als Nächstes war ich dran. Kaum hatten wir uns wieder im
Aufenthaltsraum niedergelassen, kam auch schon meine Mutter zur
Tür herein. Sie redete noch eine Weile mit Martin, während
ich mich von den anderen verabschiedete. Rachele und Annick stürzten
sich gemeinsam auf mich und dachten gar nicht daran, mich loszulassen.
Meine Mutter nahm meine Tasche, und wir gingen gemeinsam hinaus,
begleitet von den anderen. Als ich ins Auto einstieg, sagte ich
leise in Gedanken: "Tschüss, Schreibzeit Graz! Bis
zum nächsten Jahr." Als meine Mutter den Motor startete,
winkten mir alle hinterher. Ich winkte zurück. Wir fuhren
um die Kurve, und weg waren sie.
Marie-Luise
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