Irene Diwiak (10)
Leben – Himmel – Hölle
Hansi hat das Leben satt,
das hat nicht nur einen Grund,
wird seine Frau nie matt
und schimpft zu jeder Stund.
Seine Tochter steht auf Shop,
das ist ihre Welt!
Kauft sich schnell das neu’ste Top
um Hansis gutes Geld!
Hansis Sohn gibt auch gern aus,
was Hansi ja versteht.
Die Tausend-Euro-Computermaus
aber doch schon zu weit geht!
Man könnte noch viel klagen,
doch eines, das ist klar,
das muss ein jeder sagen,
Hans’ Leben nicht schön war.
Doch dem Urgroßvater,
dem fällt gleich etwas ein,
sagt: »Mach doch kein Theater,
denn Gott macht’s wieder fein!«
Darauf geht Hansi schnurstracks
in das Kirchenhaus.
Der Boden, der macht knax-knax,
und Hansi, der rutscht aus.
Trotz gebroch’nen Beinen
betet er noch leis:
»Ich kann nur noch weinen,
mein Leben ist ein Scheiß!«
Doch dann, wie im Märchen,
öffnet sich ein Tor.
Erst sieht man blonde Härchen,
dann schau’n Engel hervor.
Sie rufen laut und klar:
»Komm nur, guter Mann!«
Bis Hansi endlich sah,
dass er in den Himmel kann.
So humpelt er mit Müh
durch die große Tür.
Dort roch es nach Brüh,
und literweise Bier!
Die heilige Maria
strippt schon seit gestern Nacht,
Petrus, der fährt Skier
und dabei er sehr lacht!
Hansis großer Beinschmerz,
der war sofort vorbei,
hat wieder Lust zu ’nem Scherz,
tanzt freudig Ringelreih.
Viel Bier wurde vergossen.
Hansi hatte Spaß,
hat es echt genossen,
die Party war voll krass.
Die Musik war nur so leise,
da hat Hansi was getan,
er ruft doch wirklich: »Scheiße!«
Alle schau’n ihn an.
Da kommt der große Jesus,
schreit voll Zorn und Wut:
»Wer flucht, in die Höll’ muss,
so find ich es gut!«
Der arme Hansi fällt
in die Höll herab.
»Grausam ist die Welt«,
denkt Hansi sich noch schlapp.
Der Höllenmeister Satan
wartet schon seit vier.
Schaut den Hansi lang an,
und schreit dann wie ein Stier.
Dann geht Satan aus dem Zimmer,
holt wahrscheinlich Kohl.
Kommt längere Zeit nimmer.
Hansi ist nicht wohl.
So sitzt er voller Bimmel,
und hat auch schon entdeckt:
»Ist man nicht im Himmel,
ist gar nichts so perfekt!«