Petra Erdely (11)

Es geschah im Wald

Trixi war ein kleines Eichhörnchen. Es lebte einsam im Wald und hatte keine Freunde. Trixi war deshalb sehr traurig. Wie jeden Herbst war es auf der Suche nach Nüssen. Einige hatte Trixi schon. Aber die waren zu wenig. Plötzlich sah es ganz in der Nähe einen großen Nussbaum. Gerade als Trixi auf den Baum geklettert war und nach der ersten Nuss greifen wollte, war diese auch schon verschwunden. So war es auch bei einigen anderen.

Es lebten viele Eichhörnchen im Wald, und Trixi war neugierig, wer ihm seine Nüsse vor der Nase wegschnappte. Also ließ es die Nüsse hängen und lief nach Hause. Es wollte unbedingt wissen, wer seine Nüsse stahl. So suchte es in seiner ganzen Behausung nach einem Seil. Kein Erfolg. Da kam Trixi eine Idee: »Ich werde einfach ganz viele Grashalme aneinander knoten und sie als Seil verwenden.«

Gesagt, getan. Doch leider fand es keine Halme, die stabil genug gewesen wären. »Womit soll ich denn sonst die Nüsse angeln? Nur so kann ich den gemeinen Dieb fangen! Hoppla!« rief es. Trixi war gestolpert. Aber worüber? Da sah es es. Vor seiner Haustüre, durch die es gerade gekommen war, lag ein riesiger Haufen Nüsse. Auch ein Zettel war dabei: »Für Trixi«, stand darauf.

Doch darüber war es nicht gestolpert. Sondern über einen kleinen Waldofanten, der neben dem »Nüssehaufen« lag. Ein Waldofant ist die Miniausgabe eines Elefanten, nur dass Waldofanten in Mischwäldern leben. »Wollen wir spielen?« fragte er.

»Spielen wir Fangen!« rief Trixi.

So wurde es ein wunderschöner Nachmittag. Am Abend ging der Waldofant nach Hause. In der Nacht regnete es fürchterlich. Ein Blitz schlug in Trixis Behausung ein. Ängstlich flüchtete es aus seinem Heim und irrte im Wald umher.

Als der Waldofant am nächsten Morgen vor Trixis Baum stand, sah er die Bescherung. »Trixi, Trixi!« rief er. Es antwortete aber nicht. Trixi war fort.

Ein Jahr verging. Beide suchten einander, doch vergeblich. Trixi saß gerade in der Behausung von Meister Specht. Dessen Tante Anjelina war zur Zeit zu Besuch. Sie redete über alles Mögliche. Unter anderem auch über den Waldofanten.

Trixi horchte auf. Waldofant? »Wo ist er?« fragte es aufgeregt.

»Da kommt er ja!« rief Tante Anjelina.

Trixi sah zu Boden und erblickte den Waldofanten. Plötzlich gab der Ast, auf dem es saß, nach, und es fiel genau auf den Rüssel des Waldofanten. Glücklich hatten sie sich wieder gefunden.

Kurze Zeit später feierten sie Hochzeit. Die A-Meisen trugen Trixis Schleppe. Sie bestand aus vielen Blättern, die sie von Bäumen gepflückt hatten. Die B-Meisen, Tiere, die sich nur durch den Namen und die Farbe von den A-Meisen unterscheiden, hatten das Kleid genäht. Für gute Musik sorgten die Rock’n’roll-Meisen, sehr musikalische Verwandte der A-Meisen.

Trixi und der Waldofant lebten glücklich miteinander bis an ihr Lebensende.