Stine Wetzel (17)

fridugia, meine freundin

Zurück aus Paris.

Fridugia freut sich.

- Püppi, nun bist’e wieder da, sagt sie, während sie mich überschwänglich umarmt. Ein Gemisch von Haaren, blonden und braunen. Fridugia der Käse, ich die Schokolade.

Mich durch die Welt zu küssen, verschiebe ich, die Ferien sind zu kurz. Ein wissendes Grinsen ihrerseits, müssen ja erst Abitur machen, die Fridugia und ich, sonst wird aus uns nichts, sagen sie.

- So ein Abitur ist wichtig und eine große Sache, kannst ja nich’ di’s ganze Leben lang nur munter in der Welt ’rumküssen.

Nein, das wirklich nicht, ich habe andere Vorstellungen vom Leben, als dieses in der Gestalt einer Bordsteinschwalbe zu verbringen. Also Abitur, und ab und zu reiten wir auf Kamelen, davon träumen wir, trinken ein bisschen Kirschwein, manchmal auch mehr, küssen dann doch ein wenig herum. Manchmal pinkeln wir auch ins Maisfeld nebenan, spülen Physiktests im Klo hinunter, die Fridugia und ich. Beim Bootfahren essen wir Honigmelone (ich rudere, um eine Woche danach immer noch Schwielen an den Händen zu haben und sie schmatzt, ein bisschen so wie ein Ferkel, das sich versucht zu benehmen), bauen zwei Schiffchen aus den Schalen, setzten Püppi und Fridugia in Miniatur hinein und alle zusammen schwimmen sie dann über den Straussee und haben Spaß wie blutjunge Hunde.

Fridugia und ich sitzen im Boot, nicht in den Schiffchen, und rauchen NIL-Zigaretten. Rauchen ist ungesund, sagen sie, das stimmt und wir hören damit auch auf, nach dem Abitur. Rauchen ist ungesund, Fridugia der Käse, ich die Schokolade. Käse ist eine gute Sache, Schokolade nur, wenn man von den Zahnteufelchen absieht, ansonsten macht sie glücklich. Einmal haben wir uns die Bäuche vollgestopft mit Glück. Fridugia war voll bis oben hin, ich nicht. Dann hat sie das Zeug ausgekotzt, verklebtes Glück, ganz breiig, das war keine schöne Sache und sie hat sich auch überhaupt nicht mehr wohlgefühlt danach.

Egal, sagt sie, egal sind wir, das ist das schöne daran, wir werden die Welt erobern, was du willst, sagt Fridugia, bevor sie in ihrem Trabbi davon braust.