Elisabeth Saubach (10)

Der Besuch

Es war ein ganz normaler Tag in Graz. Max war ein blondhaariger Junge, der zehn Jahre alt war. Heute fuhr Max’ Klasse in die Innenstadt.

Sie teilten sich in Gruppen, und los ging es. Max aß fünf Kugeln Apfelzimteis, und ließ es sich schmecken. Dann gingen Max und seine Schulfreunde zum Kastner&Öhler. Sie schauten sich verschiedene Spiele-CDs an.

Als Max gerade eine Monstertruck-CD unter die Lupe nahm, war eine Durchsage zu hören: »Ich bitte sie nun, das Gebäude zu verlassen!«

Max sah sich die CD noch einmal an, und ging dann gemütlich zum Lift. Er achtete nicht mehr auf die Ansage, die jetzt ertönte: »Nun werden die Lifte abgeschaltet!«

Als Max einsteigen wollte geschah es, dass der letzte Lift abgeschaltet wurde. Gleich danach wurde auch das Licht ausgeschaltet. Max’ Freunde waren mit dem letzten Lift gefahren. Das Gebäude war jetzt leer.

Plötzlich hörte Max ein Geräusch. Er ging dem Geräusch nach, doch plötzlich verstummte es. Max bekam es mit der Angst zu tun. Da! Wieder war das Geräusch zu hören. Diesmal kam es deutlich aus der Kleiderabteilung, Max schlich sich langsam in die Abteilung für Unterwäsche.

Plötzlich tippte ihn von hinten jemand an, Max drehte sich langsam und vorsichtig um. Er starrte voll Entsetzen in das Gesicht einer Schaufensterpuppe.

Mit einem Satz in die Damenunterwäsche rettete er sich vor den todbringenden Fingernagelkrallen, die ihn um ein Haar sein Leben gekostet hätten.

Als er wieder hinter den BH’s auftauchte, griff das Monster wieder an. Diesmal holte es weit aus, um Max den Kopf von den Schultern zu schlagen. Aber auch dieser Attacke wich er geschickt aus. Plötzlich vernahm er noch ein Geräusch, und da stand auch schon eine weitere blutrünstige Schaufensterpuppe vor ihm, und eine weitere folgte. Max rannte aus der Kleiderabteilung zu den Spielwaren zurück, wo ihn das nächste Unheil erwartete.

Jetzt waren es Kinderpuppen, die drohten, mit ihm kurzen Prozess zu machen. Sie fletschten angriffslustig ihre messerscharfen Zähne. Max schrie und wollte erneut davonlaufen. Doch die Schaufensterpuppen aus der Kleiderabteilung kamen ihm entgegen, um ihm die Lebenskerze auszupusten. Max schrie erneut und rannte, so schnell er konnte.

Endlich hatte er die Gruseltypen abgehängt. Max war in der Möbelabteilung. Hier gab es keine Bedrohung, das Leben zu verlieren. Max suchte ein passendes Bett, um sich auszuruhen, als eine Puppe kam und ihn erneut attackierte. Doch diesmal hatte Max eine Waffe. Er nahm eine Decke und warf sie über die überraschte Puppe, die schnell zu Boden fiel.

Dann stürzte sich Max auf das Monster. Er schlug mit einem Kissen auf die Schaufensterpuppe. Dabei fiel ihre braune Perücke unter das Bett. Schließlich war die Puppe sicher tot. Beruhigt legte Max sich wieder in das Bett und schlief ein.

Am nächsten Morgen wachte Max in seinem Zimmer auf. War den alles nur ein Traum, oder besser gesagt ein Alptraum? »Bestimmt«, rief Max, um sich zu beruhigen.

Aber in der Möbelabteilung unter dem Bett, da, ja, da liegt die braune Perücke.