Kathi Serles (16)

Paula-Magdalena

Jeden Donnerstag ging Paula-Magdalena ins Schwimmbad. Den mochte Paula-Magdalena am liebsten. Nach Topfengolatschen.

Donnerstag musste sein.

Musste so sein, wie Topfengolatschen an den anderen Wochentagen.

Heute war Donnerstag.

Paula-Magdalena ging ins Schwimmbad.

Passend gekleidet, in ihrem grün getupften Badekostüm. Die Ausmaße eines Badeanzugs hätte sie wohl gesprengt. Paula-Magdalena war formvollendet. Die einzig wahre Form ist doch schließlich die Kugel. Sagte sie.

Später am Donnerstag war sie immer noch im Schwimmbad – immer noch nicht nass – aber grün getupft und dort, wo sie die Sonnencreme nicht einreiben konnte, weiß gestreift. Auf die Dauer machen Topfengolatschen unbeweglich. Auch am Donnerstag.

Dann war es soweit. Paula-Magdalena streifte eine rosarote Badehaube über ihren Kopf und stieg die blaugefliesten Stufen in den Pool hinab. Die Sonnencreme-Fettaugen an der Oberfläche schwammen wie Vorboten voraus.

Sie holte tief Luft und tauchte unter. Schwamm eine volle Länge und ließ sich am anderen Ende des Pools an die Oberfläche treiben. Was für ein Tag. Das Wasser war heute wieder besonders klar. Paula-Magdalena kannte sich da aus.

Ihre Mutter sagte immer, sie würde sich einmal in eine Topfengolatsche verwandeln, wenn sie noch mehr davon esse. Paula-Magdalena musste schmunzeln.

Jetzt ging sie ja auch Schwimmen. Sie hatte also genügend Abwechslung – zumindest für ihre Begriffe.

Abermals tauchte sie unter, um nach einer zweiten und letzten Länge den Tag im Schwimmbad zu beenden.

Am anderen Ende des Beckens kam jedoch nur noch ihre rosarote Badehaube an.

Ein ausgewachsener Pottwal steckte hilflos in der Mitte des Pools. Grün getupft und weiß gestreift. Und blies verzweifelt Wasser aus seinem Atemloch. Die Naturwissenschaftler standen vor einem Rätsel.

Diesen Freitag gab es keine Topfengolatschen für Paula-Magdalena.