Stefan Möller (13)

Verbranntes Land am Weinberg

Es war jetzt zwei Jahre her, dass Johann im Wald die Ritter besiegte. König Theodor war nun vernünftiger als damals, er hatte sein Heer auf das Doppelte erweitert. In der Burg und um die Ländereien war es jetzt still geworden und die Vorräte wurden aufgestockt. Zunächst hatten die Winzer wieder viel Arbeit, sie befreiten die Weinsträucher vom Ungeziefer und pflanzten nach oder veredelten die Rebstöcke. Johann bekam von diesen Arbeiten nicht so viel mit, da er keine aufgetragenen Arbeiten zu erledigen hatte, sondern an den Rittergesprächen teilnahm. Hier wurden Probleme besprochen, diskutiert und meistens auch Lösungen gefunden. Noch etwas Neues gab es zu berichten: Da es jetzt Sommer war, befanden sich das Königspaar und die Ritter nicht auf der heißen Marksburg, die unten im Tal lag, sondern auf dem Kahlen Asten, wo die Homburg lag. Diese Burg war keine Wasser- oder Hügelburg, sondern eine Felsenburg. Dort befanden sich außer Wäldern auch Weinberge. Deswegen mussten die Winzer und Arbeiter viel schuften. Währenddessen saß Johann gelangweilt da, rutschte auf seinem Stuhl hin und her, um wach zu bleiben. Dann fragte einer der Ritter. »Was ist eigentlich mit unseren Feinden? Man hört und sieht nichts mehr seit dem Aufeinandertreffen im Wald.«

Theodor meinte, dass Johann damals gute Arbeit geleistet hätte und die Angreifer sie nun vermutlich in Ruhe lassen würden.

Nach der Sitzung ging Johann in den Stall zu seinem Pferd Kugelblitz. Auf dem Weg dorthin traf er Rudolf, den Stallmeister. Der gab ihm den Auftrag weiter, nach den Winzern zu schauen, weil sie immer noch nicht zur Burg zurückgekommen wären. Er sattelte sein Pferd und seine Freunde Jonas und Peter begleiteten ihn. Nach einem fünf Minuten-Ritt sah Janas Rauchschwaden aufsteigen. Er rief noch: »Schneller Wirbelwind, dort vorne brennt es!« Die drei Pferde liefen, so schell sie konnten. Als sie ankamen, sahen die Freunde, wie die Winzer Wasser auf die Sträucher schütteten. Johann erkannte, dass der Weg von den brennenden Sträuchern bis zu Quelle sehr lang war. Er wollte ein wenig nachhelfen. Etwa 50 Meter von der Quelle entfernt lagen hohle Baumstücke. Johann steckte die hohlen Baumstücke ineinander. Peter und Jonas halfen ihm dabei, damit es schneller ging. Johann postierte die Baumstücke so, dass möglichst viel Wasser abwärts durch das rohrähnliche Gebilde laufen konnte und sie besser löschen konnten. Nach dem Löscheinsatz ritten die Freunde zurück zur Homburg. Sie berichteten von dem Vorfall und der König versprach ihnen schon jetzt einen Krug Wein.


Johann war zwar erfreut, aber er grübelte, ob nicht jemand bei dem Feuer nachgeholfen hatte. Peter und Jonas sagte er nichts davon. Er hatte einen halb verbrannten Pfeil, der eindeutig nicht von der Homburg war, gefunden. Es war komisch, dass der Pfeil weit unten am Berg gelegen hatte, doch was er damit auf sich hatte, sollte sich noch herausstellen!