Hanna Schott (10)

Um jeden Preis

Es war einmal ein Mädchen namens Lydia. Lydia wünschte sich sehnlichst, einmal nach Mallorca zu fliegen. Jedes Jahr zu ihrem Geburtstag wünschte sie sich eine Reise dorthin. Doch ihre Eltern fuhren jedes Jahr in die Schweiz. Sie verdienten zwar so gut, dass sie sich eine Reise nach Mallorca leisten könnten, sagten aber Lydia, sie sei zu jung und außerdem wäre es in Mallorca nicht schön.

Lydias Freundinnen waren alle schon auf Mallorca gewesen und schwärmten ihr fast jeden Tag vor, wie schön es dort wäre.

Lydia hatte einmal von einem Wunschbrunnen gehört, bei dem man bloß seinen Wunsch sagen musste, und schon kriegte man, was man wollte. Lydia entschloss sich, zu dem Brunnen zu gehen.

Tags darauf suchte sie den Park, in dem der Brunnen stehen sollte. Nach kurzer Zeit hatte Lydia ihn gefunden. Als sie vor dem Brunnen stand, dachte sie: »Jetzt beginnt die Reise nach Mallorca!«

Dann sah sie an dem Brunnen einen kleinen Zettel, darauf stand: »Hier erfüllen sich alle deine Wünsche. Wenn du um jeden Preis deinen Wunsch erfüllt haben willst, dann trink das Wasser dieses Brunnens!«

Lydia überlegte nicht lange, denn ihr Wunsch, einmal nach Mallorca zu fahren, war zu groß. Also trank sie das Wasser. Als sie den ersten Schluck getrunken hatte, kam ein Windstoß, und sie fiel in den Brunnen. Vorsichtshalber hatte sie die Augen zugemacht. Dann machte Lydia die Augen auf und fand sich auf dem Dach einer Bäckerei wieder. Doch nun schaute sie sich an. Voller Entsetzen sah Lydia, dass sie sich in eine Katze verwandelt hatte! Na toll, aber sie wollte sich erst einmal umschauen.

Sie kletterte an einer zufällig am Haus lehnenden Leiter hinab. Als erstes ging sie zum Strand. Am liebsten wäre sie jetzt ins Meer gesprungen, aber als Katze ging das ja nicht.

In der Stadt guckte Lydia in die Schaufenster. Eigentlich wollte sie ja in die Läden gehen, aber die Leute schmissen sie sofort wieder hinaus. Langsam wurde es ihr zu blöd. Deshalb ging sie wieder zu der Bäckerei zurück. Dort versuchte sie, von der Bäckersfrau ein bisschen Fleisch zu erbetteln. Die Bäckersfrau war gnädig und gab ihr ein Stück.

Langsam kriegte Lydia Heimweh, und das Leben als Katze gefiel ihr auch nicht. Sie setzte sich also auf das Dach und hoffte, sie würde wieder nach Hause kommen. Sie dachte sogar, dass sie lieber mit ihren Eltern in die Schweiz fahren würde, als hier als Katze zu leben. Plötzlich wurde alles dunkel um Lydia und sie fand sich vor dem Brunnen wieder.

Schnell rannte sie nach Hause.