Susanne Müller (17)
Szenen Elegie auf die Bretter der Welt
der erste blick:
dunkelstoff, schwer,
tut sich auf
umhängt jetzt
szenen-
geschehen
graues und buntes
und hellblau ist atmosphäre
im hintergrund aufgehängt
ins offene treten:
auf knarrenden brettern
typen spielen
in veralteten gesten
ins niemandsdunkel
wortbrocken werfen
wirklichkeit spielen
aus abgenutztem stoff
ihn verwaschen,
zerwerfen
honigdunkel tropft erkennen:
masken lachen
ihr gesicht seit jahrhunderten
weinen, und
salzkruste lächelt noch weiter:
gips bewahrt lang sein gesicht
nur staub deckt ihn zu
in langsamem samtenen schlaf
der letzte akt:
lichtkegel nah
maskenfratzen und
gesten
spielen mit lachen
den staub davon
jetzt: offenes nacktes gesicht
Schrottplatz
wörter, alte,
überbraucht,
in schattenecken
abgestellt:
satzhaufen,
phrasenschrott,
silbenmist,
glatt geschliffen jahrelang
von sprechern
und schreibern,
stinkt jetzt
zum himmel:
erneuerbar,
beliebig oder nicht,
durchgemischt und neu geschöpft,
und wieder
fertig zum verbrauch