Katharina Hafellner (11)

Kommissar Humpdump

»Tatüüü tataaa! Die Rettung, die ist da! Herr Kommissar, kommen Sie!«

Kommissar Humpdump war ein kleiner, netter, aber bestimmter Stoffteddy. Er und seine Freunde lebten im Zimmer eines kleinen Mädchen namens Barbara. Sie hatte ein schönes Zimmer. Es hatte viele Kästen zum Klettern und auch sonst noch lustige Sachen. Die Wände hatten ein einladendes Gelb. Und da Barbaras Zimmer auf der Sonnenseite des Hauses lag, war es dort auch immer schön hell.

Sie hatte alle ihre Stofftiere, Puppen und andere Spielsachen sehr, sehr gerne. Barbara hegte und pflegte sie, als wären es ihre eigenen Kinder. Doch heute, morgen und übermorgen würde sie verreisen. Sie hatte sich nur mit Mühe von ihren kleinen Freunden getrennt. Die Stofftiere allerdings waren ehrlich gesagt froh, dass Barbara verreist war. So konnten sie sich austoben, spielen und andere lustige Dinge tun. Doch nun hatten sie es zu zweit getrieben und einen schweren Unfall verursacht. Drei kleine, weiche Stofftier-Marienkäfer lagen auf dem Straßen-Teppich verstreut. Es sah schlimm aus. Zum Glück kam der Rettungswagen schnell angebraust und brachte die Verletzten neue Barbie-Krankenhaus, um sie zu verarzten und zu versorgen.

Und da fuhr auch schon die Polizei vor. Hinter den Polizeiautos sah man auch einen großen LKW. Alle zusammen hievten sie die kaputten Autos auf den Lastwagen. Jener fuhr dann los, um die Autos zur Reparatur zu bringen.

Kommissar Humpdump betrachtete einstweilen den Unfallsort aufs Genaueste und befragte ein paar Zeugen. Dann sauste er wieder aufs Revier und blätterte in den Akten. Er durchdachte noch einmal alles und kam zu dem Schluss: Niemand hat das Gleiche gesorgt. Wahrscheinlich ist das, was Gustav Gans, Bertha Kuh, Zwitsch, der Vogel und die anderen gesagt haben, nur blanker Humbug. Später besuchte er die drei Käfer im Krankenhaus. Aber auch die wussten nicht, was sie dem Kommissar sagen sollten. Nur ein Käfer, der am schweigsamsten war, grinste heimtückisch.

Ich bekomme das schon noch raus, dachte Humpdump. Wie gerufen fiel ihm dann ein, dass er vergessen hatte, Zera, die Giraffe zu fragen, was sie über diesen Unfall wusste. Meistens konnte sie Kommissar Humpdump weiterhelfen. »Dumm, dass ich nicht schon früher darauf gekommen bin!« dachte er. Doch blitzartig bemerkte er auch, dass er eine lange Reise vor sich hatte, denn er musste, um zu Zera zu gelangen, quer durchs Zimmer reisen. Schnell packte er seinen Koffer.

Der Kommissar begab sich also zum Rand der Straße, um mittels Autostopp zum Flughafen zu gelangen. Da stand er also und deutete mit dem Daumen unaufhörlich in eine Richtung, um die Autofahrer dazu aufzufordern, stehen zu bleiben. Doch dann wurde es ihm zuviel. Er zog ein rotes Stück Papier, das einer Ampel glich, aus seinem Koffer und hielt es vor ein Auto. Mit quietschenden Reifen kam das Auto zum Stehen. Der Kommissar stieg ein und herrschte den Fahrer an: »Zum Flughafen«. Der Fahrer gehorchte und tat wie geheißen.

Am Flughafen angekommen sah Humpdump sich um. Der Kommissar wählte sie sicherste Fluglinie: die »Teddy-Airlines« von der nördlichen bis zur südlichen Zimmerseite. Das Flugzeug schwang sich, an einem Band gesichert, vom Tisch bis zur »Afrika-Ecke«. Der Kommissar hatte ein wenig Angst vor dem Fliegen. Man hörte da so manche Sachen, dass es ja sein könnte, dass auch die Teddy-Airlines schon einmal abgestürzt sei. Nur Gemunkel, beruhigte sich Humpdump. Dazu kam aber auch noch, dass der Kommissar nicht schwindelfrei war und sich deshalb herzhaft bemühte, weder in Ohnmacht zu fallen, noch aus dem Fenster zu blicken.

Nach etwa zehn-minütiger – für Kommissar Humpdump eine fürchterlich lange – Flugzeit, landete er und die anderen Passagiere weich im Sesselkissen.

Es war nicht schwer, Zera ausfindig zu machen, denn ihr langer, schlanker Hals und ihr kleiner, zierlicher und edler Kopf waren unverkennbar.

Der kleine Kriminalteddy schritt auf sie zu. Er gegrüßte sie und fragte: »Weißt du etwas über den Unfall in Bärlin?«

»Ich habe zwar nichts gesehen«, begann Zera hastig, »habe aber einige sicher interessante Informationen für dich!«

»Ich höre?«

»Also, kennst du Herr und Frau Schlange? Sie waren sehr wütend, weil zwei Käfer ihnen einmal einen üblen Streich gespielt haben. Sie wollten sich rächen und haben einen ihrer Mitarbeiter geschickt, der ihnen irgendetwas antun sollte. Anscheinend ist ihnen das auch gelungen. Oder?«

Humpdump ging ein Licht auf, niemand hatte genau gesehen, was passiert war, denn das Auto war so schnell in die beiden anderen hinein gerast, dass alles viel zu flott gegangen war, als dass irgendjemand etwas hätte sehen können.

Plötzlich rief Kommissar Humpdump: »Alles klar, zeig mir bitte schnell diese Schlangen!«

Und so kam es, dass Herr Kommissar Teddy Humpdump kurze Zeit später die hinterhältigen Schlangen und den falschen Käfer festgenommen hatte.

So schnell gab es nun in Bärlin keine Unfälle dieser Art mehr. Aber immerhin kam Barbara erst morgen wieder. Also war noch genug Zeit, anderen Unfug anzustellen…