Daniel Geymayer (11)

Wie der Bleistift um die Erde reiste

In diesem Universum, auf dem Planeten Fedrek, am Kontinent Akabra, im Staat Kibit und irgendwo im Bundesland Akut, ist die Bleistiftstadt. Man teilt diesen Planeten in Schulsachen ein. Die Kontinente zum Beispiel in: Schultaschen, Malkästen, Federschachteln… Übrigens gibt es dort dreizehn davon. Die Staaten teilt man ein in: Pinsel, Bleistifte, Radiergummi… und von den Staaten gibt es insgesamt fünfhundertfünfundachtzig, in jedem Kontinent fünfundvierzig. Und in dem Bundesland Akut wohnten die ganzen Utensilien.

Doch eines Tages erwachte ein kleiner neugieriger Bleistift. Er war gerade einmal eineinhalb Mondjahre alt. Sein Name wer Fedrek, denn so hieß auch der Planet, auf dem er wohnte. Nämlich, weil nach allen fünfhundertvierundsechzig Mondjahren ein neuer Bleistift geboren wird, der den Namen des Planet erben wird.

Fast jeden Tag müssen zehn Billionen Bleistifte zur Erde gebracht werden. Jetzt wisst ihr wenigstens, woher eure Bleistifte kommen.

Ab dem zwölften Lebensjahr muss immer wieder ein Bleistift in die große Raumkapsel steigen. Fedrek war fünf Mondjahre alt und wurde schon neugierig darauf, was ihn in seinem zwölften Lebensjahr erwarten wird.

Doch er wollte nicht länger warten, und beschloss, sofort aufzubrechen. Er mogelte sich in die Menge. Kurz darauf hob die Raumkapsel ab und flog ihre Route: Saturn 1qqqmjd, Jupiter kkäöüp, Merkur zzsx – und erreichte dann die Erde.

Dort angelangt, wurde jeder Bleistift einem anderen Geschäft zugeteilt. So sprach der Wachmann Vigilant: »Volcano, du gehst dort lang. Weapon, du gehst gleich daneben hin, und du, du, du? Du bist noch gar nicht in meiner Liste eingetragen. Wie heißt du denn?«

Darauf antwortete Fedrek: »Ich heiße Fedrek.«

»Fedrek, Fedrek, Fedrek? Nein, ich sehe hier keinen Fedrek. Aber ist doch egal, geh einfach in das Geschäft, das dir am besten gefällt«, sagte der Wachmann.

Doch das tat Fedrek nicht, sondern verkroch sich hinter der nächsten Straßenecke. Ihm war bitter kalt, und er zitterte am ganzen Körper.

Da kam ein kleiner Junge mit einem zerfetzten Gewand und hob Fedrek auf.

Zufrieden lief er in eine kleine verwahrloste Bruchbude. Er legte Fedrek auf ein Zeichenblatt, nahm ihn in die Hand und kritzelte darauf los. Es wurden sehr schöne Zeichnungen, nur Fedrek tat der Kopf noch etwas weh. Der Bub zeichnete ein riesiges Schloss mit prachtvollen Türmen.

Plötzlich fiel Fedrek in ein sehr großes schwarze Loch, und landete auf einem mit Stroh bewachsenen Boden. Seine Augen wurden immer größer und größer, denn vor ihm stand genau das Schloss, des der Junge gezeichnet hatte.

So ging er in das Schloss hinein. Dort war so ein langer Gang, bei dem man gar nicht einmal das Ende erblicken konnte, doch dann kam er an einer sehr langen Tafel an, wo am Ende auch wieder ein kleiner Bub saß. Der ebenfalls etwas zeichnete, er zeichnete nur diesmal den tropischen Regenwald.

Und schon wieder befand sich Fedrek mitten auf einer sehr hohen Palme. Als er von der Palme hinunter guckte, sah er nur Wasser, kleine und große Tiere, einen Wasserfall.

So sprang Fedrek von einer Palme zur anderen. Kurz darauf sah er eine kleine Hütte, die mit Palmblättern und Moos gebaut war.

Wieder spazierte er hinein, und was sah er? Natürlich wieder einen kleinen Jungen, der am Boden saß und etwas zeichnete. Voller Neugier schaute er wieder das Bild an.

Und ehe er sich versah, landete er wieder dort, wo er am Anfang gewesen war. Da kam auch schon wieder der kleiner Junge mit dem zerfetzten Gewand, der Fedrek aufhob. Er fragte aber diesmal: »Wo willst du denn hin?«

Auf das hatte Fedrek gewartet und sagte einfach nur: »Nach Hause.« Und er beschrieb dem Jungen seinen Planeten. Der Junge zeichnete eifrig mit, und schwups, war Fedrek wieder glücklich zu Hause angelangt. Erleichtert sprang er wieder in seine Wohnhütte und träumte von seinen nächsten Abenteuern.