Julia Wurzinger (10)

Minka und Schminka
Die Katzen, die fast keine Angst haben!


Minka sucht eine Freundin

Minka ging spazieren. Plötzlich sah sie eine andere Katze. Sie blieb stehen und fragte schüchtern: "Wie heißt du?"

"Ich heiße Schminka", sagte die andere Katze und blieb auch stehen. "Und wie heißt du?"

"Ich heiße Minka. Willst du meine Freundin sein?"

"Aber klar doch!"

Die beiden gingen gemeinsam weiter und sangen dabei ein Lied:

Mi-mi-miau, schön ist es gemeinsam
Mi-mi-miau, wir geh’n jetzt spazieren
mi-mi-au

Es wurde bald dunkel. Über den Spaziergang hatte Minka vergessen, dass sie weit von zu Hause weg ist. Ängstlich fragte sie Schminka: "Weiß du, wo ein Platz zum Schlafen ist?"

"Ja, natürlich, denn ich bin oft in dieser Gegend", antwortete Schminka. "Aber es ist ein bisschen gefährlich."

"Warum?" fragte Minka und gähnte.

"Es wohnt dort eine Frau, die keine Katzen mag." flüsterte ihr Schminka zu. "Aber wir gehen trotzdem hin."

Nun gingen sie also zum Haus.


Minkas Idee

Als sie endlich beim Haus angekommen waren, fragte Minka: "Wo kann man hier schlafen?"

"Da hinten in der Ecke." sagte Schminka und dann: "Ja, ich weiß, es ist etwas schmutzig, aber besser als nichts!"

"Schon okay." Minka seufzte, und nach ein paar Minuten meinte sie: "Vielleicht sollten wir probieren, ins Haus einzusteigen?"

Schminka rief: "Dass ich nicht schon früher draufgekommen bin! Komm, suchen wir ein offenes Fenster!"

Sie suchten ein offenes Fenster. Aber diesmal hatten die beiden Katzen kein Glück. Plötzlich fing Minka an zu kichern.

"Hey, Minka, was ist denn jetzt so witzig?" meinte Schminka ärgerlich.

"Ich habe mir vorgestellt, dass wir es ja wie der Weihnachtsmann machen könnten, durch den Kamin." prustete Minka.

"Gar kein schlechter Vorschlag, Minka. Dann fangen wir an." meinte Schminka.

Augenblicklich hörte Minka auf zu kichern. "Was meinst du? Womit anfangen?" fragte sie ahnungslos.

"Mein Gott, bist du aber eine dumme Katze! Natürlich damit anfangen, die Dachrinne hinaufzuklettern und durch den Kamin hinunterzurutschen", sagte Schminka.

"Aber ... aber das war doch nur ein Scherz, wie ich das mit dem Kamin gesagt habe", versuchte Minka, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.

"Wenn du Angst hast, kannst du ja eh hierbleiben", meinte Schminka jetzt schon ärgerlich.

"Okay, ich gebe mich geschlagen." Minka seufzte. Ohne irgendeinen Zwischenfall kletterten die zwei Katzen die Dachrinne hoch. Dann sprangen sie schnell an die Spitze. Plötzlich wurde Minka schwindlig. "Schminka, hilf mir, ich falle!" schrie sie in Panik.


Im Kamin

Ärgerlich meinte Schminka: "Es gibt keine Katze, die nicht schwindelfrei ist."

Minka setzte sich und lachte. "Reingelegt!" lachte sie.

"Hör mit deinen Scherzen auf." Jetzt war Schminka fast böse. "Du wolltest doch einen warmen Schlafplatz."

"Stimmt. Und jetzt lass uns mit dem Abstieg in den Kamin beginnen. Hoffentlich brennt kein Feuer." antwortete Minka und stand auf. Mutig balancierten die Katzen auf der Spitze des Daches zum Kamin.

"Wer rutscht zuerst durch?" fragte Schminka.

"Immer der, der fragt." antwortete Minka.

Also stieg Schminka zuerst hinein, dann Minka. Plötzlich roch Schminka Rauch. "Diese blöde Frau Geier wird doch nicht gerade jetzt Feuer machen", dachte sie. Dann schrie sie: "Minka, riechst du den Rauch auch?"

"Ja, ich rieche ihn auch. Was sollen wir jetzt tun, Schminka?" rief Minka ängstlich.

"Ich weiß auch nicht. Zurück können wir auf keinen Fall, und verbrennen möchte ich auch nicht." meinte Schminka.

Nun war auch Minka im Kamin, und auch sie konnte nicht mehr umkehren. Sie fing an zu husten.

"Minka", rief Schminka von unten, "ich klemme! Der Kamin wird plötzlich dünner. Was soll ich machen?"

"Hey, Schminka, ich habe einen Plan", schrie Minka, "wir könnten probieren, über das Feuer zu springen."

Schminka murmelte etwas von einer blöden Idee und blöder Plan, dann aber rief sie hinauf: "Wie denn, wir kommen nie hinunter, ich stecke fest!"

Minka erklärte: "Ich rutsche auf dich, und du wirst dann nicht mehr stecken, weil ich mit Geschwindigkeit komme."

"Aber dann steckst ja du fest, Minka", meinte Schminka.

"Aber nein, Schminka, du musst mich mitziehen." rief Minka genervt.

"Aber wenn da unten diese blöde Frau Geier ist, du weißt, sie mag keine Katzen, und wie ich gehört habe, hat sie auch einen Hund." war Schminka von unten zu hören.

"Lass dein Aber, ich will nicht ersticken." Minka war völlig böse.

"Na gut", meinte Schminka endlich.

Jetzt waren die beiden Katzen im Kamin, aber Frau Geier hatte Feuer gemacht. Die beiden Katzen wollten probieren, über das Feuer zu springen, in der Hoffnung, dass Frau Geier nicht im Raum ist. Dann wollten sie sich schnell unter der Bettbank verkriechen und schlafen. Ob das gut geht? Frau Geier soll ja Katzen hassen, oder?


Alles anders

Nun, dann rutschte Minka auf Schminka, und die hielt sie bei den Füßen fest. Immer näher kamen sie dem Feuer. Immer mehr qualmte und rauchte es. Schminka schrie durch den Rauch: "Am besten halten wir die Luft an."

Dann sprangen beide über das Feuer und landeten auf einem Teppich, der vor dem Ofen lag. Leider hatten sie Pech. Frau Geier war im Raum. Eine ältere Dame mit schlohweißem Haar.

"Na, wen haben wir denn da?" fragte sie mit tiefer Stimme.

Die beiden Katzen dachten, es habe ihr letztes Stündlein geschlagen.

"Es hat mich sehr lange keine Katze mehr besucht, seit mein Hund alle vertrieben hat." redete die alte Frau weiter. Das war nun überraschend.

Die beiden Katzen blieben bei der Frau, denn bei den Familien, bei denen sie gewesen waren, wurden sie nicht vermisst. Von den Katzen und Katern wurden sie bewundert. Vielleicht gibt es ja wirklich eine Frau Geier, die zwei Katzen namens Schminka und Minka hat. Und wenn ihr Frau Geier trefft, müsst ihr sie unbedingt fragen, wie sie zu den Katzen gekommen ist.