Stefanie Maurer (12)

Das Eichhörnchendorf

Hallo! Ich bin Kiki. Ein Eichhörnchen.

Und von zu Hause fortgelaufen, jetzt finde ich nicht mehr heim. Toll – was? Darum suche ich gerade nach etwas Essbaren. Habt ihr schon mal Fliegenpilz probiert? Schmeckt eklig. Ah, genau, zum Trinken brauche ich auch was. Wie wär’s mit dem Tümpel dort unten?

Wenn ihr nicht wisst, wo ich bin: Ich bin im Büdinger Wald und suche meine Eltern. Hier ist es voll dunkel, und ich gebe es ungern zu, aber ich habe Angst. Mir kommt es vor, der ganze Wald ist ein Monster und hat mich verschluckt.

Also, ich springe von Baum zu Baum, mit der Hoffnung, dass ich irgendwo einen Schlafplatz finde. Leider scheint es hier nirgendwo so etwa ähnliches wie einen Kobel zu geben. Doch da vorne ist eine Lichtung mit Häusern drauf! Jippi!! Selbstverständlich mit Eichhörnchenhäusern. Das sind ganz einfach Kartons mit einem aufklappbaren Deckel.

Jetzt bin ich endlich dort.

Ein uraltes Eichkätzchen kommt auf mich zu. »Ich freue mich sehr nach 100 Jahren, endlich wieder einen Besucher in unserem bescheidenem Dörfchen New York begrüßen zu dürfen.«

Ich beziehe mein neues Häuschen. Da höre ich plötzlich eine Stimme: »Hallo! Ich bin Christoph Columbus von Eichhorn und habe gerade Amerika entdeckt! Ihr seid jetzt alle Indianer.«

Mir wird ganz heiß im Gesicht. O Gott! O Gott! Ich Indianer, mit Federn am Kopf! Grausliche Vorstellung.

Peng! Hilfe, wer schießt da?!

Erregt schaue ich aus meinem Haus.

Dort steht aber nur ein Kasterl, in dem Figürchen herumrennen! Was ist denn das für eine Erfindung!

Und was machen die dort auf dem Marktplatz?

Sie marschieren auf und ab und halten Tafeln in den Händen. »Gegen Pensionsreform« steht drauf. Wer das versteht …

Jetzt kommt ein Polizist von der Eichhörnchenpolizei auf mich zu. »Pass bitte!«

Ein Pass! Nie gehört. Schnell laufe ich zu meinem Häuschen. Aber das ist ja angemalt! Irgendwer hat da dumme Sprüche hinaufgesprüht. Soll ich euch eine Kostprobe davon vorlesen?

Ähm … lieber nicht. Doch halt, wer steht dort am Rand des Dorfes? Papa!! Mama!!!

Ich bin heilfroh, das Dorf endlich verlassen zu können.