Beatrix Reif (11)

Der Aufsatz

»Wenn ich einen Wunsch frei hätte! Was für ein blödes Thema! So was Dummes kann auch nur dem Zeiler einfallen!«

»Herr Professor Zeiler!«

»Ach, halt’s Maul, Maxi!«

Also, ich bin Simone und bin zwölf Jahre alt. Mein Hassfach ist Deutsch, weil uns unser »Fessor« immer so besch… Aufgaben gibt. So wie heute. Wir müssen einen Aufsatz mit dem Thema »Wenn ich einen Wunsch frei hätte« schreiben. Super, nicht?

Dann gibt es da noch meine Freundin Claudia und meinen kleinen Bruder Maxi. Claudia ist auch zwölf und Maxi ist vier Jahre alt.

Da ihr nun alle kennt, kann die Handlung ja jetzt weiter gehen. Also,… ähm… wo waren wir? Ach ja:

»Na gut, dann eben Herr Professor Zeiler, Mister Oberschlau! Aber das Thema ist trotzdem blöd!« murrte ich.

»Dann schreib doch einfach:

»Wow! Super Gedicht! Darauf würde ich bestimmt einen Fleck kriegen!«

»Danke!« sagte Maxi beleidigt.

»Bitte.«

Nach einer Weile beschloss ich, mit meiner Freundin Claudia mit dem Fahrrad in den Wald zu fahren und den Aufsatz später zu schreiben.

Während der Fahrt quatschten wir unermüdlich und achteten deshalb nicht auf den Weg.

Nach einiger Zeit wurden ich und meine Freundin hungrig und wollten umdrehen. Doch da stutzten wir:

»Wo sind wir?« fragte Claudia.

»Keine Ahnung. Hast du dein Handy mit? Ich hab’ meines nämlich vergessen«, fragte ich.

»O o! Ich hab’ meines auch vergessen!« sagte Claudia.

»Shit!« fluchten wir wie aus einem Munde.

»Und was jetzt?«

Da hatte ich einen Einfall:

»Wir könnten doch unseren Spuren folgen, bis wir uns wieder auskennen!«

»Und wie, wenn der Boden staubtrocken ist?« warf Claudia ein.

»Achja, das hab’ ich total vergessen. Mamiii! Ich will nach Hause!« brüllte ich. (So laut habe ich noch nie gebrüllt.)

»Keine Angst, wir werden schon wieder nach Hause finden!« beruhigte mich Claudia.

So saßen wir da und warteten – ohne zu wissen auf was.

Plötzlich hörten wir eine zärtliche Stimme von rechts: »Ihr habt einen Wunsch frei. Was wünscht ihr euch?«

Claudia und ich drehten uns nach rechts, um zu sehen, wer dies sagte. Da stand eine kleine Elfe mit spitzen Ohren, langen, blonden Haaren, blauen Augen, einem rosa Kleid und einem Zauberstab vor uns.

»Was wünscht ihr euch?« fragte die Elfe noch einmal.

»Wir wünschen uns, dass wir wieder nach Hause kommen«, sagten wir wie aus einem Munde. (Wow! Schon wieder! Wir sind ja echte »Soul-Sisters«!)

Und »schwupps!« waren wir wieder zu Hause. Nun wusste ich endlich einen Aufsatz für Deutsch. Das, was wir jetzt erlebt hatten.

Ich schrieb alles nieder und gab es am nächsten Tag dem Herrn Professor Zeiler ab.

Noch eine Deutschstunde später bekamen wir den Aufsatz zurück. Und ich mit dem Kommentar: »Super, Simone! Ich wusste gar nicht, dass du so eine blühende Fantasie hast!«