Maria Schörgenhumer (16)

Fremd

Gesichter
im Maskentanz einer Frage
spiegeln ein gläsernes Lachen wider
das an meinen Ohren zerspringt
Worte und Blicke
nach mir geworfen
oder die Qual eines Schweigens
zaghaftes Grün meiner Sehnsucht
erfriert
im eisigen Atem des Tags
Schattenstunden brechen an,
das Licht
weicht meinen Schritten.

 

Bin ich
ein bleicher einsamer Engel
verloren zwischen den Menschensäulen
eine zerbrochene Frage im Blick
Bin ich
das einzige Gesicht
das sich mir zudreht
im Spiegel des Mondes
– es erkennt sich nicht wieder –
– unverwandt sieht es mich an –
Bin ich
noch Verfechter der Botschaft
des Herzschlags in mir
verbrennt
die Flagge meiner Hoffnung
bin ich
wer bin ich
was bin ich?
Hier in der Fremde

 

Ihr zieht
den Stacheldraht eurer Blicke
von Lachen zu Lachen,
wendet euch ab.
Eure Rücken
bewachen die Grenze.
Ich gehe
den Dunkelpfad des Schweigens
hinein
in die Verlassenheit.

 

Befremdung

Ich suche
die Sternbahn
in deinen Blicken
den Himmelsring der Unendlichkeit
der einst unsre Namen umfing
doch bald schon
verlier ich mich in Leere

verwirrt halt ich inne,
taumle.

Du breitest die Decke deiner Stimme
sanft über mich:
Seide
durchwebt mit farbigen Worten
– seltsam verändertes Bunt –
das Silber der Fäden deines Traums
ist grau geworden, verblasst.
Die Decke
wärmt nicht länger.

Die Flamme der Zeit
verzehrt die Vertrautheit
schmilzt aus dem Gestern
eine Maske für dich.
Asche
bestäubt deinen Schritt auf mich zu –
im Spiegel der Frage
führt er von mir fort.

Glas
verwächst sich
in unsre Berührung
trennt schließlich
unsere beiden Schweigen
die Rosenhaut
trägt Dornenspuren
dein Lächeln
streut Meilen zwischen uns

du bist mir
fremd geworden.