Elisabeth Klar (15)
Dämmerung
Es ist Nacht.
Eine Ratte läuft quer über die Straße.
Ich halte mich nahe an den Hausmauern.
Spinnweben verfangen sich in meinem Haar,
wenn ich die Ziegelwände berühre.
Ich achte darauf, es nicht zu tun.
Autos zischen an mir vorbei.
Dunkle Wolken verschlucken den Mond.
Ein Firmenschild zeigt nach nirgendwo.
Die Luft ist trocken und staubig.
Ich beeile mich nicht.
In einem Hauseingang, ein paar Schritte entfernt von mir, steht
jemand.
Als ich vorbeikomme, zündet er eine Zigarette an.
Ich bleibe stehen.
»Kann ich auch?« frage ich.
Er gibt mir Feuer.
Sein Gesicht ist nicht zu erkennen.
Ich nehme einen Zug und betrachte den Himmel.
Tatsächlich.
»Sie werden also auch verschluckt«,
sage ich.
»Was?« fragt er. Seine Stimme ist rauh und ungeduldig.
»Die Sterne«, sage ich.
Er spuckt aus.
Ich schweige.
Eine Krähe schreit.
Der Himmel hellt auf.
Dämmerung.
Ich lächle.