Patrick Rudelstorfer (12)

Das geheimnisvolle Schloss

Zwei Erkertürme an der Vorderseite und ein graues Steintor mit zwei rostigen Eisenflügeln hat es, das Schloss St. Martin. Die dicken, gelb heruntergestrichenen Gemäuer umgeben einen kleinen Innenhof, in dem eine große alte Buche viel zu erzählen weiß.

Vier Gestalten, schwer bewaffnet mit Schreibzeug, genießen den Schatten des Baumes. Naja, vielleicht genießen sie den Schatten nicht, sondern fürchten sich, dass ihnen in der brutalen Hitze der Sonne die Köpfe rauchen und ihnen darum keine Geschichte für die Schreibwerkstatt einfällt.

Egal, ich werde jetzt im Inneren des Schlosses die Geheimnisse ausspionieren, und dazu brauche ich nur 1, 2, 3, hmm mm… 8 Stufen ins Erdgeschoß hinunter schleichen. Warum sie hier wohl ausgerechnet acht Stufen angebracht haben? Seltsam – sehr seltsam! Ahh, da bin ich schon auf das nächste Geheimnisvolle gestoßen. Ich stehe nämlich vor einem mottenzerfressenen grünen Vorhang. Das Geheimnisvolle daran ist, dass er nichts zu verbergen hat. Außer einem ewig langen Gang ist hier nichts Aufregendes.

Naja, ich schau mal weiter, wahrscheinlich, ist eine mögliche Schatzkarte oder gar der Schatz im dunklen Keller versteckt. Nanu? Das wird ja immer grusliger! Jetzt steh ich plötzlich unter einer geschmückten Decke, aber nicht, wie gewöhnlich, mit goldenen Lampenschirmen und glitzernden Edelsteinen, sondern mit bunten Luftballons und einer zwei Meter Papierzeile, wo hmm, Moment mal, ich emmh habe meine Brille vergessen, und außerdem ist die Schrift so verschnorkelt, dass ich sie erst ent… ent… entziff… nein! Ent… entbuchstaben muss! Also, ich schreibe es schnell auf und lese es euch dann vor.

So, ich habs! Da oben steht: »Allos gutei zum Geburtsdeg leibe Dorri« Was das heißen soll, weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht. Deshalb gehe ich jetzt! Ihr fragt wohin? Na hoffentlich in Richtung Schatz!

Nach langem Stufensteigen, bei dem ich bergab gehen musste und genau 17 Stufen schwitzend hinter mir gelassen habe, bin ich endlich im Keller angelangt. Vor mir erheben sich schwarze moderne Türflügel. Ich schau mal, ob die offen sind. Ohh du meine Güte, die sind zugesperrt! Findet ihr das nicht seltsam? Ich sogar sehr! Denn – ohh man ohhh man, da wird der Schatz verborgen sein. Dann nichts wie hinein! Stürmt die Burg!

Angriff!