Jessica Schober (10)

Der Urwald

Es war einmal ein Urwald, der seit langen Jahren nicht mehr betreten worden war. Die Leute redeten schon, dass so ein Urwald sehr gefährlich sein muss.

Eines Tages ging ein Mann in den Urwald und kam nie wieder zurück; so sagten halt die Leute.

Ich fand es sehr spannend, dass es diesen Urwald gibt, und machte mich selbst auf die Reise. In aller Früh ging ich von daheim los.

Es dauerte fast ein halbes Jahr, bis ich dort war und mein Ziel erreichte. Hier sah alles anders aus. Die Bäume waren auf den Kopf gestellt, und die Häuser waren Höhlen. Ich baute mir auch ein Haus und musste mir auch Vorräte sammeln.

Da, was war das?

Ich schaute mal näher ran: Es waren Urwaldmenschen, die gerade ein Urwaldfest feierten. Sie aßen Früchte auf Blättern. Ich schätze mal, das Blatt sollte einen Teller darstellen.

Also, wenn ich mal zurückdenke, als ich noch bei meinen Eltern wohnte, da gab es manchmal Spaghetti oder Lasagne.

Als ich einschlief, da war es früh, und als ich aufstand, war es Abend.

Ach Gott, da kann man ja nicht schlafen bei diesem Lärm…! Draußen schlichen nämlich Löwen und Bären umher.

Am nächsten Tag kamen wieder eine Menge Urwaldmenschen vorbei.

»Was ist denn das?« sagte ich. »Ein Urwaldkönig auch noch?! Ich nehme an, dass heute ein neuer Urwaldmensch eingedrungen ist.«

Eine Weile habe ich noch an die alten Zeiten, als ich noch bei meinen Eltern war, gedacht, aber eine Woche später waren die Urwaldmenschen meine besten Freunde. Sie schauten zwar anders aus als ich, aber das machte mir nichts.

Ich musste mich dann aber doch wieder auf die Heimreise begeben.

Die Urwaldmenschen fragten mich nach dem Grund, warum ich eigentlich hierher in den Urwald kommen wollte.

Ich antwortete ihnen: »Ich wollte einmal schauen, wie andere Menschen so leben.«

Dann machte ich mich auf die Heimreise. Ich ging sehr weit. Zuerst bei dem Wald vorbei, dann weiter und so weiter…

Endlich sagte ich: »Ich bin zuhause! Juchhu!«

Meine Eltern hatten sich schon Riesensorgen gemacht. Sie wollten wissen, wo ich gewesen war.

Ich erklärte es ihnen: »Ich wollte mal sehen, wie die anderen Menschen leben!«

Es vergingen die Jahre. Nun war ich in der vierten Klasse. Wir hatten an dem Tag unsere Schularbeit. Ich schrieb über den »Urwald« und bekam eine Eins!

 

… und das ist eine ganz besondere Geschichte!

Es war einmal ein Kind namens Tammy. Tammy wollte so gerne einmal eine beste Freundin haben, der sie vertrauen konnte. In der Schule spotteten alle über sie, weil sie keine einzige Freundin hatte. Tammy war sehr traurig.

Ein paar Wochen später kam ein neues Mädchen in die Schule, es hieß Sidney. Alle lachten Sidney aus, weil sie schwarz war, nur Tammy nicht.

Sie fand das gar nicht lustig, über andere Menschen zu lachen, die man noch gar nicht richtig kennt. Tammy stand auf Sidneys Seite.

Ganz schüchtern fragte sie: »Magst du dich neben mich hinsetzen?«

»Ja, gerne!« sagte Sidney.

Nun wurden sie beste Freundinnen.

Tammy kam überfroh nachhause und erzählte Mami, was sie in der Schule Tolles erlebt hatte.

Jetzt hatte Tammy eine Freundin, der sie vertrauen konnte. Aber das war noch nicht alles. Alle in der Schule waren sehr eifersüchtig, weil Tammy jetzt eine Freundin hatte. Sie ließen sich etwas einfallen, damit Tammy ihre Freundin verliert.

Alle erzählten viele Lügen, was Tammy schon alles gemacht hätte. Sie erzählten Sidney, dass Tammy sie nur ausnütze, damit sie eine Freundin hätte.

Sidney war sehr böse auf Tammy.

Tammy schrie hinterher: »Aber das stimmt alles nicht!«

Tammy ging von der Schule nach Hause und weinte.

Plötzlich läutete es an der Tür. »Ding, Dong!«

Es war ein Wunder geschehen: Vor der Haustür stand Sidney. Sie sagte zu ihr: »Es tut mir Leid, Tammy, ich weiß, ich war sehr gemein zu dir in den letzten Tagen! Bitte, verzeih mir!«

Tammy überlegte: »…ja! Ich verzeihe dir!«

Sidney war sehr froh.

Von nun an waren sie die besten Freundinnen.