Laura Jantz (11)

Saulaune mit Happy End

Karsten lag auf dem Bett und hatte die schlechteste Laune, die man haben kann. Seine Eltern nannten das »Saulaune«. Und überhaupt, diese interessierten sich sowieso nicht für seine Probleme. Sie sagten doch eh nur: »Reiß dich zusammen! Zieh nicht so ’n Gesicht bis sonstwohin!«

Das war ziemlich hart für ihn. Hatten Vater und Mutter denn früher nie Liebeskummer? Na ja, trotzdem war Karsten eifersüchtig auf Enrico, diesen sechzehnjährigen Typen. Alle Mädels flogen auf ihn, weil er schon einen Motorroller besaß. Aber er, Karsten, war ja erst vierzehn und nicht ein bisschen attraktiv. Fand zumindest er. Jedenfalls war er schon seit zwei Jahren in ein weibliches Wesen namens Yvonne tierisch verknallt. Leider liebte diese auch den ekelhaften Enrico.

Enrico machte ihr sogar falsche Hoffnungen und sagte: »Du bist einzigartig und siehst total cool aus!« Dabei hatte der – in den Augen der Mädchen – Traumtyp immer mehrere Eisen im Feuer.

»Was hat der, was ich nicht habe?« Diese Frage stellte Karsten sich täglich.

Wie gesagt, er lag auf seinem Bett und starrte vor sich hin. Eifersucht – ein komisches Wort! Das fand der Junge auch.

Da ertönte die Stimme seiner Mutter aus der Küche: »Musst du nicht langsam zur Schule?«

»Jaaa«, antwortete Karsten gedehnt. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er nur noch zehn Minuten bis Schulbeginn hatte. Er fluchte kurz »Mist« und machte sich auf die Socken. Zum Glück hatte er sich schon vor zwei Stunden angezogen und gleich die Zähne geputzt. Aufgrund seiner miesen Laune war Karsten auch der Appetit auf seine Frühstückscornflakes vergangen.

Nun stand er vor der Haustür und fragte sich, was er eigentlich in der Schule wollte. Am liebsten würde der Junge zwar von zu Hause abhauen, aber diesen Gedanken verwarf er schnell. Wo sollte er denn schlafen, und woher wollte er das Geld für die Verpflegung nehmen? Wenn sich Yvonne wenigstens ein wenig für ihn interessieren würde, wäre alles viel leichter! Aber sie behandelte ihn eh nur wie Luft.

Das alles dachte Karsten auf dem Weg zum schlimmsten Bauwerk aller Zeiten. Jetzt stand er vor dem schweren Eisentor der Schule, die einem Gefängnis ähnelte. Gott sei dank war das Tor noch offen! Karsten hatte nämlich schon fünf Minuten Verspätung. Als er die Klasse betrat, war schon eine Physikklausur im Gange.

»Mach dich auf deinen Platz! Das gibt einen fetten Eintrag in Hausaufgabenheft und Klassenbuch!« schrie ihn der Lehrer an.

Aber in der Hofpause geschah etwas Wunderbares: Yvonne gestand Karsten ihre Liebe, indem sie ihm einen Liebesbrief zusteckte. Seitdem sind die beiden ein Paar und total glücklich.