Alexandra Weinberger (12)

Ferien

»Svenja, willst du in den Semesterferien mit uns jetzt ins Ferienlager?«, fragte Tanja mit hoffnungsvollen Augen.

»Sicher!«, strahlte Svenja, »Übermorgen werden du, ich und Julia abfahren.«

Julia nickte heftig. »Die vier Stunden morgen müssen wir noch aushalten, dann geht es los. «

Für Svenja war das Ferienlager das wichtigste Ereignis im Jahr.

Zu Hause bei Svenja wurde schon gepackt, so dass Svenja sich in Ruhe zu Bett legen konnte. Sie träumte vom Ferienlager Am nächsten Tag bekam sie das Zeugnis. Eine Vier in Deutsch, Englisch und Mathematik und eine Drei in Chemie. Aber das machte ihr nichts, Hauptsache, es geht ins Ferienlager.

Zu Hause angekommen, ruft Svenja zu ihren Eltern: »Morgen fahre ich ins Ferienlager!« »Sicher, viel Spaß auch.«, sagte ihre Mutter »Aber zeig mir zuerst dein Zeugnis.«

Svenja händigte ihrer Mutter das Zeugnis aus. Die finstere Miene ihrer Eltern konnte Svenjas Stimmung nicht verschlechtern, aber die Worte ihres Vaters konnten ihr sogar alles verderben.

»Es tut mir leid, Svenja. Mit diesen Zeugnis gehst du nicht ins Ferienlager!«, sagte dieser Spielverderber.

»Ja, anstatt dessen wirst du lernen.«, stimmte ihre Mutter ihm auch noch zu.

Jetzt war alles vorbei. Für Svenja ist das schlimmer als der Weltuntergang. Unter Tränen versuchte sie ihre Eltern umzustimmen, aber das half nichts. »Ruf deine Freundinnen an. Du bleibst hier!«, sagte ihr Vater streng. Doch für Svenja stand eines fest, sie würde fahren. In ihrem Zimmer rief Svenja Julia an. Sie sagte: »Julia, hallo ich bin es Svenja. Du musst mir helfen. Meine Eltern sagen, ich darf nicht … Bitte? … Ja, aber ich werde trotzdem fahren. Könntest du mich mitnehmen, wenn deine Eltern fahren? … Deine Eltern? Sag ihnen unser Wagen ist bei der Reparatur … Danke, Tschüs!«

Am nächsten Morgen schlich sich Svenja aus dem Haus. »Ab ins Ferienlager!«, rief sie. »Eine Woche nur mit Freundinnen im Zelt. Eis essen, ohne dass sich die Eltern beschweren, Baden, bis um Mitternacht wach bleiben, das Radio ganz laut drehen und alles ausprobieren was sonst die Eltern verbieten. Das wird ein Spaß.«, freute sie sich schon bei der Autofahrt. Die Woche verging wie im Flug. Doch zu Hause wurde Svenja schon erwartet. Ihre Eltern redeten über missbrauchtes Vertrauen, unakzeptables Verhalten und noch viel mehr. Als Strafe war zwei Monate Stubenarrest ausgesetzt. »Tut mir leid, mach ich nie wieder.«, sagte Svenja mit traurigem Gesicht. Das fiel ihr sehr schwer, weil sie eigentlich dachte: »Das würde ich jederzeit wieder tun, auch bei vier Monaten Arrest, würde ich mir den Spaß nicht entgehen lassen. Hoch lebe das Ferienlager!« Aber wenn Svenja das gesagt hätte, würde sie wirklich vier Monate bekommen. Da ist so etwas Schauspielerei schon hilfreich.