Marie Pilz (8)

Warum fallen die Sternschnuppen immer hinter die Berge?

Es war einmal eine kleine Sternschnuppe. Sie wohnte mit vielen anderen Sternschnuppen oben im Himmel.

Ihr war immer sehr fad, und sie dachte: »Hier ist überhaupt nichts los. Ich werde auf die Erde fliegen. Dort ist es bestimmt lustiger.

So flog sie hinunter und landete hinter den Bergen. Dort gefiel es ihr. Überall blühten wunderschöne Blumen, und es gab große Bäume und auch viele Tiere. Es gefiel der Sternschnuppe sehr.

Aber die anderen Sternschnuppen sorgten sich sehr um sie. Und ein paar flogen ihr nach. Auch ihnen gefiel es sehr, und sie blieben auch hinter den Bergen.

So wechselten sich alle Sternschnuppen ab. 50 waren hinter den Bergen, 50 waren im Himmel. Jede Nacht flog eine Sternschnuppe hinunter, und eine flog hinter dem Mond wieder in den Himmel.

Aber es sollte nicht für immer so friedfertig sein.

Denn es kamen Menschen. Sie zerstörten die Berge und entdeckten die Sternschnuppen. Alle fingen sie ein, nur die kleine Sternschnuppe, die die Berge ursprünglich entdeckt hatte, nicht. Sie versteckte sich gut. In der Nacht flog sie hinter dem Mond in den Himmel zurück.

Sie erzählte den anderen Sternschnuppen, was passiert war und dass sie sich nun neue Berge suchen müssen.

Eine der älteren Sternschnuppen sagte: »Wir müssen zum Mond gehen. Nur der kann die anderen Sternschnuppen mit seinem Mondlicht nach Hause ziehen. Eine von uns muss zum Mond fliegen.«

»Das mache ich«, sagte die kleine Sternschnuppe.

»Gut«, sagte die alte Sternschnuppe, »Flieg los und erzähle dem Mond, was mit uns geschehen ist.«

Die Sternschnuppe flog in den Mondpalast, wo es wunderbar glänzte, und erzählte dem Mond alles. Dass sie die Berge entdeckt hatte. Und dass die Menschen gekommen waren und die Sternschnuppen mitgenommen hatten!

Der Mond hörte ruhig zu und sagte: »Gut, ich hole sie.«

Er ging auf den Mondglanzbalkon und strahlte Mondlicht in die Welt. Dann sagte er: »Flieg nach Hause, kleine Sternschnuppe, du findest alle anderen vor.«

Alle freuten sich. Sie suchten neue Berge und alles blieb gleich wie zuvor. 50 Sternschnuppen oben, 50 Sternschnuppen unten. Jede Nacht flog eine hinter dem Mond in den Himmel hinauf, und eine hinter die Berge auf die Erde hinunter.

Und vor Freude darüber, dass sie alle wieder zusammen waren, sagte die kleine Sternschnuppe dann: »Immer wenn uns jemand vom Himmel hinter die Berge fliegen sieht, dann darf er sich etwas wünschen, und wir Sternschnuppen erfüllen es.«