Christina Barth (15)

Vater

Kühler Nachtwind weht mir ins Gesicht. Ich strecke meinen Kopf noch weiter aus dem Zugfenster, um die frische Luft einatmen zu können. Auch die Sterne glitzern im Nachtlicht, als ob sie mir aufmunternd zulächeln würden. Die stickige Wohnung liegt nun hinter mir. Meine Gedanken suchen eine Zukunft, denn dort konnte ich nicht bleiben. Dort, wo ich seit meiner Geburt lebte, dort, was sich mein ‚zu Hause' nannte. Dort, wo du mich verletzt hast, du, mein Vater.

Was hast du dir damals gedacht? Wusstest du, dass du mein Leben zerstörst? Doch ich lasse mich von dir nicht besiegen. Meine Seele wird sich dir niemals beugen. Du hast tiefe Wunden in mich geschnitten, doch mein Innerstes wird dir niemals gehören.

Nun habe ich es geschafft, ich werde gehen, werde versuchen zu vergessen, was du mir angetan hast. Ich werde die Vergangenheit bei dir zurücklassen, um ein neues Leben zu beginnen.