Thomas Flecker (13)
Grusel im Big-Brother-Haus
»Ich habs geschafft!« rief Lina, »Ich bin bei Big Brother Staffel fünf dabei! Das hab ich mir schon immer gewünscht!« Ganz aus dem Häuschen geraten, hüpfte sie im Zimmer herum. In einer Woche müsste sie in Köln sein.
Sie hatte keine Ahnung, was sie einpacken sollte, und packte kurzerhand ihre gesamte Kleidung und ihre Badeutensilien in fünf große Koffer. Es waren schließlich nur mehr sechsdreiviertel Tage bis zum Einzug.
Die Zeit verstrich sehr schnell. Lina hatte nicht viel zu tun. Die meiste Zeit saß sie sowieso vor dem Fernseher. Aber dann wurde es ihr doch zu langweilig, und sie fuhr schon einen Tag früher nach Köln.
Sie kam erst spät am Abend an und übernachtete gleich am Big-Brother-Container. Als sie aufwachte, war es bereits um Mittag und die Sonne stand hoch am Himmel. Erst jetzt erkannte Lina, in welch grausigem Zustand das Big-Brother-Haus war. Die Fenster waren zerbrochen und der Container von Moos und Efeu überwachsen. So hatte er jedenfalls nicht ausgesehen, als sie das letzte Mal Big Brother geguckt hatte.
Da Lina von Natur aus sehr neugierig war, betrat sie den Container. Aber was war das? Abgesehen, dass die gesamte Einrichtung zertrümmert war, waren die Wände aus Stein, es gab riesige Gewölbe und turmhohe Bogenfenster. Das war doch nicht der übliche Big-Brother-Container.
Nun war die Angst doch etwas größer als die Neugier, und sie rannte zurück zur Tür, an deren Stelle jetzt gigantische Torflügel waren. Doch diese waren fest verschlossen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als nach einer anderen Tür zu suchen. Es war furchterregend und beeindruckend zugleich. Der Big-Brother-Container außen hässlicher Container, innen Burg hatte Rüstungen in jeder Ecke, und zehn Meter hohe Gemälde an der Wand.
Da entdeckte sie in einer Nische einen im Vergleich zu den anderen Gegenständen recht kleinen Spiegel. Sie warf einen Blick hinein und zuckte zusammen. Dem Spiegel nach zu schließen, hing hinter ihr an einem Strick eine blutige, zerrissene Leiche. Lina drehte sich um aber da war nichts. Sie blickte noch einmal in den Spiegel und erschrak abermals.
Aus der Wand hinter ihr kam eine ganze Gruppe klappriger Skelette getrudelt. Sie schwangen drohend rostige Beile durch die Luft. Doch diesmal war es Realität. Das erste Skelett hob die Axt und wollte auf Lina einschlagen. Doch sie wich geschickt aus, und das Gerippe traf den Spiegel, der klirrend zersprang.
Schreiend lief Lina den Gang hinunter, blieb aber gleich wieder stehen, da auf beiden Seiten des Ganges kopflose Reiter aus den Wänden galoppierten. Mit ihren scharfen Schwertern zerstückelten sie alles, was sie zu fassen kriegten. Im nächsten Moment stapfte ein Riese mit einer Keule in der Pranke den Korridor hinab.
In Panik geraten, lief Lina auf die Mauer zu und »PENG« Sie lag mit dröhnendem Kopf am Boden. Der Riese hob die Keule und
Plötzlich verschwammen die Mauern, die Bilder, die Fenster und die Geister. Ein Mann stand vor Lina. »Was machen Sie da?« fragte er wütend.
D-die G-G-Geister!« stammelte Lina.
»Welche Geister? Verschwinden Sie! Gleich fängt Big Brother Staffel fünf an!« schrie der Mann noch wütender.
Also ging sie zu ihrem Wagen. Sie warf noch einen Blick auf den Container, der jetzt wieder ganz normal und sauber aussah.
Noch am selben Tag zog Lina die Anmeldung zurück und fuhr nach Hause.
Doch im Big-Brother-Container verschwand ein Skelett in der Wand und lachte hämisch