Julia Wurzinger (10)
Der verrückte Professor
In einer alten Gasse wohnte ein verrückter Professor. Er
war wirklich verrückt. Es ärgerte ihn, dass die Leute
die Gasse nicht beachteten; und weil die Gasse Neue-Welt-Gasse
hieß, beschloß er, die Gasse mit Robotern, Raumschiffen
und anderen Dingen auszustatten. Jeden Tag und jede Nacht war
er in seinem Labor und erfand Dinge. Wenn ihm etwas nicht gelang,
hörte man ihn jammern und sonst jubeln. Die Mieter ärgerten
sich und beschlossen, ihn bei nächster Gelegenheit bei der
Polizei anzuzeigen. Doch die Mieter kamen nicht mehr dazu. Der
Professor war mit seinen Experimenten fertig.
Er plante, die Roboter und andere Dinge 28. 9. 1596 aus seinem
Labor herauszulassen. Keiner wusste von seinen verrückten
Unternehmen. Pünktlich am Anfang des neuen Tages gingen seine
Tore automatisch auf. Die Roboter, Raumschiffe und anderen Dinge
begannen zu arbeiten. Weil ein neuer Tag ja in der Nacht anfängt,
merkten die Leute nichts davon. Aber als sie am nächsten
Morgen aufwachten, fielen sie fast vom Stuhl vor Erstaunen. Die
Häuser waren knallbunt angemalt. Auf einem Trohn in der Mitte
der Gasse saß der Professor.
Wenn der Professor dachte, die Leute der Gasse würden ihn
als neuen König bezeichnen, hatte er sich geirrt. Die Leute
dachten, die Roboter kamen aus der Unterwelt und der Professor
war der Oberteufel. Sie stürzten aus den Häusern und
flohen in verschiedene Richtungen aus der Gasse. Der Professor
blieb verdutzt auf dem Stuhl sitzen. Da passierte es. Einer der
flüchtenden stolperte über das Leitungskabel. Die Gasse
explodierte. Übrig blieb ein Trümmerhaufen.
Die Geschichte vom verrückten Professor wurde überall
weitererzählt. Im Jahre 1800 beschlossen die Bürger
von Graz, die Gasse neu aufzubauen. Die Gasse hieß wieder
Neue-Welt-Gasse.