Alexandra Weinberger (11)

Das eiserne Tor

Ich ging durch die Sporgasse, sofort fiel mir ein rotes Haus auf. Es hatte ein Tor aus Eisen, als hätten die Besitzer des Hauses Angst gehabt, dass jemand einbrechen würde. Ich erinnerte mich an eine Geschichte, dort kam jede Nacht ein Gespenst. Doch dann errichteten die Leute ein Eisengitter, dadurch konnte kein Gespenst hinein. Wieso weiß ich nicht. Ich habe nicht fertiggelesen, es war mir zu gruselig.

Die Sonne ging unter, und ich bestaunte noch immer das eiserne Tor. »Gespenster können hier nicht hinein.«, dachte ich mir, »aber wenn sie das noch nicht wissen, kommen sie und versuchen es.«

Ich wollte fortlaufen, bevor ein Geist kommt. Doch es war zu spät.

Eine Stimme sagte: »Zur Seite!«

Ich stotterte: »Sie… sie… können hier nicht hinein. Das Tor ist aus Eisen!«

Ich stellte mir ein Gespenst mit glühenden Augen vor und überlegte, ob man durch das Leintuch, das Gespenster immer tragen, auch ein Skelett sehen würde.

»Wieso kann ich nicht rein?« fragte die Stimme.

Ich antwortete: »Ach wissen Sie, Herr Gespenst –«

Die Stimme unterbrach mich: »Ich verstehe dich nicht, wenn du dich Richtung Türe drehst. Dreh dich um und wiederhole dich.«

Ich wusste nicht recht, ob ich mich umdrehen sollte, so ein Geist sieht immer grauenvoll aus. Vielleicht würde ich in Ohnmacht fallen.

»Was sagtest du jetzt?« hörte ich die Stimme.

Ich drehte mich doch um. Der Anblick meines Gesprächspartner schreckte mich nicht sehr, viel mehr war ich verwundert. Er war ein Mann mit lockigen Haaren und einem vertrauenerregendem Lächeln.

»Was wolltest du?« fragte er.

»Ach, dieses Haus da, das hat ein Eisentor, durch das Sie nicht können«, antwortete ich. Da fiel mir ein, dass er als Mensch durch konnte. Ich besserte mich aus: »Ich meine, ist das Ihr Haus?«

»Ja, wenn du jetzt bitte zur Seite gehen würdest, kann ich dir zeigen, dass ich hinein kann, mit meinem Schlüssel«, erklärte der Mann.

Ich wich zur Seite und ging beschämt fort, sein Schlüssel interessierte mich nicht.