Julia Wunsch (11)

Der Traumzweig

1. Kapitel: Ein ganz normaler Zweig.
Oder?

Maja rannte. Vor ihr breitete sich eine schaurige Dunkelheit aus, und hinter sich hörte sie schon die Stimmen ihrer Verfolger. In der Hand hielt sie einen Zweig, der über und über mit Dornen versehen war. Er war in ein schwarzes Samttuch gewickelt, das eine schaurige Kälte verbreitete und einen erahnen ließ, dass der Zweig Unheil brachte. Am liebsten hätte das sonderbare Mädchen mit den spitzen Ohren den Zweig von sich geworfen. Rasch verscheuchte sie den Gedanken aus ihrem Kopf. Nein! Dies war ihre Aufgabe, und sie musste sie zu Ende bringen!

Sie stolperte, fiel über einen Stein und das wurde ihr zum Verhängnis. Sie wurde gepackt, und bevor ihr der Zweig entrissen werden konnte, murmelte Maja seltsame Worte. Obwohl die Krieger sie nicht verstanden, spürten sie die Macht dieser Worte, und ihnen lief ein Schauer über den Rücken. Mit einem Knall verschwand der Zweig in einem bläulichen Licht. Maja nützte diese Gelegenheit, um zu fliehen, aber weiter als ein paar Lanzenlängen kam sie nicht. Xayoo, der Fürst der Finsternis, wartete schon auf sie. Er hob die Hand, und aus dieser kam ein roter Blitz, der das Mädchen niederstreckte. Ein rothäutiger Krieger mit Pferdeschwanz nahm das erstarrte Mädchen auf seine Schultern und eilte dem Fürsten nach in die Finsternis.


2. Kapitel: Jan, der Bauernjunge …
(Oder?)

Jan saß auf einem Baumstumpf im Wald nahe der kleinen Stadt Janmaresso und spielte mit einem jungen Fuchs. Er hatte eine große Leidenschaft für alles, was auf vier Pfoten ging. Und kein Tier war scheu, alle kamen her und wollten gestreichelt und geliebt werden. Er hatte keine Freunde, weil er eine Missgeburt mit spitzen Ohren war. Eigentlich müsste Jan arbeiten, aber heute war Sonntag, und bekanntlich darf man ja an diesem Tag nicht arbeiten. Sein Vater war Hufschmied und seine Mutter Goldschmiedin. Meistens arbeitete Jan nur bei seinem Vater, denn dieser brauchte jemanden, der seine störrischen Kunden festhielt, während er sie beschlug.

Jan wachte aus seinen Tagträumen auf, als der Fuchs Baldor ihn mit seiner kleinen nassen Schnauze anstieß, weil sich ein vorwitziger Marder auf seinen Schoß gelegt hatte.

Jan lächelte. »Du bist ja noch immer im Mittelpunkt, Baldor! Major will auch einmal gestreichelt werden!«

Offenbar war der Fuchs nicht ganz damit einverstanden. Er legte sich zwischen Jans Knie und machte es sich dort gemütlich.

Der Bub lachte und stand auf. Plötzlich regneten blaue Funken auf ihn herab, und ein Beben erschütterte die Erde. Als der Funkenregen und das Beben verklungen waren, entdeckte er eine auf dem Boden kniende Elfe.

Ihr fragt euch bestimmt, warum Jan erkannt hat, dass es sich um eine Elfe handelte? Nun, Jan las sehr viele Magiebücher, und so wusste er, wie eine Elfe aussah. Er erkannte sie an der Waldkleidung. So half er der Elfe auf, die sichtlich erschöpft war. Er bettete sie in einen hohlen Baumstamm, der ihm als Versteck diente. Er hatte Kissen und Decken hineingelegt und schon oft darin geschlafen.

