Marius Frey (17)
FREIE WAHL
du kannst die sterne hoch
du kannst die sterne tief
hängen
einmal verglühst du
einmal die sterne
RAUMFAHRER
die augen sind sterne
der mund die sonne
auf der stirn nimmt ein mond
ab und zu
die haare sind kometen
die sommersprossen ein sonnensystem
das all ist grenzenlos
und schon mit sechs jahren
wollte ich astronaut werden
ES GIBT MENSCHEN
die fallen ihr ganzes leben lang
und erst ganz am ende
beginnen sie zu stürzen
der aufschlag ist nicht
ausschlaggebend
der flug ist kurz
die flügel sind lang
wer ist es der dich küßt
denn ich bin ein anderer
erzähl mir von ihm
stell mich vor nur eine sekunde
möchte ich sein
wie er
du mußt auf mir liegen
in der nacht am tag und
jetzt damit ich
nicht fortfliege
mußt du auf mir liegen das
GLEICHGEWICHT HALTEN
mit dem himmel der los ist
weil ich fliege
sonst deshalb
wenn du fort bist bin ich
fort ganz weit wie du
wenn du den schmetterling
in die hand nimmst
kann er nicht mehr fliegen
wenn du es nicht tust
fliegt er davon
du liegst da und blutest
weiß und blau über stille flüße
die arme in den himmel
die beine in der erde
wie man so aussieht
von einer sternschnuppe erschlagen
WUNDEN
das problem
mit offenen wunden ist
dass sie offen sind
das problem
mit geschlossenen wunden ist
dass sie geschlossen sind
das problem
mit wunden ist
dass sie wunden sind
ADOLESZENZ
die teddybären
fressen
die kinder
und übrig
bleiben
die erwachsenen
weil du gesagt hast
du liebst mich
bin ich gekommen
zu dir
weit von
dir gegangen bin ich
weil du gesagt hast
du liebst mich
das zu wissen und zu wissen dass
all das nicht geschehen ist
weil du mich liebst
und nicht einmal
weil du es gesagt hast
einmal wenn wir keine geheimnisse
mehr haben werden voreinander
außer denen
die wir nicht verraten
außer denen
die wir nicht hören
wollen
dann ist das ende
schon vorbei