Martin Bangratz (13)

Das vorläufige Ende eines großen Steinhaufens

Die Bahn fuhr in einen langen Tunnel, der für Gilbert und eine Menge andere Leute viele Probleme bedeuten sollte. Er wusste nicht, wohin er fuhr. Er wusste auch nicht, warum. Es war nur kalt und nass.

Der Querschnitt des Schlossberges musste wohl dem eines Schweizer Käses nahekommen, denn der Hügel mit dem interessant anmutenden Uhrturm war von Gängen durchsetzt, die scheinbar ins nichts führten. Selbst Salvadore Dali oder M.C. Escher hätten an einem besonders schlechten Tag kein solches Gebilde entwerfen können.

Eine Attraktion dieses Missgeschicks aus Stein war eine 20 Minuten lange Märchenfahrt durch einen dunklen und kalten Stollen. Für 2 Euro 50.

Gilbert hatte entweder viel zu viel Zeit oder ein ernsthaftes geistiges Problem, weil er freiwillig mitfuhr. Wahrscheinlich beides.

»Schneewittchen«, verkündete der Führer tonlos. Eine Puppe nickte bestätigend, während sie in einen Spielgel blickte.

Zum Glück fuhr die Bahn einmal so schnell in die Kurve, das Gilbert herausfiel. Das verhinderte wohl, dass er vor Langeweile seine Hand zu essen begann.

Er lag also da in der Dunkelheit und vermied es, sich zu bewegen, da er dachte, er hätte sich einiges gebrochen. Das laute Geräusch des Zuges entfernte sich.

Nach einer Weile hatte Gilbert all seine Knochen gezählt, und weil die Zahl 236 ihm nicht schlecht gefiel, stand er auf (er hatte keine Ahnung, wie viele Knochen er haben sollte). Weil so lange keine Bahn gekommen war, ahnte er, dass er eingeschlossen war.

»Okay, Zeit für die Reinigung«, rief der Besitzer des Verbrechens, das sich »Grottenbahn« nannte, »lasst das Wasser rein!«

Jemand legte einen Hebel um, und der verschlossene Stollen begann, sich langsam mit Wasser zu füllen.

Es war verdammt zu kalt und Gilbert versuchte, etwas Nützliches aus der Zwergenschule zu basteln. Er hatte es tatsächlich geschafft, ein paar der Motoren der sich bewegenden Köpfe zu koordinieren. Er lieh sich noch einige Schaufeln der Bergwerkzwerge aus. Das Ergebnis sah höchst interessant aus und fraß sich in den Berg.

Eiskaltes Wasser umspülte Gilberts Füße.

Ein anderer Mann wurde Zeuge eines Schauspiels, das ein noch seltsameres Schauspiel auslöste.

Er stand so auf der steilen Wiese und sah sich das Gebilde des Uhrturms an, als sich plötzlich sowie unvermuteterweise der Boden unter seinen Füßen hob. Nun stand er auf einem Gebilde aus Köpfen und Schaufeln, unter welchem sich irgendwo Gilbert befand. Das sollte nicht lange währen, denn er fiel herunter. Der Schlossberg stürzte ein.

Epilog: Heute hat man ihn (den Schlossberg, Gilbert nicht) aus irgendeinem unerfindlichen Grund wieder aufgebaut. Das erklärt, wieso er vollständig aus Beton zu bestehen scheint und wieso es an manchen Stellen ziemlich nach Baustelle aussieht.