Stefan Möller (13)

Ein lehrreicher Tag

Es fiel mir schwer, von Oma und Opa Abschied zu nehmen, weil ich mit ihnen in den Ferien viel Spaß hatte. Nun fuhr mein Zug nach Hause ab. Ich hatte eine recht kurze Fahrt mit nur einem Halt. Das Land rauschte an mir vorbei, und dann kam schon mein erster und einziger Halt. Viele Passagiere strömten in den Zug. Darunter war auch ein Mann, der mir sofort unsympathisch vorkam. Er kam in mein Abteil, aber das Schlimmste sollte noch kommen. Er schaute sich um und dann näher, stellte seinen Koffer japsend ab und setzte sich in den Sessel neben mir. Wir beide schwiegen. Plötzlich sah ich ein Schild: Hauptbahnhof Frankfurt.

Endlich wieder zuhause. Als der Zug in den Bahnhof einlief, packte ich, so schnell ich nur konnte, meinen Koffer und lief zur Tür des Wagons.

Hauptsache, weg von diesem Mann. Ich stieg aus; leider auch der Mann, der eben noch neben mir saß. Nun ging ich Richtung Treppe, aber ich sah den Mann nicht mehr. Egal, dachte ich.

Langsam ging ich die Treppe hinunter und hörte lautes Gelächter. Unten angekommen, sah ich die gefürchtete Jungendgruppe aus unserer Stadt, die sehr brutal war. Plötzlich rief einer der Jugendlichen: »Hey, schaut euch doch mal den Hosenmatz dort vorne an.«

Ich reagierte nicht und ging Richtung Ausgang.

Wieder rief einer der Jugendlichen: »Hey, wir reden mit dir.«

»Na und«, sagte ich mit leiser Stimme.

»Ey frech wird der jetzt auch noch. Na warte jetzt gibt's ne Naht.

Mit zitternden Knien stand ich da und dachte: Wieso hast du nicht die Klappe gehalten, Stefan. Jetzt bildeten die Jugendlichen einen Kreis und schubsten mich vom einen zum anderen.

Plötzlich rief eine laute, energische Stimme: »Lasst den jungen Mann in Ruhe!«

»Ey Alter, was isn los, bleib cool, man,« erwiderte einer von den Jugendlichen. Unsanft schubste mich einer von ihnen noch mal, und dann erblickte ich den unsympathischen Mann und bedankte mich bei ihm, und dann fuhr ich mit dem Bus nach Hause.