Elisabeth Saubach (10)

Ehepaar getrennt

In Papua-Neuguinea lebte ein glückliches Ehepaar. Die hübsche junge Frau hieß Esperanza, ihr Mann hieß Manuel. Zusammen waren sie glücklich und zufrieden.

Eines schönen Tages wollte Esperanza ihr eigenes Kind, und Manuel war einverstanden. Acht Monate später bekam Esperanza eine kleine Tochter. Mit viel Liebe in der Familie wuchs Mira auf.

Eines Tages kam es zu einem Streit. Manuel hatte vergessen, einzukaufen. Mira, bereits zehn Jahre alt, versuchte, ihre Eltern zu überreden, mit dem Streit aufzuhören und in Ruhe zu reden. Stattdessen schubsten sie Mira einfach beiseite und stritten weiter. Betroffen und mit Tränen in den Augen lief Mira auf ihr Zimmer.

Am nächsten Tag sagte Miras Vater nicht Auf Wiedersehen, als er das Haus verließ. Mira konnte nicht in die Schule gehen, da es hier keine gab, also ging sie mit ihrer Mutter einkaufen. Danach aßen Mira und Esperanza zu Mittag.

Plötzlich flog die Tür auf, und Manuel kam betroffen und mit hängenden Schultern zu Mira und ihrer Mutter. Er sprach : »Von nun an müssen wir sparen, ich habe meine Arbeit verloren.«

Esperanza brauste hoch: »Jetzt ist alles vorbei, was denkst du dir dabei?«

Ein neuer Streit begann, es wurde geschrieen und sogar geschlagen. Mira versuchte verzweifelt, auf ihre Eltern einzureden, doch Esperanza drehte sich zu ihr, packte sie und warf sie gegen die Wand. Mira weinte und lief erschrocken auf ihr Zimmer.

Nun ging der Streit erst richtig los. Schluchzend warf Mira sich auf ihr Bett. Ihr Rücken schmerzte. Wie sollte es nun weitergehen?

Am nächsten Morgen war Miras Rücken wieder halbwegs in Ordnung. Sie hatte kaum geschlafen, denn Mira weinte die halbe Nacht. Der Tag verlief ohne auch nur ein Wort, aber er endete erneut mit Streit. Der Streit wiederholte sich noch sehr oft. Bis es Mira reichte.

Als Esperanza und Manuel zu einem neuen Streit ansetzten, schrie Mira laut. »hört mir zu, ich muss das jetzt schon so lange ertragen, jetzt reicht es aber!«

»Da hast du ganz recht, meine Tochter. Wir werden uns trennen«, sagte daraufhin ihr Vater.

»Das könnt ihr doch nicht«, erwiderte Mira.

»Doch, allerdings«, fuhr ihr Esperanza ins Wort, »wir haben beschlossen, dass Manuel morgen weggehen wird«.

»Nein, nein«, schrie Mira, denn trotzdem ihre Eltern immer stritten, liebte Mira sie.

Mira konnte noch immer nicht begreifen, was vor sich gegangen war. Lange nach dem Gespräch schreckte Mira hoch. Diesmal würde sie die ganze Nacht weinen, dachte sie. Und so war es auch.

Am nächsten Morgen hatte ihr Vater schon die Koffer für die Abreise gepackt. Ernst sah Esperanza zu, wie Manuel das Haus verließ. Mira trat vor die Tür und bekam erneut Tränen in den Augen. Nun war es soweit.

Manuel stieg in das alte, rostige Auto und warf den Motor an. Ohne zurückzusehen, fuhr Manuel los und hinterließ bei Mira nur schweigsame Trauer.