Thomas Bayer (18)

Ohne Bedeutung

Mit der linken Hand stütze ich mich am Türrahmen und stoße mich ab. Ich denke nicht an die hohe Stufe und stolpere hinaus.

Die Terrasse begrenzt eine niedrige Betonmauer, in der eine Lücke auf die Straße führt. Ich sehe Kindern in Badehosen nach. Sie laufen und ihre Sandalen erzeugen kurze, harte Geräusche. Die Umgebung ist trüb vom aufgewirbelten Staub. Die Luft drückt und ich atme Feuchtigkeit, Sand und Salz. Bald sind die Kinder außer Hörweite und die Straße ist verlassen.

Ich betrachte meine linke Hand, die ich mir an der rauen Oberfläche des Türrahmens aufgeschrammt hatte. Dann schließe ich die Augen. Schwüle streicht mir über die Lider. Ich wende mich um, atme aus. Ich gehe zurück hinein, stolpere.

Ich war früh aufgestanden, hatte mich vergewissert, dass ich auch kein Kleidungsstück, Kamm, Handtuch vergessen hatte. Ein grau-silberner Wagen hält vor dem Haus. Der Fahrer steigt aus. Er trägt eine dunkle Sonnenbrille, nimmt wortlos, auf mein Winken hin, die Koffer und trägt sie zu dem Auto. Ich warte auf der Schwelle und schaue zurück in die kleine Wohnküche. Das grelle Licht von draußen gleitet über den Fliesenboden, streckt meinen Schatten darauf aus.

Ich trete aus dem Türrahmen. Der Fahrer wartet im Wagen.

Als ich die Autotüre öffne, schlägt mir die Kühle der Klimaanlage entgegen. Ich hole tief Luft und tauche in das Fahrzeug.

Mein Kopf neigt sich gegen die kühle Scheibe. Ich spüre das gleichmäßige Vibrieren. Draußen verschwindet ein Fluss, Felder und Wolken, grau und weiß, tauchen auf. Sie erscheinen mir nah, die Wolken. Ich könnte sie pflücken und mir mit ihnen ein Kissen stopfen, angenehm weich, damit mir wieder warm wird.