Lisa-Maria Schantl (9)

Das Schreckgespenst soll wieder verschwinden

Es war 11 Uhr in der Nacht. Maria konnte nicht einschlafen. Sie musste immer wieder an den Film von gestern denken. Darin kam eine Frau mit einem Schreckgespenst vor. Die Frau war ganz normal. Kein bisschen anders als ein normaler Mensch. Und dann tauchte dieses Schreckgespenst auf, an das Maria immer denken musste. Doch dann gelang es ihr, einzuschlafen. Sie träumte zuerst von einer schönen, bunten Wiese von Oberlimbach, wo sie lebte. Doch plötzlich erschien da das Gespenst. Und von diesem Traum möchte ich erzählen.

Also, wie schon gesagt, erschien das Schreckgespenst. Es trug einen schwarzen Mantel und eine dunkelblaue, warscheinlich zu große Mütze. Diese hatte es tief in das Gesicht gezogen. Maria erwachte seltsamerweise gar nicht.

Doch nun wieder zurück zum Traum. Auf der Wiese, wo das Schreckgespenst stand, pflückte ein kleines Mädchen Blumen. Es bemerkte gar nicht, dass dieses Gespenst auf sie zukam. Doch als der Schatten des Gespenstes das Mädchen umhüllte, schrie es laut auf.

»Was ist das?« fragte es vorsichtig.

»Ich bin es. Nur ein Schreckgespenst«, sagte es mit tiefer, schrecklicher Stimme. Nun trat es vor das Mädchen.

Bei dem Anblick des Gespenstes zuckte das Mädchen zusammen.

Da erwachte Maria. Auch sie zuckte zusammen und schrie laut auf. Dann sagte sie mit zittriger Stimme: »Das Schreckgespenst soll wieder verschwinden. Ich mag es nicht.«

Da öffnete sich plötzlich die Schlafzimmertür von Maria. Schnell nahm sie einen Polster, denn sie dachte, das Schreckgespenst käme herein. Doch es war nur die Mutter von Maria.

»Warum hast du denn so laut geschrien?« fragte die Mutter besorgt.

»Ich muss immer an das Schreckgespenst denken«, gab Maria zur Antwort.

Die Mutter aber sagte: »Das kommt nur von den Fernsehfilmen, die du dir immer anschaust.«

Da musste Maria ihrer Mutter Recht geben. Und sie versprach ihr, nie wieder Gruselgeschichten anzuschauen.

Ja! Nun bin ich eigentlich fertig mit meiner Geschichte. Doch das muss ich noch unbedingt erwähnen. Passt auf. Maria konnte ja nun nicht mehr schlafen, wegen des Gespenstes. Deshalb musste ihr die Mutter immer eine Geschichte vorm Schlafengehen erzählen, was ja ziemlich komisch für ein achtjähriges Mädchen war. Doch es half. Maria konnte jede Nacht gut schlafen, und das Schreckgespenst war von nun an verschwunden.