Verena Klöbl (9)

Die Zeitmaschine

Vaters Haus, der Kühlschrank, war eine Erfindung, ein Experiment, das Vater bei einer Vorstellung den Leuten zeigte. Im Haus blieb es immer kühl. Im Sommer wollte Vater mit dem Verkaufen beginnen, denn im Winter war es so und so kalt, da brauchte man keinen Extra-Kühler, so schlau war Vater also. Und im Winter war außerdem Notenverteilung, und da musste Vater seinen Sohn zusammenschimpfen. Denn der Sohn hatte nur 4, 5, 3, 5 und so weiter.

Vater wollte einen Spaziergang machen, und so zog er sich den neuen Tigermantel an. Nach einiger Zeit hörte Vater eine Römerpatrouille: »Links, zwo, drei, vier ...« Er versteckte sich hinter einem Baum, und dann bemerkte er, dass Kinder auf und ab marschierten und sich teilweise Witze erzählten. Vater schüttelte den Kopf. »Kinder!« Dann marschierte er weiter. Vater sah sich um, er spürte, dass ein Specht in der Nähe war. Er marschierte und marschierte.

Bis er gerüttelt wurde: »Du, Vater die protestieren gegen den Kühlschrank!«

»Sohn, habe ich etwa geschlafen?«

»Ja, aber unternimm doch endlich was!« schimpfte Vaters Sohn. Vaters Sohn hatte eine rote Nase, an der wie an Vaters Nase schillernde Eiszapfen hingen. Vater lehnte sich mit aller Kraft gegen die Haustür und trat davor. »Von mir aus werde ich den Kühlschrank abschaffen!« schimpfte Vater sauer, »aber ich muss noch einmal einschlafen, mir ging gerade im Traum ein Licht auf, und dies fing mit einem Specht an.«

Draußen waren immer weniger Leute, und Vater schlief auch sofort ein. Ihm kam eine verschlüsselte Idee in den Sinn. Er versuchte, sie zu entschlüsseln. Er flog in seiner Idee hin und her. Einmal hatte er einen Mixer in der Hand und einmal einen Steinzeitknüppel.

Alles flog um ihn. »Eine Zeitmaschine – ich habe die Idee entschlüsselt!« rief Vater, nun war er gut drauf. Vater wachte auf, kramte Papier und Bleistift hervor und begann, einen Kühlschrank mit Hebeln und Knöpfen, mit Lichtern und Stickern und vielem mehr zu zeichnen. »Ich erfinde die Zeitmaschine!« jubelte Vater, der beinahe vom Sessel plumste.

Der Sohn setzte sich auf sein Bett und bewunderte den Entwurf von Vater, der nun stolz umherhüpfte. Vater bat seinen Sohn, ihm aus dem Elektroladen neben dem Kühlschrank die nötigen Sachen zu holen. Der Sohn rannte sofort los. Vater holte eine Schachtel mit gelben und grünen und roten Lichtern hervor, das machte alles schöner.

Vater rechnete sich aus, dass er genau sich und noch einen Menschen in eine andere Zeit bringen konnte.

Vater baute alles richtig auf. Nun konnte die Fahrt in eine andere Zeit beginnen.