Tanja Plagemann (11)

Kleines Dorf im Büdinger Wald

Ich wohne in Osilaga im Büdinger Wald. Dort habe ich nur einen Freund, Kai. Wir spielen sehr oft miteinander und er hilft mir, mich gegen die Großen zu wehren. Eines Tages waren wir im Wald und haben Verstecken gespielt.

Plötzlich rief eine Stimme: »Du kommst mit mir. Ich kann dich gut gebrauchen!«

Es war ein Großstadtmensch. Kai versuchte sich zu wehren und schrie: »Hilfe, Hilfe er will mich entführen!«

Ich war schon dabei, zu ihm zu rennen, da dachte ich: »Er wird mich dann vielleicht auch entführen. Ich rufe lieber unseren Häuptling zur Hilfe.«

Ich sauste ins Dorf und rief laut: »Hilfe, Kai ist entführt worden von einem Großstadtmenschen!«

Plötzlich war das ganze Dorf voller Aufregung. Der Häuptling schickte zwei Männer an die Stelle, die ich genau beschrieben hatte, um ausfindig zu machen, wohin Kai gebracht wurde.

Später kamen sie wieder zurück und berichteten: »Er wird in einem Haus, dessen Garten an diesem Wald grenzt, gefangen gehalten. Heute Nacht sind sie nicht zu Hause.«

»Gut beobachtet«, lobte der Häuptling, »Wir treffen uns heute Abend vor meiner Hütte.«

Am Abend marschierten wir, ich durfte mitkommen, zu dem Haus, um Kai zu befreien.

Das Haus war alt und gemauert. Der Garten wurde anscheinend schon lange nicht mehr gepflegt. Wir schlüpften durch das Gartentor und zum Haus. Die Hintertür war offen und wir konnten ins Haus einsteigen. Im Keller war es dunkel, aber wir hatten Fackeln dabei und marschierten durch das Kellerstockwerk.

Als Kai das vertraute Fackellicht sah, rief er leise: »Hier bin ich! Holt mich aus dem Käfig heraus. Die Schlüssel hängen an einem Haken in der Wand.«