Christoph Watzal (11)

Der geheimnisvolle Fahrgast

Eines Tages wollten meine Oma und ich in die U-Bahn steigen. Wir stellten uns in einer Reihe auf. Aber hinter uns stand ein erwachsener Mann, der einen schwarzen Bart hatte, einen Ohrring im rechten Ohr, schwarze Kleidung und seine schwarze Kappe versteckte sein ganzes Gesicht. Endlich kam die U-Bahn mit lautem Gedröhne zu uns gefahren. Als sie endlich anhielt, klappten die Türen auf und alle stiegen in die Bahn. Als der Erwachsene, der hinter uns stand, weiter weg von uns war, sprach ich zu meiner Oma: »Mir gefällt dieser Mann nicht, er wird bestimmt etwas anstellen wollen. Oma, ich würde von diesem Mann Abstand halten!«

Als die U-Bahn abfuhr, hupte sie laut und setzte sich in Bewegung. Während der Fahrt beobachteten wir den Mann. Wir sahen gerade, wie er sich eine Zigarette anzündete. Nachdem er paffte, legte er seine Füße auf die anderen freien Plätze.

Doch dann sprach er zu einer Frau: »Hey du da mach das Fenster mal auf, ist echt warm hier drinnen!« Sie gehorchte und öffnete das Fenster. Dann hielt die U-Bahn an. »Hanau«, ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher. Da sprang der Erwachsene auf und stieg aus der U-Bahn.

Ich sprach zu Oma: »Welch ein Glück, dass der Mann ausgestiegen ist. Sonst hätte er den Fahrer mit einer Pistole gedroht und den Zug in seine Gewalt gebracht.«

»Ich glaube das auch, denn er sieht auch so komisch aus. Na ja!« Als die U-Bahn in Gelnhausen anhielt, stiegen wir aus, und wir machten einen Stadtbummel, der war sehr schön. Gegen Mittag stiegen wir in die U-Bahn wieder ein.

Doch plötzlich bekam ich ein bisschen Angst, denn er sah sehr zornig aus, und hatte einen Zettel in der Hand. Ich dachte mir: »Wird er diesmal wieder etwas anstellen? Was klapperte denn da so? Ach so, das sind ja meine Beine!«

Nach ein paar Minuten stand der schwarz gekleidete Mann auf, holte eine Pistole aus der Tasche, und hielt sie bereit zum Schießen.

Ich stand auf, holte die zwei Schaffner und sprach: »Dort ist ein Mann mit einer Pistole, nehmen sie ihn bitte fest!«

Sie drängten sich zwischen die Leute. Gerade wollte er auf einen Menschen schießen, da schmissen sie den Mann mit der Pistole um. Gleich darauf wurden ihm die Handschellen angebracht. Nun wurde er verhaftet, und musste vor Gericht kommen.

Da sprach ich zur Oma: »Siehst du, ich wusste, dass etwas mit diesem Mann nicht stimmt.«

Gleich empfingen mich die Polizisten, bedankten sich bei mir. Ich sagte meiner Oma: »Ich bin sehr erleichtert, dass er endlich weg ist.«

»Ich freue mich auch sehr, dass du ihn gefasst hast.«

Seelenfroh kehrten wir nach Hause. Aber schon bald war es weit verbreitet. Wir feierten noch lange, bis ich ins Bett gegangen bin.