Sophia Merth (10)

Bei den Hexen

In einer kleinen Stadt wohnten vier Kinder und ein Hund. Die Kinder hießen Johanna, Lena, Tom und Philipp. Der Hund hieß Sasso, und er war der fünfte im Bunde. Sie lösten sehr gerne Rätsel.

Eines Tages meldete das Radio, dass ein Mann Hexen im Wald gesehen hatte. Die fünf Freunde waren sofort im Abenteuerfieber. Sie wollten mehr über die Hexen herausfinden.

»Wollen wir morgen mit unseren Fahrrädern eine kleine Radtour in den Wald machen?« fragte Philipp mutig.

»Du spinnst doch!« meinte Johanna. »Mit Hexen sollen wir uns einlassen?«

Schließlich gab sie sich doch geschlagen.

Am nächsten Tag trafen sie sich mit den Fahrrädern am vereinbarten Treffpunkt. Sasso war natürlich dabei und saß ruhig in Lenas Fahrradkorb. Nun fuhren sie in den Wald. Sie erschraken, als sie plötzlich hinter sich eine Stimme hörten.

Langsam drehten sie sich um und sahen eine Frau mit grünen Augen, zerzaustem Haar, einem spitzen Kinn und einer langen Nase. Darauf war eine Warze zu sehen.

Sie fragte krächzend: »Was macht ihr denn hier?«

Der Schrecken saß ihnen in den Gliedern. Philipp versuchte, seine Angst zu verbergen, und antwortete mutig: »Ach, wir wollten eigentlich nur spazieren gehen.«

Die Hexe trat einige Schritte auf ihn zu, und Philipp trat einige Schritte zurück. »So, ihr wolltet nur spazieren gehen? Aber ihr treibt euch bei unserem Haus rum.«

»Bei eurem Haus?« stotterte Lena. »Wohnen Sie hier nicht allein?«

Die Hexe lachte schallend, pfiff zweimal, und was die Freunde jetzt sahen, schockierte sie: Aus allen Büschen sprangen Frauen mit zerzaustem Haar und löchrigen Kleidern heraus.

»So, jetzt seht ihr, dass ich nicht alleine bin. Sperrt die Kinder in den Keller!« befahl die Hexe.

Sie wurden eingesperrt, aber den Schlüssel ließen die Hexen stecken.

Philipp holte eine Zeitung aus seinem Rucksack und einen Draht. Die Zeitung schob er unter der Tür durch. Dort war ein breiter Spalt. Danach nahm er den Draht und steckte ihn ins Schlüsselloch und drückte dann leicht zu. Auf der anderen Seite war ein dumpfes Geräusch zu hören.

»Ich habe den Schlüssel aus dem Schloss gedrückt, er ist auf die Zeitung gefallen.« Und jetzt kam ein kritischer Moment: Würde der Schlüssel durch den Spalt passen oder nicht? Er passte. Philipp nahm den Schlüssel und schloss die Tür auf.

»Kommt, die Luft ist rein!« sagte er.

Sie schlichen hinaus und versteckten sich.

»Hört gut zu, Tom, Lena und Sasso, ihr fahrt mit den Fahrrädern zu der nächsten Polizeiwache. Ich und Johanna beobachten die Hexen.«

So geschah es auch.

Philipp und Johanna sahen bald darauf einen Feuerschein. Sie schlichen näher heran. Die beiden sahen die Hexen um das Feuer tanzen. Eine Frau war ganz in schwarz gekleidet. Sie war wohl die Gewitterhexe, denn als sie einen Zauberspruch sagte, kam ein Gewitter. Es gab ein Kichern und ein Lachen.

Plötzlich hörten die beiden Freunde die Sirene der Polizei. Schnell liefen Philipp und Johanna zum Polizeiauto.

Sie beschrieben alles, was sie gesehen hatten. Bald darauf traten die Polizisten bewaffnet zu den Hexen.

Die Hexen fanden es sinnlos, sich gegen die Pistolen zu wehren. Sie wurden abgeführt. Im Gefängnis hinter den Gittern fiel ihnen ein, dass sie ihre Zauberstäbe vergessen hatten.

Zum Dank für den Fang hatte man den Kindern eine Polizeimütze geschenkt.