Als die Elfe wieder zu Kräften gekommen war, erzählte sie ihm: »Wie ich heiße, verrate ich noch nicht. Xyria wird dich reich belohnen, wenn sie es erfährt. Schau ruhig nur so! Vor dir steht eine königliche Botschafterin!«

»Wer ist Xyria? Wo kommst du her? Und was erfahren? Kann ich mit dir ins Elfenreich kommen? Und warum darf ich nicht wissen, wie du heißt?«

»Nur die Ruhe!«, meinte die Elfe beschwichtigend, »Du fragst einem ja Löcher in den Bauch! Xyria ist die Elfenkönigin. Ihr Mann Xayoo – möge er ewig ruhen – ist verstorben. Er ist das Böse in Person geworden, weil ein Vardämon, ein böser Dämonenstamm, in seinen toten Körper geschlüpft ist. Und ich komme aus Yoomiiam, der Elfenstadt. Du darfst gerne mitkommen, ja, du musst sogar! Denn du bist ein Traumtänzer und musst mit mir den goldenen Efeuzweig der Träume und die Dornen der Albträume suchen! Maja hatte die Dornen schon in der Hand, aber Xayoo, der Fürst der Finsternis, hat sie an sich gerissen und sie fast getötet. Ich gebe zu, es war eine schreckliche Niederlage. Aber das Schlimmste ist, dass er uns, dem Elfenvolk, den Krieg erklärt hat!«

»Warum ist das denn so schlimm?«

»Du verstehst nicht! Wir müssen weg! Und weil uns Xayoo den Krieg erklärt hat, müssen wir besonders vorsichtig sein. Seine Schergen werden jede Gelegenheit nützen, um uns in den Hinterhalt zu locken!«

»Aha«, meinte Jan zu diesem Thema.

Er glaubte noch immer, seine Eltern könnten ins Elfenreich mitkommen und bei der Suche nach den Zweigen mithelfen. Inzwischen hatte die Elfe ein Portal geöffnet und hielt Jan die Hand hin, damit er sie nehmen konnte, um mit ihr durchs Portal zu gehen. Jetzt verstand Jan. Fast schon wollte er weggehen, aber die Elfe sah ihn so herzerweichend an, dass er einwilligte. Mit einem letzten traurigen Blick auf sein Geburtsdorf, dem Fluss, an dem er gefunden worden war, und auf das Haus seiner Eltern, die ihn adoptiert hatten, ging er rasch durch das Portal, mit dem Fuchs und dem Marder auf der Schulter und Hand in Hand mit der Elfe. Er spürte die weiche warme Haut der Elfe, und er hatte ein komisches Flattern im Magen, als ob hunderte Schmetterlinge darin herumfliegen würden. War er verliebt? Oder war es nur die Angst vor dem Ungewissen?


3. Kapitel: Schmetterlinge im Bauch …
(Oder ist es nur die schöne Elfenstadt?)

Als sie durch den bläulichen Schleier des Portals hindurch getreten waren, kamen sie in ein kleines Dorf, das anscheinend mitten im Urwald gebaut worden war. Die Häuser waren mit Bäumen und Sträuchern verbunden worden, zum Beispiel bestand das Dach eines Gasthauses aus einer uralten Eiche, die Tür war ein Rosenbusch, und eine Birke stellte die Wände der Behausung des Elfenpärchens dar, das das Gasthaus führte. Oberhalb der Türe war ein Messingschild angebracht, auf dem stand: »Gasthaus zum Wald des Paradieses«.

Die Elfe führte Jan durch die Rosenbuschtüre und bestellte einen Vacyr. Die Leiterin des Gasthauses stellte sich als Halinor vor und ihr Mann als Yangoo. Sie brachten einen süßlichen Saft, der sehr gut schmeckte, aber man wechselte nach dem Trinken die Farbe. Seltsam daran war, dass es einem so vorkam, als ob einen etwas unter der Haut kitzelte. Zum Essen bestellte die Elfe eine orangefarbene Scheibe, die immer nach dem schmeckte, worauf man gerade Lust hatte. Endlich verriet auch Jans Begleiterin ihren Namen. Yanma war ihr Name. Jan hatte nicht gedacht, dass sie Yanma hieß. Er hatte geglaubt, dass Elfen unaussprechliche Namen hätten. Yanma. Er ließ ihren Namen über seine Zunge rollen, und er sprach ihn aus, als ob er diesen Namen nicht zum ersten Mal hörte. Plötzlich fand er ihn wunderschön. Wieder und wieder sprach er ihren Namen im Stillen aus, und es war, als würden sich die Schmetterlinge in seinem Bauch über Yanmas Namen freuen. Sie flatterten noch heftiger, je öfter er ihren Namen wiederholte.

