Karsten Konradi (14)

Das Leben der Eintagsfliege Frieda

Der Geburtsort der Eintagsfliege Frieda lag im Blumentopf der Familie Müller. Sofort nachdem sie ein paarmal herzhaft gegähnt hatte, merkte sie, dass es Zeit für ihr erstes und letztes Frühstück war. Also flog sie los, direkt auf das offene Fenster zu. Schließlich musste sie ja in die Wohnung, wenn sie etwas essen wollte.

Schnell durchflog sie das Wohnzimmer. Nun war sie im Flur. Hier standen drei Türen zur Auswahl. Da Frieda sich nicht entscheiden konnte, setzte sie sich auf einen Schrank und begann auszuzählen: »Ene mene muh, und raus bist du.«

Okay, die mittlere Tür. Vorsichtig flog sie in das Zimmer. Nur durch einen schnell eingeleiteten Sturzflug konnte sie einem Dartpfeil des Sohnes der Familie ausweichen, der sie ansonsten durchbohrt hätte. Nur leider riss der Dartpfeil ihren über alles geliebten Fliegerschal mit.

Das schrie nach Rache. Da kam ihr die Hauskatze, welche gerade hereinstolzierte, gerade recht. Frieda postierte sich genau auf der Nase der Katze. Nun biss sie so fest in die Nase, wie sie konnte, und flog anschließend vor das Gesicht von Robert, dem Sohn der Familie. Und wich der Katze, welche sich auf sie stürzen wollte, aus.

Natürlich landete sie mit ihren ausgefahrenen Krallen mitten im Gesicht des Jungen. Sofort war eine wilde Schlägerei bzw. Kratzerei im Gange.

Frieda flog zurück in den Flur. Diesmal nahm sie die linke Tür. Bingo – die Küche. Und sie sah ihre erste und wahrscheinlich einzige Sahnetorte. Sofort ging sie im Sturzflug auf diese nieder. Zum Glück für Frieda war ihr Schmatzen für Menschen nicht hörbar.

Da hörte sie seltsame Geräusche aus dem Wohnzimmer, welchen sie natürlich sofort nachgehen musste. Da saßen Herr und Frau Müller und sahen sich einen Film an.

»Igitt – Spiderman«, rief Frieda.

Da kam Robert mit einem Spiderman-Kostüm in das Zimmer gehüpft. »Hui – ich bin Spiderman. Oh, da ist ja eine Fliege.«

Klatsch.