Matthias Neuwirth (9)

Ein unglaublich gefährliches Gespenst

Vor ungefähr 100 Jahren wurde ein Schloss gebaut. In diesem Schloss, wie der Schlossherr meinte, spukte es.Da dachten alle: »Der ist ja vollkommen verrückt!«Aber er war nicht verrückt. Es spukte ein Geist umher, und zwar gewaltig. Er ließ das Essen durch die Luft fliegen.

Der Schlossherr sagte, immer wenn er das Essen gerade fliegen ließ »Da, da, seht doch!«

Aber als sich alle umdrehten, stand alles wieder schön ordentlich auf dem Tisch. Alle fragten: »Was ist los?«

Der Schlossherr brachte nur ein leises Stottern heraus. »D-d-das E-e-ssen i-i-ist durch die Luft geflogen!«»Was, das Essen ist durch die Luft geflogen?«

Da fragten sie: »Geht es dir nicht gut, hast du Fieber?«

»Nein, das Essen ist wirklich durch die Luft geflogen.

Und auf einmal hörte man ein schauriges Wuuuhuubuhuwuh! Dann wurde es mucksmäuschenstill. »Was war das?« fragten alle. »Was war das???«

Da rief der Schlossherr: »Ein Geist, ein Geist, was machen wir nur mit dem Geist?«

»Da bleibt uns nur eines zu tun, wir müssen ihn vertreiben!«

»Ja, aber wie???«

»Ganz einfach«, sagte eine Stimme hinter ihnen.

»Wer sind Sie?«

»Ich bin Eva Sägemehl, professionelle Geisterjägerin.«

»Das ist ja wunderbar, wir haben gerade darüber nachgedacht, wie wir ein Gespenst vertreiben könnten«, sagte der Schlossherr.

»Ich weiß, meine Herren«, sagte Frau Sägemehl, »wir müssen dieses Gespenst vertreiben. Also meine Herren: Dazu muss ich folgendes zu Ihrem Gespenst wissen: Sahen Sie eine silbrige Schleimspur? – Nein. O. K. Klebte der Geist an der Decke? – Ja. Dann haben sie es mit einem UGG zu tun, genauer gesagt mit einem unglaublich gefährlichen Gespenst. Ich werde Ihnen jetzt erklären, wie wir es verjagen. Erstens nehmen Sie einen Löffel voller extrascharfer Chillischoten, zweitens drei volle Dosen Bohnen, und drittens pressen sie vier Orangen dazu. So, das wäre geregelt. Es handelt sich dabei nämlich um eine Spezialmixtur gegen UGG’S. Und nun noch einmal zu ihrem Gespenst. Wie sah es genau aus?«

»Also, es stank fürchterlich und war schimmelgrün«, sagte der Schlossherr.

»Sehr interressant, wirklich sehr interressant!«

Plötzlich war wieder das schaurige Wuuuhuubuhuwuh zu hören: »Öhr örmsöligen Wörmchön«, rief das Gespenst.»Rette sich, wer kann!«

Alle erschauderten. Nur Eva Sägemehl nicht. Sie zog silbriges Pulver aus der Jackentasche und schleuderte es dem Gespenst vor die Nase. Das Gespenst bekam davon fürchterlichen Juckreiz und schrie: »Hiii, Hooo, Haa, Hiii!«

Da rief Frau Sägemehl: »Du beeindruckst mich nicht!«

Das Gespenst antwortete: »Ich wördd euch ölle zörquötschön!«»Frau Sägemehl, Frau Sägemehl, tun sie etwas!«

Sie entgegnete: »Ist der UGG-Trank schon fertig? Wenn ja, dann schütten Sie ihn dem Gespenst vor die Füße.«Da griff der Schlossherr mit zittrigen Fingern zu dem kleinen Fläschchen und warf es dem Gespenst vor die Füße. Das Gespenst wurde knallrot und schrumpfte in sich zusammen.

Dann, als es so klein wie ein Fingernagel war, jammerte es: »Pfui, dös wördö öch euch heumzölön!«

Da fing Frau Sägemehl das Gespenst ein und steckte es in eine Spezialflasche. Sie fragte den Schlossherrn, ob er es nicht behalten wolle. Da erwiderte er: »Nein, nein, betrachten Sie es als Geschenk für Ihre Dienste.«

Eva Sägemehl freute sich und sagte: »Es war mir eine Ehre. Und danke für das Gespenst, es wird sich sicher gut auf meinem Nachtkästchen machen.«