Konstantin, Karsten, Lisa, Patrick, Anton

Schönheit muss leiden

Die hübsche Hedwig ist erpicht,
dass ihr Aussehen ins Auge sticht.
Ganz eitel ist die gute Frau –
mit Schminken nimmt sie’s sehr genau.
Von vier bis zehn steht sie vorm Spiegel,
dazwischen isst sie Schlankheitsriegel.
Zum Schönsein zählt auch die Figur,
denn Schlanksein ist ihr Leben nur.
Die Lippen rot, und grün die Lider,
so schminkt sie sich gern immer wieder.
Die Wangen sind ganz leicht schattiert,
Die Augenbrauen fein frisiert.
Mit Hautcreme, Puder und Make-up
bringt sie ihr Gesicht auf Trab.
Nach dieser täglichen Tortur
geht es ab zur Haarfrisur.
Der Friseur ist nie entzückt,
wenn er diese Frau erblickt.
Die Hedwig ist zwar anspruchsvoll,
doch für die Kasse ist das toll.
Die Mähne richtig hochtoupiert
und dann mit Haargel angeschmiert.
Die Frisur ist fast perfekt,
doch Hedwig hat schon was entdeckt:
»Herr Friseur, was ist denn das?
Ist das denn für Sie ein Spaß?
Ein Haar steht senkrecht hin zum Licht,
für Pfuscherei bezahl ich nicht!
Ein andres Haar noch greisengrau –
da hinterm Ohr, ich seh’s genau!«
Des Friseurs Gesicht, das wird ganz lang,
denn um sein Geld, da ist ihm bang.
Schnell eilet er um Farb und Kamm,
und kämmt und färbt das Haar sodann.
Grad noch zufrieden geht sie hinaus,
in Opa Müllers Schuhehaus.
»Frau Hedwig, ja was darf’s denn sein?
Was darf ich bieten für ihr Bein?«
»Ich wünsche neue Goldlackschuhe,
die dort hinten, auf der Truhe.«
»Für Sie Madame, ein Sonderpreis,
Tausend Euro, ohne Scheiß!«
Die Hedwig zahlt und dankt und geht,
und schaut, ob die Frisur noch steht.
Dann geht das Fräulein richtig krasse
hin zur schönen Frauengasse,
die Nase hoch, wird sie nun schreiten,
blickt beglückt nach allen Seiten.
Doch ein Kanal war nicht geschlossen,
plumps, ist sie hinabgeschossen.