Lisa-Maria Schantl (9)

Ich besiegte den bösen Hai

Eines Tages fuhren meine Familie und ich nach Rhodos. Mein Vater war von Beruf Wissenschaftler, und meine Mutter war seine Assistentin. Ich durfte manchmal meinem Vater meine Ideen vorbringen. Einige gefielen ihm sogar, aber die meisten Ideen waren viel zu übertrieben.

Na ja! Jedenfalls fuhren wir ans Meer. Das war für mich eine tolle Sache. Am ersten Tag auf Rhodos gingen wir schwimmen. Mein Vater hatte seine Tauchmaschiene mitgenommen. Er lief wie wild am Strand umher und suchte eine Testperson. Weil er aber keine finden konnte, stellte ich mich zur Verfügung. Zuerst wollte mein Vater nicht, doch bald willigte er ein. Er gab mir eine kleine Maske, die er vor meinem Mund befestigt hatte. »Da ist der Sauerstoff drinnen. Und denk daran: Er wird nie weniger!« sagte er.

Dann fuhren meine Familie und ich aufs Meer hinaus. Ich war etwas ängstlich, doch dann fasste ich Mut und sprang ins tiefe Meer.

»Pass auf dich auf«, rief meine Mutter hinterher.

Ich tauchte immer tiefer und tiefer. Plötzlich berührte ich den Meeresboden. Und was war das? Ein großer Schwarm Fische schwamm daher. Doch als mich die Fische sahen, bewegten sie sich nicht mehr.

Jetzt erst erinnerte ich mich an das Hör-und Stimmenverstellgerät, das mir mein Vater aufgesetzt hatte. Ich hörte, besser gesagt, verstand, was die Fische zu mir sagten. »Hilfe, Hilfe! Der böse Hai will uns fressen! Er hat Twix, den jüngsten von uns, getötet!« riefen sie vor Angst.

Da kam auch schon der Hai daher geschwommen. Die Fische suchten sofort ein Versteck hinter einen Felsen. Ich aber nahm einen spitzen Stecken und einen großen Stein.

Der Hai war noch zehn Meter von mir entfernt. Aber er kam sehr schnell auf mich zu. Als der Abstand nur noch ein Meter war, nahm ich den spitzen Stock, und warf ihn wie eine Harpune dem Hai entgegen. Er starrte mich groß und hungrig an. Und da war es schon geschehen. Ich traf ihn mitten in den Bauch.

Das Wasser verfärbte sich rot, und der Hai sank zu Boden.

Als ich ganz sicher war, dass er wirklich tot war, holte ich die Fische. Der Anführer der Fische bedankte sich, und ich wurde gefeiert. Natürlich musste ich wieder an die Oberfläche schwimmen. Leider. Lieber wäre ich im Meer bei den Fischen geblieben. Doch das ging ja nicht.

Als ich dann wieder bei Vater und Mutter war, erzählte ich ihnen von meinem Erlebnis. Doch als mein Vater mich fragte, wie die Maschine funktionierte, sagte ich bloß: »Du kannst wieder was Neues erfinden.« Beide wussten sofort, dass das ein: Die Maschine hat geklappt! sein sollte.