Susanne Hartmann (9)

Die unheimliche Gasse

Tom ging in die Sportgasse. Es war zwölf Uhr Mittags. Er wollte ein Eis essen gehen und ein Geschenk kaufen. Als Tom in die Sportgasse kam, hatten alle gute Laune, alle waren nett, und Tom fühlte sich wohl. Er setzte sich in ein Café und bestellte sich ein Eis.

Da kam auch schon das Eis. »Das ging aber schnell!« dachte sich Tom.

Der Kellner sagte »Ein Euro und fünfzig Cent, bitte.«

Tom bezahlte und aß sein Eis langsam und gemütlich. Es war sehr lecker. Und als er es so aß, leerte sich das Café sehr schnell. Und als keiner mehr im Café war, schaute er auf die Uhr. Es war schon halb Fünf Uhr, und um Fünf sollte er wieder zu Hause sein! Also stand er auf und ging schnell nach Hause. Als er schon fast zu Hause war, bemerkte er, dass er vergessen hatte, das Geschenk einzukaufen. Er beschloss, in der Nacht ins »0 bis 24 Uhr«-Geschäft zu gehen.

Als er zu Hause war, war es genau fünf Uhr. Tom betrat das Haus und ging in die Küche. »Erst Hände waschen«, sagte die Mutter, als Tom sich an den Tisch setzen wollte.

Danach aß er.

»Ich gehe jetzt schlafen«, sagte Tom, und er lief die Treppen hoch. Er zog sich nur die Schuhe aus und legte sich mit Anziehsachen ins Bett. Er tat so, als ob er schlief.

Als es Nacht war und Tom sich sicher war, dass seine Eltern schliefen, hüpfte er aus dem Bett und schlich leise die Treppen runter zur Haustür und machte sie leise auf. Er rannte zur Sportgasse.

Sie sah ganz anders aus, ganz dunkel und unheimlich. Tom bekam Angst und wollte wieder nach Hause in sein Bett.

Aber er sagte sich: »Ich brauche doch das Geschenk für meine Schwester. Sie hat doch morgen schon Geburtstag!«

Plötzlich packte ihn jemand am Bein. Er riss sich los und sah nach unten. Dort saß ein betrunkener Mann. Er musste sich übergeben. Tom sah weg, weil ihm von dem Gestank übel wurde. Er dachte sich: »Wo ist die alte Sportgasse von heute Mittag? Wo sind die ganzen netten Leute?«

Er ging weiter zu einem Geschäft, das noch offen war. Als er drinnen war, sah Tom viele Betrunkene und Bettler, die sich an einer Heizung wärmten.

Er ging vorsichtig durch die Reihen und suchte nach einem passenden Geschenk für seine Schwester. Da sah er es. Nagellack. Seine Schwester wünschte sich schon lange Nagellack. Sie wollte einen blauen mit Glitzer haben, und den sah Tom. Er war froh. Er kaufte ihn und ging wieder raus. Tom rannte aus der Gasse nach Hause und legte sich in sein Bett. Er schlief sofort ein.

Am nächsten Tag feierte er den besten Geburtstag seiner Schwester.