Yanma nahm Jan an der Hand (für Jan war das ein sehr schöner Moment) und ging mit ihm in einen wunderschönen Palast. Sie führte ihn durch ein Labyrinth von Gängen, bis sie schließlich zu einem Thronsaal gelangten, wo Königin Xyria in einem Schwanenfedernmantel saß. Yanma kniete nieder, und so beeilte sich Jan, das Gleiche zu tun. Plötzlich brach die Königin in Tränen aus, stand auf und nahm Yanma in den Arm. Jan kannte sich gar nicht mehr aus. Yanma war doch nur eine Botschafterin?!

Gut erkannt, Kleiner!

»Wer war das?«

Ich bin beleidigt. Du kennst mich jetzt schon seit dreizehn Jahren. Du rettetest mich vor einem Auto und nanntest mich Major.

»Du, Major?« Jan sah zu seiner Schulter hoch.

Dort saß Major und grinste Jan frech an. So ist es! Und Yanma ist nicht nur eine Botschafterin. Du bist mit einer Prinzessin gereist.

Stolz über seine Entdeckung streckte er keck seine Marderbrust heraus.

Inzwischen umarmten sich Mutter und Tochter.

Die Königin meinte: »Ich hätte dich nicht aus dem Hause Yavix verbannen dürfen, nur weil du Botschafterin geworden bist.«

»Ich weiß, Mutter«, antwortete sie ruhig.

»Nun gehe und mache deinen Beruf ordentlich!«, mahnte die Königin streng.

Yanma nickte und verschwand mit einer katzenartigen Bewegung durch die Tür des Thronsaals.

Als Jan auch gehen wollte, hielt die Königin ihn zurück. »Hat Yanma dir gesagt, dass du der Auserwählte bist?«

Jan schüttelte stumm den Kopf. »Du bist ein Elf, mein Sohn.«

»Und warum?«, fragte er.

»Es ist so, Traumtänzer und Tiersprecher.«

Schweigend verbeugten sie sich voreinander. Das Beste aber war, dass Yanma seine Freundin war.

Jan ging aus dem Palast hinaus und überdachte noch einmal die Ereignisse des Tages. Es war traurig zu wissen, dass der Gemahl von Xyria tot war und ein Dämon von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, aber sie hatte ja noch Yanma.

Major meldete sich wieder. He, du! Warte auf mich! Ich bin nicht gerade der Schnellste! Pffh!

»Nicht gerade der Schnellste« war wohl etwas untertrieben. Wie ein Blitz schoss Major herbei und drängte den kleinen Fuchs von seiner Schulter.

Auf der anderen Schulter ist noch genug Platz, Major! Ach ja? Ich würde eher sagen, dass du dich breit machst, weil du Angst hast, dass du dann dein liebes Herrchen verlassen musst und dir etwas zustößt. Jan ist dir doch egal!

Er sagte es so ekelhaft, dass Baldur, dem kleinen Fuchs, vor Wut und Angst Tränen in die Augen traten, und er drückte allen Zorn in einem schrecklichen Krallenhieb nach Major aus. Aber Jan beachtete die beiden Streithähne nicht. Er ging in das Gasthaus zurück und ließ sich müde ins Bett sinken.


Es wurde heißer. Immer heißer, und Jan versuchte zu flüchten. Er versuchte dem heißen, unsichtbaren Geist zu entkommen, aber …


Jemand rüttelte ihn an der Schulter und zerrte ihn aus dem Bett. Es war Yanma. Ihr Haar war aufgelöst, und ihre Hände vibrierten. Die Vorhänge waren zugezogen, und doch drang ein rötliches Licht hindurch. »Wir müssen hier weg!« Major und Baldur sprangen sofort auf Jans Schulter. Jan warf einen Blick nach draußen, und was er dort sah, war das Schlimmste, was er je gesehen hatte.

