Tiana Tóth (10)

Die geheimnisvolle Gasse

Ich war an einem Freitag vormittag mit meiner Freundin Einkaufen gegangen, in der Sporgasse. Die Sporgasse war eine schmale Gasse, und die Geschäfte waren sehr billig. Die Stimmung war altmodisch und schön. Ich musste noch für meine Mutter ein Geschenk kaufen. Denn sie hatte morgen Geburtstag. Aber durch das Geplauder mit meiner Freundin habe ich das Geschenk ganz vergessen. Leider fiel’s mir erst zu Hause ein.

»Oh nein. Das Geschenk für meine Mutter, ich muss noch zur Sporgasse«, dachte ich und bekam ein mulmiges Gefühl, als ich auf die Uhr schaute. Es war 17.00 Uhr. Aber ich mußte ein Geschenk kaufen. Deshalb zog ich mir meine Schuhe an.

Als ich ankam, blieb ich wie angewurzelt stehen; die Gasse war wie verhext. Sie hatte nicht mehr eine so schöne altmodische Stimmung, nein, sie war dunkel und finster; dort liefen auch betrunkene Obdachlose herum und wollten mit Gewalt Geld haben.

Ich ging langsam in die Gasse. Ich guckte, ob ein Laden noch offen hatte. Ein bisschen mulmig war mir schon dabei, aber ich ging weiter und versuchte, meine Angst zu verstecken. Nach einer Weile war niemand mehr da, nur ich.

Plötzlich tippte mich jemand von hinten an. Ich erschrak und drehte mich langsam um. Vor mir stand eine kleine Frau, die eine lange Nase mit einer Warze hatte. Außerdem hatte sie ein spitzes Kinn, und in ihren Haaren hatte sie ein paar Spinnenweben.

Sie krächzte hämisch: »Was fehlt dir denn, mein liebes Kind?«

Blitzschnell rannte ich um mein Leben. Ich weiß nicht wie, aber plötzlich stand sie wieder vor mir. Ich hob einen funkelnden Stein, der gerade neben mir lag, und bewarf die Frau damit.

Es machte plötzlich »puff«, und die Frau war weg. Statt der Frau lag dort eine wunderschöne Vase. Ich nahm sie und rannte so schnell wie möglich nach Hause.

Am nächsten Tag gab ich meiner Mutter das Geschenk, und sie freute sich sehr. Danach ging ich wieder zur Gasse, und sie hatte wieder eine altmodische Stimmung. Und alles war so wie gestern vormittag.