Thomas Kuhelnik (10)

Der Erfinder der Zeitmaschine

Norbert war es, der vor 80 Jahren die Zeitmaschine erfunden hatte.

Aber wie er auf die Idee gekommen ist erzähle ich euch nun:

Norbert war gerade 13 Jahre, seine Mutter 30. Seine Mutter sah ja nicht unbedingt bildhübsch aus. Norbert wollte unbedingt wissen, wie er mit 30 Jahren aussieht. Also musste er eine Zeitmaschine bauen. Aber wie? Norbert besorgte sich eine Menge Sachbücher. Manche waren gar nicht für sein Alter herausgegeben. Viele hatten Titel und Untertitel, welche eigentlich nur Erwachsene verstanden. Aber er verstand jeden Begriff. Die Bücher handelten von Schwerkraft, Erdmittelpunkt usw., aber auch der größten Erfindung, die durch Zufall erfunden wurde.

Ja, Norbert war wahrhaftig ein Künstler. Aber zurück zur Zeitmaschine! Es kann sich bestimmt keiner denken, wie er die Zeitmaschine baute; aber alles, was er an Baustoff benötigte, waren drei Bleistifte, zwei Holzlatten, fünf Abendkleider von seiner Mutter, Schaumgummi und Blech.

Zuerst nagelte er die beiden Holzlatten und das Blech zusammen. Dann zeichnete er die Türen ein und schnitt sie aus und zum Schluss polsterte er das Ganze mit den Abendkleidern und dem Schaumgummi aus und steckte die drei Bleistifte, die als Knöpfe dienten, in drei gebohrte Löcher neben der Tür.

Natürlich wollte er die Maschine sofort ausprobieren und stieg ein. Als er einen Knopf drückte, wurde es um in herum ganz bunt, und – bum –war es wieder vorbei.

Als er die Tür öffnete, bemerkte er das er in einer Villa stand.Vor im sah er ein großes Bild hängen und las darunter »Prinz Norbert der Zweite.« Er erschrak. War vielleicht er damit gemeint? Ist ja auch egal. Da bemerkte er, dass sich ein Spiegel vor das Bild schob, und jetzt bekam Norbert es mit der Angst zu tun. War er diese feine Person dort im Spiegel? Er sah wunderschön aus. Norbert schien es anders. Er hatte so einen Schreck davon bekommen, dass er schnell wieder in die Zeitmaschine einstieg und wieder zurück in die Vergangenheit raste.

Er kam so stark verschwitzt nach Hause, dass seine Mutter sofort mit ihm zum Arzt fuhr. Aber es war richtig, sofort zu handeln, denn im Krankenhaus brach er zusammen, und die erste Diagnose lautete: Nervenzusammenbruch.

Als Norbert vom Spital wieder zurückkam, war die Zeitmaschine fort, und keiner hörte mehr von dieser.

Aber dass er wirklich Prinz Norbert zwei wurde, hätte ich nicht gedacht!

 

Das Schloss des Todes

Am Vormittag des 8. 3. 1999 geschah es: Sofia, das verwöhnte Einzelkind, wünschte sich zum 22. Geburtstag ein Schloss von ihrem Mann. Groß, schön und wertvoll!

Dieser war sehr überrascht über diesen Wunsch, denn er hatte sich viel mehr Schmuck als Geschenk vorgestellt. Aber ihm war klar, er musste ihr das Schloss kaufen, denn sie würde solange herumjammern, bis er nachgab.

Er nickte nachdenklich und ging betroffen zu seiner Kreditanstalt. Er erkundigte sich beim Bankdirektor, ob er eine Ahnung hätte, wieviel wohl so ein großes Schloss kosten würde. Dieser antwortete: »Ca. 3 bis 4 Drillionen müssen sie schon rechnen!« Der Mann verdrehte die Augen und wurde blass. Stumm ging er aus der Bank, um nochmals mit Sofia zu reden.

Der Mann öffnete die Wohnungstür , sagte fünf Wörter, und schon wieder fing seine Frau an zu meckern. Sofia nahm den Nudelwalker und drohte ihm, wenn er nicht sofort ein Schloss kaufen würde, erschlage sie ihn.

Der Mann lief mit roten, ängstlichen Augen, ohne zu schauen, zurück zur Bank. Leider stand dem Mann die Eingangstür im Weg, und er krachte mit voller Wucht hinein.

Mit blauen Flecken am ganzen Körper ging er wütend zum Direktor. Zu allererst beschwerte er sich über die Tür, und erst dann erkundigte er sich, wo es ein Schloß zu kaufen gab. Der Bankdirektor kannte sich da zwar auch nicht aus, aber er wusste, dass es in der Nähe des Eibiswaldes eines zu kaufen gab. Um nur lächerliche 3 bis 4 Millionen Schilling. Der Mann war sofort einverstanden.

Nervös und fröhlich zugleich ging er nach Hause, um seiner Frau die freudige Nachricht zu überbringen. Aber diese war überhaupt nicht überrascht, denn sie wusste, er würde es ihr ja sowie so kaufen. Sofort fuhren die beiden zu ihrem Schloss.

Als sie endlich ankamen, fielen sie fast um, denn das Schloss sah fürchterlich aus: Die Mauer war abgekratzt und hatte keine Farbe mehr, einige der Dachziegeln fehlten, und alles war sicher schon Jahrhunderte alt – einfach schrecklich.

Nach langem Zögern sagte die Frau einfach: »RENOVIEREN!«

Die Frau sah sich einmal alles von innen an, und in der Zwischenzeit fuhr der Mann Farbe und Dachziegeln kaufen.

Sofia war gerade im Speisesaal, als plötzlich alles zusammenbrach.

Die restlichen Dachziegel fielen ihr auf den Kopf, die wenigen Kästen stürzten auf sie nieder, die Mauern brachen ein und prallten mit einer Wucht auf die Frau nieder.

Der Mann fuhr gerade durch den verwüsteten Schlossgarten herein und sah den Trümmerhaufen. Er horchte, aber er hörte kein Lebenszeichen von seiner Frau. Er wusste, sie war tot. Der Tod hatte sie überfallen!