Lena Bodner (11)

Die Zeitungsanzeige oder Glück gehabt

»Kommen Sie ohne Schuhe in das Restaurant Iris. Sie werden es nicht bereuen, denn Sie können, sofern Sie unter den ersten zehn Leuten sind, die unser Restaurant betreten, je drei Menüs gewinnen.« So stand es in der Tageszeitung von Regensburg.

Maria las es und wollte die Menüs gewinnen. Doch ohne Schuhe in ein Nobelrestaurant? Musste man sich da auch nicht genieren? Maria, die junge Frau, die Journalistik studierte, kämpfte mit sich selbst. Einerseits wollte sie gerne in dem bekannten Restaurant Iris essen, andererseits wäre es ihr wirklich peinlich, wenn eine ihrer Freundinnen oder einer ihrer Professoren sie sehen würde. Doch dann entschied sie sich dafür, einmal zu sehen, ob es noch etwas zu gewinnen gäbe.

Also fuhr sie mit ihrem Auto in die Stadt. Sie geriet in Eile, da sie sich schon auf das bevorstehende Essen freute. Ohne zu merken, dass ihr Tachometer 50 km/h anzeigte, sauste sie durch eine Straße mit 30er-Beschränkung. Schon war ein Polizist zur Stelle und händigte ihr einen Strafzettel von 100 Euro aus.

Nachdem Maria bezahlt hatte, fuhr sie weiter – weil sie nicht noch 100 Euro bezahlen wollte, mit 20 km/h.

Endlich war sie bei dem Restaurant Iris angekommen. Ein Schild hing an der Tür. »Die Menüs, die es zu gewinnen gab, sind leider schon vergeben. Wir bitten um Ihr Verständnis. Ihre Restaurantleitung.«

Verärgert blickte Maria zum Fenster des Gebäudes hinein. Auf einer Platte wurden gerade Shrimps, Seegurke und Garnelen serviert. Angeekelt sah sie weg. Meeresfrüchte mochte sie noch nie! Gott sei Dank hatte sie nichts gewonnen, denn sonst müsste sie das vielleicht noch essen! Plötzlich sah sie einen ihrer Professoren, der in dem Restaurant aß. Ohne Schuhe und Socken. Ihm wurden gerade Shrimps und Garnelen gebracht. Leise kicherte Maria und lief dann zur nächsten Telefonzelle, um ihren Freundinnen die Neuigkeit mitzuteilen.