Maria Kösterke (13)

Im Namen der Jugend

(Heute urteile ich über mein Umfeld)

Wie depressiv kann man als 14-jähriger Teenager schon sein?

»Gar nicht!« sagt ihr, weil man von den Eltern behütet wird und alle schädlichen Umweltenflüsse von uns abgehalten werden.

FALSCH! Man wird mit dem nackten, harten Leben konfrontiert. Wir erfahren menschliches Versagen, Niederlagen, Liebeskummer, idiotische Politiker, die über unsere Köpfe hinweg unser Leben entscheiden. Wenn wir uns in die politischen Gespräche der Eltern oder der anderen Erwachsenen einmischen, kommt meist eine schnippische Bemerkung wie: »Du hast doch keine Ahnung!«

Da ist den lieben Erwachsenen gar nicht aufgefallen, dass die bösen Kinder Sozialkunde in der Schule haben!

Aber wenn zwei Nachbarn mit ihren Kindern protzen, läuft das ungefähr so wie in diesem kurzen Dialog ab:

Fr. Maier: »Mein Sohn Hansi hat nur Einser auf dem Zeugnis und will Bundeskanzler werden!«

Fr. Müller (denkt sich: »Blöde Zimtzicke« und antwortet in einem arroganten Unterton): »Mein Paulchen will Profi-Sportler werden! Er macht Karate, Fußball und Schwimmen!«

Fr. Maier (aus Angst, weniger protzig zu sein als Fr. Müller, wird sie rot und raunt kopfschüttelnd): »Tss – Sportler, pah – da ist das Verletzungsrisiko viel zu hoch!«

Vielleicht kommen die beiden mal auf die Idee, dass Paulchen und Hansi kein Politiker oder Sportler werden wollen. Meiner Meinung nach wird aus den Jungen entweder ein blutrünstiger Satanist oder ein Hose-hängt-unterm-Arsch-Träger und Berufskiffer. Hauptsache, sie provozieren (ihre Eltern) und heben sich von der grauen Allgemeinheit ab.

Wenn man sich als junges Mädchen endlich eines dieser männlichen Wesen ergattert hat, und man »Arm in Arm« mit dem Schatzi zu Hause auftaucht und ihn vorstellt (muss), wird man mit tausend Fragen oder dämlichen Kommentaren genervt.

Die besorgten Eltern scheinen nicht zu begreifen, dass ihre »Kleine« groß wird!

Ich merke schon, dass die Erwachsenen nicht besonders gut in meiner Story wegkommen, aber sie sind ja auch unser Problemfall Nr. 1! Oder etwa nicht? Alles in allem hält man diesen Sumpf nur aus, wenn man einen guten Psychiater hat. Bei dem brauchen die Eltern aber ein großes Portemonnaie.

Nun lasst mich alleine, mit den Problemen einer pubertierenden Vierzehnjährigen…!

(Gegen das Urteil kann man keine Berufung einlegen!)