Hans-Ulrich Gößl (16)

Unter Ulmen

Schweigen
zu weit
danach zu greifen
breitet einen
Mantel
über die Felder
steinener Herzschlag
summt die Stille.

Langsam
sammelt sich
der Tod vieler Krieger
zu müde, zu schaufeln
ein nasses Grab
aus Blättern
finsterer Ulmen
vom Wind
in den Abend gesät.

In den Kopf
gehämmert
den Helden zu folgen
entseelt um
Blut mit Blut zu einen
in leeren Pfützen
dem Tod in den
Rachen geträufelt
ihr Leben.

Irgendwo anders

Der Schlaf
kreist mir im Schädel.
Ein Ringelspiel,
das tanzt mir das Denken
aus dem Hirn.
Durch mich hindurch
wogt zweimal gewendetes Wort,
dahinter werden Schatten
im stählernen Grau.
Und mein Schweigen gerinnt
und wächst sich älter
im Lichtkegel der Lampe –
brennende Augen.
Ich träume
von Gittern aus Glas.

 

Flügelwachsen

Eine Stimme aus Mond
lichtgelb erschallend;
düster erklingt
das Schlagen der Trommel
inmitten von Nacht
tanzen die Schatten
durch meine Träume.
Und ich erbebe –
Da erwachen die Vögel
und fliegen auf
aus meiner Brust;
und ich singe
und fliege mit
durch trommelndes Dunkel;
male es hin
das Wachsen der Flügel
auf des Mondes
schweißene Stirn.

(1995)