Xyria, die Elfenkönigin, stand auf ihrem Balkon und schleuderte blaue Lichtblitze gegen einen Mann, der ganz in Schwarz gehüllt war und auf einem Monster saß, das einen Vogelschnabel, einen Löwenkörper und Schwanenflügel hatte. Er und sein Reittier waren von einer schwarzen Blase umgeben, an der die Lichtblitze wirkungslos abprallten. Schon der halbe Palast lag in Trümmern, aber plötzlich drehte der Mann bei und flog direkt auf das Gasthaus zu. Yangoo und Halinor flüchteten durch den Hinterausgang, sodass Yanma und Jan allein im Haus waren. Plötzlich hörte Jan einen dumpfen Schlag hinter sich. Als er sich umdrehte, stand der dunkle Mann vor ihm und er …


4. Kapitel: Das Verlies

Als Jan wieder zu sich kam, befand er sich in einer palastähnlichen Höhle. Die Höhle war durch ein magisches Gitter verschlossen, und zusätzlich standen auch noch dunkle vermummte Gestalten davor. Da kam er. Der schwarze Mann. Jan war noch gar nicht aufgefallen, dass er ein seltsames Muster am Umhang trug. Es sah ungefähr so aus:


Das Böse an die Macht.

(Das Böse an die Macht.)

Das Böse ist stärker als das Gute!

(Das Böse ist stärker als das Gute!)


Der Mann durchschritt das Zaubergitter, als wäre es nicht da.

»Ich bin Xayoo.« Seine Stimme troff nur so von Grausamkeit und Mord. »Ich bin das Böse in Person. Aber das hast du sicher schon bemerkt. Ich bin hier, um dich in meine Dienste zu nehmen. Wenn du dich weigerst, dann wird die Elfenstadt untergehen … ach ja. Auch deine Freundin Yanma wird tot sein, samt deren Mutter, Königin Xyria.«

»Du willst ja die Elfenstadt auslöschen! Du wirst Yanma und ihre Mutter sicher nicht verschonen!«

»Falsch! Ich bin auf der Suche nach den Traumzweigen. Und nur einer kann sie finden. Ein Kind mit reinem Herzen, das weder auf der Seite des Bösen, noch auf der des Guten steht. Ich will der Herr der Träume werden! Und jetzt geh! Geh und finde die Traumzweige!«

Das Gitter wurde hochgezogen, und Jan stolperte in die rettende Freiheit. Er wusste, was ihn erwartete. Der Kampf um die Zweige. Draußen wartete Yanma schon auf ihn.

»Wir wissen, was er dich gefragt hat«, erklärte sie, »und ich werde dir bei deiner Suche helfen. Wir müssen den Dämon in Xayoo auslöschen. Wir haben die beiden Zweige. Maja hat sie uns geschickt. Was mit ihr passiert ist, wissen wir nicht.«

Yanma hatte Jan auf eine Idee gebracht. Er sagte: »Yanma, bring mich nach Hause!«


5. Kapitel: Die Falle

Plötzlich schloss ihn ein Wirbelsturm ein, und ehe er sich versah, war Jan wieder zu Hause. Na ja, Zuhause konnte man es nicht nennen, alles lag in Trümmern, nur der Palast nicht. Die Königin musste ihn mit ihren magischen Kräften wieder aufgebaut haben und das ganze Volk hineingejagt haben.

»Wo ist die Bibliothek?«

Yanma versuchte angestrengt, mit Jan Schritt zu halten, aber er lief so schnell, dass die kleine Elfe rasch zurückfiel. »Rechts beim Thronsaal vorbei!«

In der Bibliothek rannte Jan sofort in die Abteilung für »Schwarze Magie«.

»Dironen, Meronen, … Aha! Hier! Dämonen, Volk der Var und dessen Vernichtung! Ja! Yanma, komm schnell! Mach bitte jetzt alles, was ich dir sage! Aber rasch!«

Die zwei zogen einen Kreidekreis, den sie viertelten. In jede Ecke stellten sie eine schwarze Kerze, und dort, wo sich die Linien überschnitten, legten sie ein schwarzes Messer hin. Rund um den Kreis stellte Jan auch noch ein dutzend Räucherschalen, in die Yanma wohlriechende Kräuter legte. Jan zog mit der Kreide auch noch einen zweiten kleinen Kreis unmittelbar vor dem großen.

