Literaturwettbewerb 1999 »(Keine) Angst?«


Literaturwettbewerb 1999

Thema »(Keine) Angst?«

für Jugendliche von 14 bis 19 Jahren

 

PreisträgerInnen:

1. Preis: Christine Weber, 14 Jahre, Ohlsdorf
2. Preis: Stefanie Panzenböck, 15 Jahre, Judendorf-Straßengel
Jeweils eine Gratis-Teilnahme an der Schreibzeit Bruck und Veröffentlichung im »Standard«

3. Preis: Lydia Scherenzel, 16 Jahre, Schiltern (NÖ)
Veröffentlichung im »Standard«

Anerkennungspreise:

Martin Wiesbauer, 4300 St. Valentin
Maria Schörgenhumer, 14 Jahre, 4730 Waizenkirchen
Melanie Schwaiger, 16 Jahre, 8642 St. Lorenzen im Mürztal
Elisabeth Neuwirt, 16 Jahre, 6091 Götzens
Nina Kossegg, 17 Jahre, 8443 Pistorf
Nicole Gimpl, 18 Jahre, 8020 Graz
Marius Frey, 17 Jahre, 3400 Klosterneuburg
Eva-Maria Kampitsch, 14 Jahre, 8625 Turnau
Gerda Heydemann, 16 Jahre, 1190 Wien
Astrid Joldzic, 14 Jahre, 8600 Bruck an der Mur

Besonders erwähnenswerte weitere Einsendungen:

Stefanie Flebus, 15 Jahre, 4040 Linz
Friederike Leber, 16 Jahre, 8480 Mureck
Patricia Turnovszky, 20 Jahre, 1190 Wien
Jennifer Sparr, 18 Jahre, 6700 Bludenz

Alle hier angeführten EinsenderInnen und noch einige weitere wurden mit ihren Texten auch in unser Buch aufgenommen:


Zur Wertung durch die Jury:

Es ist ein schwieriges Unterfangen, literarische Texte wie in einem sportliche Wettkampf mit Plazierungen zu bewerten. Dazu sind sie einfach zu unterschiedlich, zu wenig vergleichbar. Und diesmal waren sehr, sehr viele gute Texte unter den Einsendungen. Es war schon schwer genug, eine Reihung für die ersten drei festzulegen.

Wir hatten einen Jugend-Literaturwettbewerb ausgeschrieben, was bedeutet, daß es zwangsläufig eine große Spanne zwischen dem/der jüngsten und dem/der ältesten EinsenderIn geben muß, sowohl aufgrund der literarischen als auch der persönlichen Entwicklung. Ohne die Leistung unserer Preisträgerinnen schmälern zu wollen, ist es folglich kein Zufall, daß die Reihenfolge umgekehrt zum Alter verläuft, d.h. die Jüngste hat den ersten Preis, die Älteste den dritten.

Die erstplazierte Geschichte (geschrieben von der Einsenderin, als sie noch 13 Jahre alt war!) mag also vielleicht in den Augen mancher nicht der große Wurf sein. Sie nimmt sich jedoch ganz unspektakulär eine fest umrissene Situation und gestaltet sie (nicht nur für 14jährige) ziemlich schlüssig und nachvollziehbar. Was das Ende angeht, ist sie sogar schlüssiger als die zweitplazierte Geschichte (»Steinregen«), die mit der Wahl der Hauptperson schon etwas gewagter ansetzt, im Ende allerdings etwas inkonsequent ist.

»Ich bin angekommen« (der dritte Platz) nimmt sich noch viel mehr vor als all die anderen Geschichten, ist sie doch immerhin von einer 16jährigen entworfen. Einzelne Szenen und Momente mögen vielleicht sogar die besser plazierten Siegertexte übertreffen, im Ganzen (z.B. im Anfang) ist dieses Riesenprojekt allerdings nicht entschieden umgesetzt. Das ist allerdings bei dem Umfang (zwei Probleme, viele Personen) auch ziemlich schwierig. Man sollte Vorplazierten schließlich zugute halten, daß sie sich etwas in einem Rahmen vornehmen, den sie auch überschauen und umsetzen können.

Bewußt haben wir in unserer Juryentscheidung versucht, ganz im Gegensatz zur Bewertung von Schulaufsätzen, formale und sprachliche Aspekte in den Vordergrunde zu stellen, auch wenn das natürlich ganz ohne Berücksichtigung des Inhalts nicht geht.

Und es scheint uns überzeugend, wie die beiden ersten Texte magische bzw. außergewöhnliche Situationen in unsere Alltagswelt ganz selbstverständlich einfügen, bzw. gar aus einer ungewöhnlichen Sicht auf unsere Alltagswelt schauen.

Auf alle Fälle wird gerade in den ersten beiden Geschichten eine erzählerische Phantasie lebendig, die eine der wichtigsten Quellen der literarischen Auseinandersetzung mit unserer Außen- und Innenwelt ist, vielleicht sogar das eigentliche Vergnügen beim Lesen und Schreiben bereitet.

Ein Jugend-Literaturwettbewerb sollte sich weniger um »die literarische Zukunft« Österreichs kümmern, sondern vielmehr jugendliche Schreibende ermutigen und anregen. In diesem Sinne ist es nur angemessen, wenn unsere Preisträgerin die Jüngste im Felde ist. Und in diesem Sinne ist es sicher auch angemessen, wenn die Auflistung der übrigen Preisträger ohne Reihenfolge zu verstehen ist.

Johannes Brodowski
Martin Ohrt



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