Sabrina Thurnheer (18)

Todeskampf

Es war ein warmer Sommertag. Der Himmel über ihr war wolkenlos blau. Sie fühlte sich so unglaublich leicht und beschwingt. Ausgelassen tanzte sie im hellen Licht der Sonne, als sie plötzlich von etwas erfasst wurde, das sie übersehen haben musste. Ein unsichtbares Hindernis hatte sich ihr in den Weg gestellt, und sie war mit einem Male gefangen. Noch immer befand sich der grenzenlos weite Himmel über ihr, aber irgend etwas hielt sie fest. Panisch begann sie zu zappeln, mit den Beinen zu strampeln und sich gegen die klebrige Masse um sich herum zu wehren. Doch mit jeder ihrer ruckartigen Bewegungen verhedderte sie sich noch mehr. Die Verzweiflung machte ihre Versuche, gegen die Bedrohung anzukämpfen, unüberlegt, hastig und unvorsichtig. Sie waren zum Scheitern verurteilt. Dennoch bäumte sich ihr kleiner Körper immer wieder in Todesangst auf. Die Furcht gab ihr noch eine Weile Kraft, doch langsam machte sich eine Resignation in ihr breit, welche die Angst abtötete und den Schmerz betäubte.

Sie fühlte, wie ihr Körper schwer und ihre Glieder allmählich taub wurden. Sie war verloren. Kraftlos gab sie ihrer Erschöpfung nach und versank in einen Dämmerzustand, den sie mit dem Verlust ihrer Fähigkeit, sich zu rühren, bezahlte. Die Falle, welche ihr zum Verhängnis werden sollte, hatte sie fest im Griff. Ihr Körper hörte auf zu zittern, sie lag regungslos da. Langsam wich das Leben aus ihr. Als das Spinnennetz zu beben begann, war die kleine Mücke schon tot.