»So! Xayoo wird in den großen Kreis treten, und der Vardämon wird aus seinem Körper herausgezogen werden und wird versuchen, in unsere Körper zu kommen. Wir sind nur in dem kleinen Kreis sicher. Also los! Locken wir ihn in die Falle.«

Yanma rannte zu ihrer Mutter und erklärte ihr alles. Sofort schickte diese einen Brief an Xayoo, in dem sie ihn zu Friedensverhandlungen einlud.

Als Xayoo kam, bat Xyria ihren verstorbenen Gemahl in das Zimmer, wo die Var-Falle stand. Ahnungslos trat Xayoo in den Kreis. Sofort zündete Jan die Kerzen und den Weihrauch an. Ein lang gezogener Schrei durchbrach die Finsternis. Aus der Gestalt des schwarz gekleideten Mannes löste sich eine zweite. Sie hatte eingedrehte Bockshörner, harte klumpige Hufe und eine nach Schwefel riechende Menschenhaut. Die spitzen Ohren saßen im Gegensatz zu Elfenohren ziemlich weit oben, auch nicht so hoch wie die einer Katze, nein, sie lagen genau dazwischen. Die dicken, wulstigen Lippen und Augenlider waren blutrot, und an der Stelle der Augenbrauen befanden sich schwarze Striche, die sich bei der Nasenwurzel teilten und unter der Nase wieder zusammenführten. Haare hatte das Ungetüm nicht, und so glänzte die kahle Schädeldecke im Schein der Kerzen. Wütend trommelte das Ungeheuer auf die blaue Lichtwand, die entstanden war, als sich der Dämon aus Xayoos Körper gelöst hatte.

Jan seufzte glücklich, aber fast wäre alles schief gegangen. In der Eile hatte er nämlich vergessen, die Kerze in der Mitte anzuzünden. Zum Entsetzen des Buben entdeckte der Dämon die nicht brennende Kerze. Er lachte voll Grauen und streckte zielsicher die Hand nach Yanma aus.

»NNNEEEIIINNN!«

Jan stürzte aus dem Kreis und rempelte den Dämon auf die Seite. Das Ungeheuer knurrte Jan wütend an, und mit einem Satz war es beim Messer angelangt, und ehe Jan sich versah, lag er am Boden, und auf seiner Brust hockte der Dämon. »Jetzt ist alles aus«, dachte Jan, und dann stieß der Dämon ihm den Dolch ins Herz. Eine Sekunde später traf ein Lichtblitz das Monster, und dieses sank tot auf Jan zusammen. Yanma stieß den Dämon beiseite und küsste mit Tränen in den Augen Jan auf den Mund. Sie zog den Dolch aus seinem Herzen und weinte.


6. Kapitel: Die Kraft der Liebe

Jan lag in der Dunkelheit. Manchmal kam es ihm so vor, als ob seine Brust brennen würde. Einmal glaubte er, samtige Lippen zu spüren, ein anderes Mal Tränen, die auf sein Gesicht fielen. Plötzlich verflog der brennende Schmerz in seiner Brust, und er hörte eine Stimme, die von weither kam:

»Ich liebe dich, Jan!«

Jan erkannte diese Stimme. »Yanma!«

Jetzt war alles klar! Er musste hinaus, er musste dieser Dunkelheit entfliehen! Dann ging alles sehr schnell. Der Schmerz kam, und das Licht kehrte für Jan zurück. Er wurde ins Elfenspital gebracht. Dort angekommen, schlief Jan sofort ein. Als er erwachte, stand Yanma über ihm und küsste ihn.

»Ich liebe dich!«

»Ich dich auch!«

Und somit umarmten sie sich, und noch in der folgenden Nacht wurde die Hochzeit der beiden gefeiert.


Ihr wollt wissen, was aus den Zweigen der Träume geworden ist? Nun, die Dornen des Albtraumes und der Zweig der Träume sind durch Magie auf einem fernen Planeten gelandet, denn dort kann niemand die Magie der Träume an sich reißen. Oder?


Ach ja! Maja, die zweite Elfenbotin! Sie flüchtete aus ihrem Verlies, in das der Dämon sie sperren ließ. Draußen in der Wildnis fand sie ihre wahre Liebe, einen jungen Dschinn. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.